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WAZ: Ein zynischer Poker. Kommentar von Sabine Brendel

Geschrieben am 19-01-2012

Essen (ots) - Hedge-Fonds und Menschenrechte? Auf den ersten Blick
haben die Manager dieser umstrittenen Fonds mit Menschenrechten gar
nichts gemein. Doch so abwegig ist es nicht, wenn Hedge-Fonds
Menschenrechte bemühen. Das Ziel von Fonds-Managern ist nicht, dem
Schuldenstaat zu helfen. Ihr Ziel ist, das Geld ihrer Anleger
möglichst stark zu mehren. Also kauften diese Fonds
Griechenland-Anleihen. Diese Schuldscheine des Krisenstaats sind
nicht sonderlich begehrt - und werden daher weit unter dem
Ursprungswert verkauft. Da lässt sich gut mit günstigen
Staatsanleihen spekulieren, zum Beispiel darauf, wie viel Schulden
Griechenland abstottert. Je niedriger der Schuldenerlass, desto höher
die Gewinne mancher Fonds. Bei diesem Poker kommt jetzt die
Menschenrechte-Keule drohend zum Einsatz. Auch das Eigentumsrecht ist
Menschenrecht. Und Anleihen-Eigner haben in Griechenland etwas zu
verlieren. Trotzdem ist das Verhalten der Hedge-Fonds zynisch. Es
zeigt: In Griechenland geht es nicht nur darum, Bürgern wieder
Perspektiven zu bieten. Sondern auch darum, möglichst viel aus dem
Elend anderer herauszuschlagen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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