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Neue OZ: Kommentar zu Bundespräsident

Geschrieben am 23-12-2011

Osnabrück (ots) - Nach Weihnachten muss Wulff starke Worte finden

Bundespräsident Christian Wulff ruft in seiner Weihnachtsansprache
zu einer entschlossenen Verteidigung der Demokratie auf, zu einer
offenen Gesellschaft und erklärt, dass Europa unsere gemeinsame
Heimat ist. Wie immer wohlmeinende Worte unter dem Tannenbaum im
Schloss Bellevue. Eine Standortbestimmung, eine markige Rede mit
kraftvollem Inhalt hat eine andere Sprache.

Aber mal ehrlich: Nichts anderes als warme Worte in einer
stilvollen Umgebung sind bei einer Weihnachtsrede zu erwarten; die
Neujahrsansprache unserer Bundeskanzlerin wird keinen gänzlich
anderen Charakter haben. Und wer von einem durch eigene Defizite in
die Enge gedrängten Bundespräsidenten jetzt eine Ruckrede erwartet
hätte, der würde vermutlich auch noch an die Geschenke vom Christkind
glauben. Sein Weihnachtsgruß an alle Gläubigen und an alle anderen,
die einen Zugang zu diesem Fest haben, ist die zu erwartende
Normalität, nicht mehr und auch nicht weniger.

Gleichwohl wird der Bundespräsident in der Pflicht stehen, wenn
die besinnlichen Tage vorbei sind. Vorausgesetzt, er muss nicht wegen
weiterer öffentlicher Vorwürfe zurücktreten, ist Wulff im neuen Jahr
gefragt, starke Worte zu finden, um sich selbst und dem Amt des
Staatsoberhauptes die Würde zurückzugeben, die ihnen gebührt. Die
Kraft des Wortes und persönliche Souveränität sind die einzigen
Machtinstrumente des Bundespräsidenten.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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