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Westfalenpost: Kommentar zu Oscars/Kultur/Film/Bedauerliche Entscheidung/Wim Wenders Film "Pina" erhält keinen Oscar/Von Andreas Thiemann

Geschrieben am 27-02-2012

Hagen (ots) - Schade, schade, schade. Zum zweiten Mal ist der
deutsche Filmemacher Wim Wenders in Hollywood an der allerletzten
Oscar-Hürde gescheitert. Vor zwölf Jahren ging seine nominierte
Produktion "Buena Vista Social Club" leer aus und nun auch "Pina",
eine überaus sensible Doku-Hommage an die verstorbene Wuppertaler
Tanz-Legende. Dabei weist der Film doch alle Voraussetzungen auf, um
den Oscar-Olymp zu besteigen: Hochmoderne Technik, originelle
Kulissen, ein bestechendes Drehbuch, eine sensationelle
Kameraführung, ein leidenschaftlicher Regisseur sowie hinreißend
authentische Tänzerinnen und Tänzer. Vielleicht aber war den
amerikanischen Juroren das Thema zu akademisch abgehoben, die
Pina-Bausch-Welt zu verstörend, zu rätselhaft, vielleicht sogar zu
unheimlich. Man könnte leicht sarkastisch mutmaßen, dass den
verantwortlich Bewertenden das Doku-Werk über eine amerikanische
Football-Mannschaft eben einfach näher liegt und entsprechend
leichter zugänglich erscheint. Doch sollte dies natürlich kein
ausschlaggebendes Kriterium sein. Pina Bausch hatte und hat ihre
Bewunderer rund um den Erdball. Der Film, den Wim Wenders mit
unendlich viel Herzblut und nach großer Überwindung und reichlichem
Zureden realisiert hat, ist nicht nur die Dokumentation über eine der
herausragendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Er ist auch ein
berührendes Stück Trauerarbeit und zwar für die Macher ebenso wie für
die Zuschauer. Eine Oscar-Anerkennung hätte das berücksichtigt. Auch
in diesem Sinne wurde eine große Chance vertan.



Pressekontakt:
Westfalenpost Hagen
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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