Neue OZ: Kommentar zum Theaterstück "Wannseekonferenz"
Geschrieben am 19-01-2012 |
Osnabrück (ots) - Noch mehr der Wahrheit verpflichtet
Vor Augen führen will das Theaterstück die schwer vorstellbare
"Wannseekonferenz". Geschichtlich möglichst präzise soll die
Darstellung sein, deshalb wählte man Historiker als Protagonisten aus
und keine Schauspieler. Von außen besehen eine gute Entscheidung,
denn nun verantworten Wissenschaftler, die der geschichtlichen
Wahrheit verpflichtet sind, jeden Satz und seine mimische oder
gestische Auslegung. Der Vorteil: Man kann dem faktischen Verlauf der
Konferenz so nahe kommen wie möglich - ohne allerdings viele der
Emotionen und Untertöne zu kennen, die auch das Eichmann-Protokoll
über die Sitzung nicht verzeichnet.
Noch am verdienstvollen Spielfilm "Der Untergang" im Führer-Bunker
hat gestört, dass die Schauspieler heutige sprachliche und gestische
Kommunikationsformen einsetzten. Solche Kleinigkeiten verfälschen
Atmosphären, wie sie in der realen Situation vorhanden gewesen sein
mögen, bis zur Unglaubwürdigkeit. Ob der neue dokumentarische
Annäherungsversuch es schafft, dieser Gefahr zu entgehen?
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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