Westdeutsche Zeitung: Eine Frage der Ehre
Ein Kommentar von Lothar Leuschen
Geschrieben am 29-02-2012 |
Düsseldorf (ots) - Wahrscheinlich hat das Präsidialamt richtig
entschieden, als es dem zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian
Wulff den Ehrensold zuerkannte. Wenn die Demission politisch
motiviert war, steht ihm die Zahlung von 200 000 Euro nebst
Sekretariat und Dienstwagen nun einmal zu. Dennoch fällt es schwer,
sich mit Wulff zu freuen. Dafür war sein Verhalten als
Ministerpräsident von Niedersachsen zu angreifbar. Ehrensold ist eine
Frage der Ehre. Letztlich liegt es an Wulff selbst, die richtigen
Schlussfolgerungen aus seinem Handeln zu ziehen. Der Staat aber muss
die Ehrenbesoldung auf jeden Fall überdenken. Für jeden, der 40 und
mehr Jahre für seine Rente schuften muss, ist es nicht gerecht, dass
jemand mit Anfang 50 nach nur 20 Monaten Arbeit mit insgesamt fast
500 000 Euro im Jahr bis an sein Lebensende versorgt wird.
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