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Neue OZ: Kommentar zu Kultur / Inland / Musik

Geschrieben am 11-01-2012

Osnabrück (ots) - Starker Abgang

Thomas Quasthoff hat künstlerisch so ziemlich alles erreicht, was
ein Sänger erreichen kann. Dabei hat er sicher mehr kämpfen müssen
als manch anderer Sänger, gut möglich, dass ihm das die Stärke
verliehen hat, sich zum rechten Zeitpunkt von der Bühne zu
verabschieden. Diese Größe hätten einige Künstler, Sänger zumal,
dringend nötig.

Vor allem unterlässt es Quasthoff, sich in die fragwürdigen
Altersteilzeitmodelle zu flüchten, die in Sängerkreisen hoch im Kurs
stehen: Regie und die, vermeintlich, leichte Muse. Dieses
Trauerspiel erspart Quasthoff sich und seinem Publikum: Er hat den
Mut, sich um sich selbst zu kümmern. Quasthoff schickt aber auch noch
einen Gruß in Richtung Klassikbranche: Oberflächlich sei sie
geworden, als ob es "außer David Garrett niemanden mehr" gäbe. Ein
deprimierender Befund von einem, der das Spiel kennt. Schließlich hat
er lange genug mitgespielt. Durch Quasthoffs Abschied wird das Spiel
nicht besser, er war einer der Spitzenspieler. Darum mischt sich
Wehmut in den herzlichen Applaus zum Abschied.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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