(Registrieren)

VKU zur EU-Energieeffizienzrichtlinie / VKU fordert weitere Flexibilisierungen

Geschrieben am 28-02-2012

Berlin (ots) - Heute hat der Ausschuss für Industrie, Forschung
und Energie des Europäischen Parlaments, kurz ITRE, nach langen
Verhandlungen über die Energieeffizienzrichtlinie abgestimmt.
Ergebnis: Damit die Europäische Union (EU) ihr 20
Prozent-Energieeffizienzziel bis 2020 erreichen kann, sollen sich die
einzelnen Mitgliedsstaaten eigene verbindliche Ziele setzen. Für
diese Ziele hat der ITRE Orientierungswerte angesetzt. Ebenfalls
verabschiedet wurde die Einführung sogenannter
Endenergieeinsparverpflichtungssysteme, mit denen Mitgliedsstaaten
ihre Energieversorger verpflichten sollen, Energieeffizienzmaßnahmen
bei ihren Endkunden umzusetzen. Dazu Hans-Joachim Reck,
Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): "Wir
begrüßen das Votum für die Verbindlichkeit der Energieeffizienz, eine
gleichzeitige Einführung von Endenergieeinsparverpflichtungen lehnen
wir allerdings strikt ab." Reck weiter: "Der ITRE hat zwar
Lockerungen aufgenommen, diese entbinden die Mitgliedsstaaten aber
nicht davon, Endenergieeinsparverpflichtungen umzusetzen." Auch die
Tatsache, dass die EU-Kommission bereits Mitte 2014 erste Schritte
für Energieeinsparziele bis 2030 anstoßen soll, stößt beim VKU auf
deutliche Kritik: "Das", so der Hauptgeschäftsführer "schießt über
das Ziel der Richtlinie hinaus."

Gegenüber dem ursprünglichen Entwurf der EU-Kommission enthält das
aktuelle Papier einige Flexibilisierungen. Beispielsweise wurde die
vorherige Entweder-Oder-Regelung "Endenergieeinsparverpflichtungen
oder Umsetzung alternativer Maßnahmen" gestrichen. Allerdings zeigt
sich Reck enttäuscht, dass der ITRE nicht den Mut hatte, mehr
Flexibilisierungen zuzulassen. "Hier wurde eine Chance vertan, den
Mitgliedsstaaten praktikable Umsetzungsinstrumente an die Hand zu
geben." Der VKU hatte beispielsweise gefordert, dass die gesamte
energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette, insbesondere die
Energieerzeugung, voll in die Einberechnung des Zielwertes einbezogen
wird. Auch der Vorschlag, Early-Actions ab dem Zeitpunkt der
Verabschiedung des Energie- und Klimapakets anzuerkennen, wurde nicht
aufgegriffen.

Der VKU begrüßt die Klarstellung des Ausschusses, dass Kunden
unterjährig eine Information statt eine Abrechnung erhalten sollen.
"Die Einführung einer monatlichen Rechnung würde auf Verbraucherseite
zu Irritationen führen, weil die Rechnungen im Jahresverlauf stark
schwanken. Und auf Unternehmensseite wäre ein hoher und teurer
Bürokratieaufwand zu befürchten", so Reck. "Die kostenfreie
Einführung von Smart Metern für die Verbraucher ist allerdings
abzulehnen. Dieses würde die Unternehmen einseitig belasten, obwohl
der mögliche Mehrwert von intelligenten Zählern beim Verbraucher
liegt."

Die vor kurzem erzielte Einigung von Bundesumwelt- und
-wirtschaftsministerium, nach der sich Mitgliedsstaaten verpflichten
sollen, innerhalb einer bestimmten Vorgabe die Energieeffizienz zu
steigern oder den Energieverbrauch zu senken, sieht der VKU ebenso
positiv wie die Ablehnung verbindlicher Maßnahmen. Reck: "Die
Einigung der Bundesregierung geht genau in die richtige Richtung. Mit
dieser Regelung können die Mitgliedsstaaten eigene Maßnahmen
auflegen, die nicht im Widerspruch zu bereits bestehenden Programmen
stehen. Damit trägt man auch dem Subsidiaritäts-prinzip Rechnung."
Die Energieeffizienzrichtlinie ist für kommunale Energieversorger von
elementarer Bedeutung. Daher hätte sich der VKU schon eine Einigung
zu einem früheren Zeitpunkt gewünscht. Insbesondere durch den
KWK-Ausbau lässt sich die Energieeffizienz enorm verbessern. Allein
in Deutschland sparen Stadtwerke durch KWK aufgrund ihrer hohen
Wirkungsgrade von bis zu 90 Prozent Emissionen in einer Größenordnung
von rund 10 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein. Reck begrüßt daher
"die Stärkung des KWK-Ausbaus mit dem Ziel, hierfür die gesetzlichen
Rahmenbedingungen zu verbessern, zum Beispiel durch den vorrangigen
Netzzugang für KWK-Strom."

