22. März: Tag der Kriminalitätsopfer / WEISSER RING appelliert an Opfer von Kriminalität und Gewalt: Sei stark. Hol dir Hilfe!
Geschrieben am 16-03-2012 |
Mainz (ots) - Mit dem Aufruf "Sei stark. Hol dir Hilfe!"
appelliert der WEISSE RING an die Opfer von Kriminalität und Gewalt,
sich nicht passiv zu verhalten, die Straftat anzuzeigen und sich
Unterstützung zu suchen, um die schwierige Lebenssituation
baldmöglichst zu überstehen bzw. erträglicher werden zu lassen. In
einer bundesweiten Mut machenden Kampagne, tatkräftig unterstützt
von der Bundesärztekammer und ihrem Präsidenten Dr. Frank Ulrich
Montgomery sowie Klassik Radio werden den Geschädigten staatliche wie
nicht staatliche Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt. "Nach dem Motto
Opferhilfe aus einer Hand versteht sich der WEISSE RING als
hilfreicher Begleiter und kompetenter Lotse", macht die
Bundesvorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Roswitha
Müller-Piepenkötter, Staatsministerin a. D. deutlich. Grundlage und
praktikable Möglichkeiten dafür biete die auf örtlicher, regionaler
und bundesweiter Ebene praktizierte Netzwerk-Arbeit.
"Opfer von Kriminalität und Gewalt leiden unter körperlichen aber
auch seelischen Verletzungen. Ärztinnen und Ärzte sind oftmals die
ersten, an die sich Opfer einer Straftat wenden. Wir alle können
mithelfen, dass diese Menschen das Erlebte besser verarbeiten. Die
Bundesärztekammer steht an der Seite der Kriminalitätsopfer und des
WEISSEN RINGS, der den Betroffenen in ihrer schwierigen
Lebenssituation wieder Mut und Hoffnung gibt", so Dr. Frank Ulrich
Montgomery zum Engagement der Bundesärztekammer für den
Opferhilfegedanken.
Beim Kontakt mit den unmittelbar wie mittelbar Betroffenen,
Angehörigen oder Bekannten des Opfers, können Ärzte auf die
Hilfsmöglichkeiten des WEISSEN RINGS sowie die jeweiligen örtlichen
Hilfseinrichtungen des gemeinnützigen Vereins verweisen. Keine
aufwendige Handreichung, die jedoch wesentlich dazu beitragen kann,
das Erlebte besser verarbeiten zu können. Zudem fühlt sich das Opfer
wahrgenommen und nicht auf sich alleine gestellt. Wie Polizeibeamte
zählen auch Ärzte oft zu den ersten Menschen, die mit dem Opfer einer
Straftat in Berührung kommen.
Durch Infoflyer, Plakate und praktische Hinweise im
Scheckkartenformat sollen möglichst viele Betroffene erreicht und
darin bestärkt werden, nicht in der Rolle des Verlierers zu
verharren. Ziel ist es, die Opfer zu motivieren, vorhandene
Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen, um dadurch möglichst bald in
das Leben vor dem belastenden Erlebnis zurück zu finden. Die
Bundesärztekammer wird die Kampagne "Sei stark. Hol dir Hilfe!" des
WEISSEN RINGS öffentlichkeitswirksam unterstützen und durch ihre
vielschichtige Presse- und Öffentlichkeitarbeit zudem alle Ärztinnen
und Ärzte auffordern, beim Kontakt mit Betroffenen oder Angehörigen
von Gewaltopfern auf die Hilfsmöglichkeiten des WEISSEN RINGS und die
örtlichen Hilfseinrichtungen hinzuweisen. So u. a. im Deutschen
Ärzteblatt, sowie den Print- und online-Medien der
Landesärztekammern. Dadurch werden alle Ärztinnen und Ärzte in
Deutschland erreicht.
Mut und Vertrauen schaffen Sicherheit
Wer Opfer eines Verbrechens wurde, weiß oft nicht mit dieser
schwierigen Situation umzugehen. Immer wieder zeigt sich, dass es den
Opfern oft schwerfällt, mit anderen Menschen über das Erlebte, die
Folgen der Tat und die sich daraus ergebenden bedrückenden Probleme
zu sprechen. Die jahrzehntelange Erfahrung des WEISSEN RINGS im
praktischen Umgang mit Kriminalitätsopfern zeigt aber auch, dass es
meist noch schwerer ist, mit diesen Problemen allein zu Recht zu
kommen. Diese Erkenntnis bezieht sich auf unmittelbar Betroffene
ebenso wie auf Angehörige und Bekannte des Opfers.
