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Weser-Kurier: Der Weser-Kurier (Bremen) über den Niedergang von Schlecker

Geschrieben am 29-02-2012

Bremen (ots) - Kundendaten, die im Internet abrufbar sind,
Detektive, die die eigenen Mitarbeiter ausspionieren, Leiharbeiter,
die statt der entlassenen Stammkräfte in eigens dafür eröffneten
Läden anfangen - die Liste der Skandale beim insolventen schwäbischen
Drogeristen Schlecker ist lang. Und selbst der neue Slogan für die
rund 6000 Märkte ging am Ende voll daneben. "For you. Vor Ort" ließen
die Schleckers auf die Schaufenster kleben. Als die Insolvenz bekannt
wurde, ergänzte die Internetgemeinde den Slogan hämisch mit "Vor
Bei." Vorbei ist es mit Schlecker aber noch nicht ganz. Rund die
Hälfte der Belegschaft und der Filialen will der Insolvenzverwalter
retten. Dass damit auf dem Papier 13 000 Mitarbeiter in 3000 Filialen
zunächst weiter ihrer Arbeit nachgehen können, ist aber schon alles,
was an Positivem über die Lage des Unternehmens gesagt werden kann.
Das Geschäftsgebaren der vergangenen Jahre hat das Image ruiniert. Es
war aber wohl auch ein falsches Geschäftsmodell, das Firmenpatriarch
Anton Schlecker über Jahre gepflegt hat. Während etwa Konkurrent Dirk
Rossmann immer wieder betont hat, bei aller Expansionsstrategie werde
jeder Laden, der nicht mehr als 100 000 Euro Umsatz im Jahr bringe,
geschlossen, hat Schlecker unbesehen weiter expandiert. Auch noch in
den letzten Jahren, als schon längst kräftige Verluste gemeldet
werden mussten. Es glich beinahe einem Schneeballsystem, das da
kreiert wurde. Jedes Jahr mehr als 100 neue Filialen, und das in
einer Branche, die sich über Umsatzrenditen von ein bis zwei Prozent
freuen kann. Dass die Pleite von Schlecker nur eine Frage der Zeit
sein würde, galt unter den Konkurrenten als offenes Geheimnis. Das
Expansionsmodell mit immer neuen Läden, die aber nicht genug Geld
verdienen, konnte auf Dauer nicht funktionieren. Büßen müssen nun
rund 12 000 Mitarbeiter, die bald auf der Straße stehen werden. Was
mit den übrigen 13 000 werden wird, ist mehr als fraglich. Denn das
Ansehen der Marke ist ruiniert. Es ist zweifelhaft, ob es je wieder
hergestellt werden kann.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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