Westdeutsche Zeitung: Ein schlechter Jahresanfang für Schwarz-Gelb - Röslers Risiken und Merkels Chancen
Ein Kommentar von Wibke Busch
Geschrieben am 06-01-2012 |
Düsseldorf (ots) - Das neue Jahr beginnt nicht gut für Angela
Merkel, ihren Vizekanzler Rösler und die gemeinsame schwarz-gelbe
Koalition. Erst gerät Bundespräsident Christian Wulff wieder unter
Druck - und dann platzt auch noch das Bündnis aus CDU, FDP und Grünen
an der Saar. Gegen alle Beteuerungen, dass es sich dabei um ein
regionales Problem handele, hat das Ende von "Jamaika" natürlich
bundespolitische Auswirkungen. Die Folgen könnten für Rösler
dramatischer werden als für Merkel.
Den FDP-Chef traf es gestern besonders hart. Ausgerechnet während
seiner Dreikönigsrede, mit der er den Neuanfang für die Liberalen
einleiten wollte, ließ Saar-Regierungschefin Kramp-Karrenbauer die
Bombe platzen. Nicht nur kündigte die CDU-Politikerin das
schwarz-gelb-grüne Bündnis auf. Als Grund nannte sie allein
parteiinterne Querelen bei den Saar-Liberalen und nicht Streit
zwischen den drei Koalitionspartnern - ein bemerkenswerter Vorgang
mit Blick auf das Verhältnis von Union und FDP. Und während die
Ministerpräsidentin nun auf eine Große Koalition zusteuern will,
verschärft sich die Krise der FDP.
Rösler muss nach Euro-Streit, Umfragetief, Mitgliederexodus und
Lindner-Rückzug auch noch erklären, warum die Partei die
Regierungsbeteiligung in Saarbrücken eingebüßt hat. Denn die internen
Probleme der Landespartei und -fraktion hätten die FDP-Zentrale in
Berlin alarmieren müssen. Die ließ die Geschichte aber offenbar
treiben - mit den nun bekannten Folgen.
Für Angela Merkel ist nach Schwarz-Grün in Hamburg an der Saar
zwar das zweite politische Experiment gescheitert, das die CDU näher
an ein mögliches schwarz-grünes Bündnis auf Bundesebene hätte
heranführen können. Gescheitert ist es allerdings nicht an Problemen
mit den Grünen. Sorgen muss sie sich daher verstärkt um die FDP.
Alle Augen richten sich nun auf Kiel, wo am 6. Mai die einzige
Landtagswahl vor der Bundestagswahl 2013 stattfindet. Geht die FDP an
der Waterkant unter, dürfte nicht nur das Ende von Rösler als
FDP-Chef besiegelt sein. Auch Schwarz-Gelb im Bund geriete dann ins
Trudeln. Dann könnte Merkel allerdings den Blick auf Saarbrücken
richten - denn auch der Kanzlerin wird schon länger eine Sehnsucht
nach der Großen Koalition nachgesagt.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
371765
weitere Artikel:
- Südwest Presse: KOMMENTAR · FDP Ulm (ots) - Neuanfang mit Schatten
So haben sich Philipp Rösler und die Liberalen den Jahresauftakt
sicher nicht vorgestellt: Just zu dem Zeitpunkt, da der
FDP-Vorsitzende beim Dreikönigstreffen in Stuttgart mit einer
programmatischen Rede den Wiederaufstieg einläuten will, platzt im
Saarland die Jamaika-Koalition. Ein tiefer Schatten über dem
ersehnten Neuanfang. Persönliche Animositäten, ja Feindschaften
machen die FDP im Saarland seit Wochen handlungsunfähig. Da das
Bundesland so klein ist, reichen dafür schon wenige Köpfe. mehr...
- Berliner Zeitung: Kommentar zum Anschlag in Syrien Berlin (ots) - Dieser Anschlag kommt in erster Linie dem
Präsidenten gelegen. Lenkte er doch das Medieninteresse davon ab,
dass gestern in Damaskus Tausende Demonstranten an die UN
appellierten, dem syrischen Aufstand endlich zu Hilfe zu kommen. Doch
die Weltgemeinschaft ist unentschlossen. Es wird immer deutlicher:
Nicht nur Assad ergaunert sich mit immer neuen Winkelzügen Zeit. Die
Arabische Liga und auch die UN räumen ihm diese allzu gern ein. Auch,
weil sie nicht wissen, was sie sonst tun sollen.
Pressekontakt:
Berliner mehr...
- DER STANDARD-KOMMENTAR "Nur die volle Wahrheit gilt" von Alexandra
Föderl-Schmid Wulff und Wrabetz haben sich selbst und ihre Institutionen
schwer beschädigt - Ausgabe vom 7./8.1.2012
Wien (ots) - Für Christian Wulff und Alexander Wrabetz trifft das
zu, was der Philosoph Ludwig Marcuse, in abgewandelter Form,
festgestellt hat: Die Wahrheiten lägen oft nicht in dem, was man
sage, sondern in dem, was man nicht sage.
Die Position des deutschen Bundespräsidenten lässt sich zwar mit
jener des Chefs des Österreichischen Rundfunks nicht vergleichen: Der
eine vertritt ein Land, der andere leitet das größte
Medienunternehmen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
CSU in Wildbad Kreuth
Kraftvoll sieht anders aus
RALF MÜLLER, Z.Z. KREUTH Bielefeld (ots) - Was ist nur mit der CSU los? Es gab noch keine
Kreuther Klausur, auf der die zuvor ins Gespräch gebrachten Projekte
Stück für Stück demontiert wurden. Kraftvolle Politik sieht anders
aus. Da wollte die Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt der
NPD (und anderen verfassungsfeindlichen Parteien) den Geldhahn
zudrehen: Schwierig, meinte der Präsident des
Bundesverfassungsgerichts, Unfug der eigene Bundesinnenminister. Da
wollte man beim Publikum mit der schneidigen Forderung nach Rauswurf
von reformunfähigen mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zu Wulff Bielefeld (ots) - Wenn Christian Wulff in Schloss Bellevue bleiben
will, dann darf er das auch. So sehen es die Regeln unseres Staates
vor. Aber wie sagte Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert: Es
gibt keinen Moment, in dem festgestellt werden kann, nun sei ein
Thema vorbei. Deswegen könnten auf Christian Wulff noch mehrere Tage
zukommen wie der Freitag. Erst widerspricht ihm die Bank, bei der er
sein Haus abbezahlt, im Hinblick auf den Zeitpunkt des
Vertragsschlusses. Dann beteuert die lange schweigsame Kanzlerin ihre
Wertschätzung mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|