Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zum zehnjährigen Jubiläum des Euro:
Geschrieben am 28-12-2011 |
Regensburg (ots) - Schicksalsgemeinschaft
Der Euro ist mehr als die bequeme Art, in anderen Euroländern zu
zahlen - er ist ein gemeinsames Bekenntnis.
Ein sehr idyllisches Bild haben sich Bürger und Einwohner da als
Motiv für die Geburtstagsmünze des Euro ausgesucht - surreal. Etwa 35
000 Menschen aus der Eurozone haben im Internet aus fünf Motiven
wählen dürfen. 34 Prozent entschieden sich für Friede, Freude,
Eierkuchen: Neben der vertrauten Rückseite mit der Europakarte zeigt
das winzige Münzbild einen Erdball auf dem das Eurozeichen prangt.
Rundherum sind Symbole aufgereiht: vier Menschen mit hochgerissenen
Armen sollen laut Beschreibung eine vierköpfige Familie darstellen,
großzügige Wohnhäuser inmitten von Bäumen. Ein dickes Schiff
symbolisiert den Handel. Das Gebäude der Europäischen Zentralbank
steht für die Finanzwelt und eine Fabrik mit rauchenden Schloten für
die Industrie. Windräder sollen den Fortschritt zeigen. Das Motiv
stehe für den Weg des Euro, der in den vergangenen zehn Jahren zu
einem globalen Akteur geworden sei und für die Bedeutung der
Gemeinschaftswährung im Alltag, schreibt die Europäische Zentralbank
auf ihrer Webseite zur Erklärung. Doch lassen wir uns da die Welt
nicht etwas zu rosig malen? Intakte Familien gibt es laut Statistiken
kaum noch. Wohnen im Grünen können sich in den meisten Städten nur
noch die Gutverdiener leisten, die mit Arbeit oder reichen Erben.
Erneuerbare Energie wie etwa Fotovoltaikanlagen auf belgischen
Dächern werden laut neuer Haushaltssparpläne nicht mehr vom Staat
gefördert. Fabriken fahren ihre Aufträge zurück, da sie der
Wirtschaftslage und der Kreditflüssigkeit der Banken nicht trauen.
Diese wiederum verharren in einer Art Schockstarre, bringen ihre
Schäfchen ins Trockene. Globaler Akteur, ja. Der Gesundheitszustand
des Euro beeinflusst die Wirtschaftsmächte auf der ganzen Welt. Geht
es ihm und seinen Ländern gut, ist er die Währung einer florierenden
Wirtschaft mit Arbeitsplätzen und grenzüberschreitender
Gemeinsamkeit. Geht es ihm schlecht, ist es ein Zeichen, dass wir uns
gemeinsam anstrengen müssen. Er ist das Verantwortungsbarometer
Europas. Das Münzbild stellt weniger den Status quo nach den zehn
Anfangsjahren als vielmehr einen Wunschtraum dar, den wir auf keinen
Fall aus den Augen verlieren sollten. Das Szenario ist unser Ziel für
die kommenden zehn Jahre. Zufriedene Menschen, die Arbeit finden und
nicht frustriert ihre Familien verlassen. Arbeitnehmer sollen für
ihre Lebenszeit, die sie für die Arbeit opfern, fair entlohnt werden.
Damit der Euro keine Mangelware ist. Kinder- und Altersarmut darf
nicht normal bleiben in Europa. Unsere Währung ist mehr als die
bequeme Art, in anderen Euroländern zu zahlen. Sie ist das
Bekenntnis, unser Schicksal gemeinsam in die Hand zu nehmen. Wenn
schon viele keine Zukunft in ihren ursprünglichen Heimatländern
haben, brauchen wir eine neue emotionale Heimat. Mit dem gleichen
Geld fängt es an, und es mündet in dem Gefühl, sich in Europa
geborgen zu fühlen. Der Euro ist aus dem Grundschulalter heraus.
Jetzt ist es Zeit, schwierigere Lektionen zu lernen. In den kommenden
zehn Jahren werden unsere Regierungen endlich Verantwortung im
Projekt Euro und Europa übernehmen müssen.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
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