Hintergrund EU-Energieeffizienzrichtlinie: Unter deutscher
Ratspräsidentschaft wurde 2007 das 20-20-20-Ziel ausgegeben: Danach
soll unter anderem die Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent
gesteigert werden. Weil die EU allerdings ihrem Ziel hinterherläuft,
hat die Kommission im vergangenen Sommer eine
Energieeffizienz-Richtlinie auf den Weg gebracht. Mit ihr will
EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) für den nötigen
Energieeffizienzdruck in den Mitgliedsstaaten sorgen. Beispielsweise
im Gebäudesektor. Weiterer zentraler Hebel im Richtlinien-Entwurf
(Artikel 6): die Einführung von
Energieeffizienzverpflichtungssystemen (nun
Endenergieeinsparverpflichtungssystem). Durch diese Systeme sollen
entweder alle Energielieferanten oder -verteiler verpflichtet werden,
jährliche Energieeffizienz-maßnahmen umzusetzen, die 1,5 Prozent
ihres im vergangenen Jahres (nun im Durchschnitt der vergangenen drei
Jahre) abgesetzten Energievolumens bei ihren Endkunden entsprechen.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit 236.000 Beschäftigten
wurden 2009 Umsatzerlöse von rund 94 Milliarden Euro erwirtschaftet
und etwa 8 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 54,2 Prozent in der
Strom-, 67,7 Prozent in der Erdgas-, 76,3 Prozent in der
Trinkwasser-, 58,2 Prozent in der Wärmeversorgung und 12,8 Prozent in
der Abwasserentsorgung.



Pressekontakt:
Pressesprecher: Carsten Wagner
Fon: +49 30 58580-220
Mobil: +49 170 8580-220
Fax: +49 30 58580-107
carsten.wagner@vku.de

Stv. Pressesprecher: Beatrice Kolp
Fon: +49 30 58580-225
Mobil: +49 170 8580-225
Fax: +49 30 58580-107
kolp@vku.de

Stv. Pressesprecher: Stefan Luig
Fon: +49 30 58580-226
Mobil: +49 170 8580-226
Fax: +49 30 58580-107
luig@vku.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

380747

weitere Artikel:
  • Aktionsrat Bildung empfiehlt Bund und Ländern neues Gesamtkonzept für die Aus- und Weiterbildung des frühpädagogischen Personals Prof. Rodenstock: "Mehr Investitionen in frühkindliche Bildung" München (ots) - Der Aktionsrat Bildung fordert ein neues Gesamtkonzept für die Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Das ist das Ergebnis des neuen Gutachtens "Professionalisierung in der Frühpädagogik. Qualifikationsniveau und -bedingungen des Personals in Kindertagesstätten", das der Aktionsrat heute in München vorgestellt hat. Prof. Dr. Dieter Lenzen, Vorsitzender des Gremiums: "Mit dem Wandel der Einrichtungen im frühkindlichen Bereich zu Bildungsinstitutionen sind auch die Anforderungen an das Personal mehr...

  • PHOENIX-LIVE: Die Linke stellt Präsidentschaftskandidatin Beate Klarsfeld vor - Mittwoch, 29. Februar 2012, 12.30 Uhr Bonn (ots) - PHOENIX überträgt am Mittwoch, 29. Februar 2012, ab 12.30 Uhr LIVE die Pressekonferenz der Partei Die Linke zur Vorstellung von Präsidentschaftskandidatin Beate Klarsfeld. Teilnehmer sind der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi sowie die beiden Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst. Pressekontakt: PHOENIX-Kommunikation Pressestelle Telefon: 0228 / 9584 190 Fax: 0228 / 9584 198 pressestelle@phoenix.de mehr...

  • Barthle: Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ist zu begrüßen Berlin (ots) - Das Bundesverfassungsgericht hat heute die Verfassungsmäßigkeit des sogenannten 9er-Gremiums bei der Parlamentsbeteiligung im Falle von Sekundärmarktankäufen von Staatsanleihen durch die EFSF festgestellt. Zur Entscheidung erklärt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Norbert Barthle: "Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass das Gremium zumindest bei Sekundärmarktankäufen verfassungsgemäß ist, ist zu begrüßen. Zunächst hatte das Gericht in seiner einstweiligen mehr...

  • Deutschland unterzeichnet Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention / Individualbeschwerderecht ermöglicht Kindern Klage bei Verletzung ihrer Rechte Osnabrück (ots) - Die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet heute in Genf als einer der ersten Staaten ein Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention, das Kindern bei einer Verletzung ihrer Rechte eine Klage vor Gericht ermöglicht. Dieses Individualbeschwerderecht hatte die UN-Generalversammlung am 19. Dezember letzten Jahres verabschiedet. »Das neue Zusatzprotokoll ist ein Meilenstein für den Schutz der Kinderrechte, weil es Kinder mit Erwachsenen rechtlich gleichstellt«, erklärte Danuta Sacher, Geschäftsführerin des internationalen mehr...

  • Fischer/Storjohann: Acht-Punkte-System bringt mehr Verkehrssicherheit Berlin (ots) - Heute hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer die Eckpunkte für eine Neuregelung des Verkehrszentralregisters und des Punktesystems vorgestellt. Dazu erklären der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Gero Storjohann: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt ausdrücklich den von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vorgestellten Reformplan für das Verkehrszentralregister. Das neue Punktesystem soll vor allem eins erreichen: Mehr Sicherheit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht