Westfalen-Blatt: In Nordrhein-Westfalen sind 565 Schulleiterstellen unbesetzt. Verband Bildung und Erziehung: Situation hat sich dramatisch verschlechtert.
Geschrieben am 14-03-2012 |
Bielefeld (ots) - In Nordrhein-Westfalen geht bis zum Jahr 2017
jeder zweite Schulleiter in Pension. Nach Angaben des
NRW-Schulministeriums ist es schwierig, Bewerber für diese Stellen zu
finden. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt
(Donnerstags-Ausgabe). In NRW sind bereits 565 Schulleiterstellen
unbesetzt. schreibt die Zeitung. Es handele sich um 333 Grundschulen,
112 Hauptschulen, 47 Förderschulen, 30 Realschulen, 23 Gymnasien,
zwölf Berufskollegs und acht Gesamtschulen, sagte
Ministeriumssprecherin Nina Heil dem Westfalen-Blatt. Gegenüber 2008
haben die offenen Schulleiterstellen um 215 (61,5 Prozent)
zugenommen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) spricht von einer
dramatischen Verschlechterung der Situation. Verbesserungen habe es
2011 im Grundschulbereich durch 340 zusätzliche Lehrerstellen
gegeben. Die Schulleiter, meistens seien es sich Frauen, hätten
dadurch mehr Zeit für ihre Führungsaufgaben bekommen, sagte Heil.
Geplant sei, die Verbesserungen auf alle Schulformen auszuweiten. Die
mangelnde Wertschätzung der Schulleiter durch die Politik sei
bundesweit ein Skandal, sagte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann
(59) dem Westfalen-Blatt. NRW sei hier nur ein Beispiel. Angesichts
der unattraktiven Rahmenbedingungen für Schulleiter werde es immer
schwieriger, frei werdende Stellen wieder zu besetzen. In
Flächenländern betreffe dies insbesondere kleine Schulen und
Grundschulen, in den Stadtstaaten vorwiegend Schulen in Brennpunkten.
Über 50 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer seien 50 Jahre und älter,
und bei den Schulleitungsmitgliedern liege der Altersdurchschnitt
noch höher. Obwohl von Jahr zu Jahr immer mehr Schulleiter in den
Ruhestand gingen, werde in keinem Bundesland gegengesteuert. Ein
deutliches Alarmsignal sei die Zunahme mehrfacher Ausschreibungen von
Schulleiterstellen, weil sich kein Bewerber melde, sagte Beckmann der
Zeitung. Besonders benachteiligt würden Frauen, sagte Beckmann. Die
Bedingungen für die Leitung von Grundschulen seien am schlechtesten.
Die betroffenen Kolleginnen seien als Grundschullehrkräfte am unteren
Ende der Besoldungsskala und hätten im Amt des Schulleiters an
kleinen Grundschulen netto eine Zulage von 50 bis 100 Euro zu
erwarten. Da die Unterrichtsversorgung Vorrang habe, werde
Leitungsarbeit gezwungenermaßen in die Freizeit verlagert.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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