Oft verzögern oder verhindern vage Vorstellungen davon, wie
Polizei, Justiz oder auch das persönliche Umfeld mit der Situation
umgehen könnten, den Entschluss, die Tat anzuzeigen oder sich
überhaupt jemanden anzuvertrauen. Hier steht der WEISSE RING als
anerkannter und erfahrener Gesprächspartner überall in Deutschland
bereit. Auch dann wenn die Schlagzeilen über das Verbrechen längst
verschwunden sind und sich das Opfer in seiner bedrückenden
Lebenssituation auf sich alleine gestellt fühlt. Der WEISSE RING
appelliert an die Stärke und die Bereitschaft der unmittelbar wie
mittelbar Betroffenen, vorhandene Hilfs- und
Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen. Sowohl im Strafverfahren für
die Rolle als Opferzeuge als auch bei der Opferentschädigung
existieren gesetzlich verbriefte Ansprüche, die jedoch vielen
Geschädigten nicht bekannt sind. Hier fordert der WEISSE RING seit
langem eine Bringschuld des Staates in Form leicht verständlicher und
überall verfügbarer Informationen. So könnte bereits bei der
Anzeigenaufnahme bzw. durch entsprechende Passagen im Anzeigeformular
die Antragstellung auf Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz
konkret eingeleitet werden. Durch Behörden interne Weitergabe eines
Durchschlags an das Versorgungsamt ist der OEG-Antrag formlos
gestellt, Fristen bleiben gewahrt.
Kriminalitätsopfer haben ein Recht auf Hilfe
Menschen, die durch ein Verbrechen jäh aus ihrer Lebensbahn
gerissen wurden, benötigen vor allem Verständnis und Zuspruch.
Bereits ein erstes Telefongespräch (Opfer-Telefon 116 006), der
Besuch am Krankenbett, die Hilfestellung im Umgang mit den Behörden -
einfach das Gefühl, als Opfer einer Straftat nicht "vergessen" zu
sein, können den Betroffenen wieder Mut und neue Hoffnung geben. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WEISSER RINGS sind oft die
ersten Menschen, die sich um Kriminalitätsopfer kümmern und mit denen
Betroffene über ihre Probleme sprechen können.
Opferhilfe und Opferschutz stellen angesichts einer hohen Zahl von
Geschädigten eine gesellschaftspolitisch wichtige humanitäre
Verpflichtung dar, der sich niemand entziehen kann. Das öffentliche
Interesse gilt fast ausschließlich nur dem Tatgeschehen, der
Persönlichkeit des Täters, seiner Verfolgung und Verurteilung. An das
betroffene Opfer und seine Situation nach der Tat wird noch immer zu
wenig gedacht. Wenn der Staat seine Bürger schon nicht ausreichend
davor schützen kann, Opfer einer Straftat zu werden, so hat er
zumindest alles dafür zu tun, das Leid und die Not der Geschädigten
zu lindern. Dies geschieht nach wie vor unzureichend.
Jahr für Jahr erleiden Millionen Menschen als Opfer von
Kriminalität und Gewalt seelische und körperliche Verletzungen und
müssen meist auch materielle Schäden verkraften. Sie werden bedroht,
überfallen, beraubt, misshandelt, sexuell missbraucht oder gar
getötet. Bei derzeit jährlich rund 6 Millionen registrierten
Straftaten weist die Polizeiliche Kriminalstatistik mehr als 200.000
angezeigte Fälle aus dem Bereich der Gewaltkriminalität aus.
Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit fallen
im Jahr mehr als 800.000 Menschen zum Opfer. Viele Straftaten bleiben
im Dunkeln. Doch wer schweigt schützt nur den Täter.
Verantwortung der Gesellschaft wächst
Seit geraumer Zeit verzeichnen die Themen Opferhilfe, Opferschutz
und Opferentschädigung insbesondere im politischen Raum einen hohen
Stellenwert. Dies gründet sich zum einen auf die steten Aktivitäten
des WEISSEN RINGS mit dem Ziel, noch höhere Sensibilität gegenüber
Kriminalitätsopfern bei allen gesellschaftlichen Kräften zu
generieren. Zum anderen auf die anhaltenden öffentlichen Diskussionen
aufgrund bekannt gewordener Missbrauchsfälle und weiterer schwerer
Straftaten sowie der darauf erfolgten Reaktionen der Gesellschaft,
insbesondere Politik und Justiz. Europaweite Überlegungen für einen
besseren Opferschutz. (u. a. Richtlinien-Entwurf für die Schaffung
von EU-weiten Mindeststandards) kennzeichnen ebenfalls die sich
abzeichnende Neuorientierung beim staatlichen Umgang mit Opfern und
ihren Angehörigen.
Dennoch bleiben noch zu viele Opfer von Kriminalität und Gewalt
mit ihren Problemen allein, weil ihnen durch staatliche
Institutionen, aber auch durch die Gesellschaft insgesamt nicht mit
der gleichen Aufmerksamkeit begegnet wird, wie sie den Straftätern
seit jeher zuteil wird. Hier ist ein Umdenken unverzichtbar, will
sich ein modernes Gemeinwesen nicht länger vorhalten lassen, sich
mehr um die Täter als um die Opfer zu kümmern.
Der WEISSE RING e. V.
Seit seiner Gründung im Jahr 1976 hat der WEISSE RING als einzige
bundesweit tätige Opferschutzorganisation ein flächendeckendes
Hilfsnetz für in Not geratene Kriminalitätsopfer mit rund 3.000
ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in 420 Anlaufstellen
aufgebaut. Opfer-Telefon 116 006. Neben der Hilfe im Einzelfall tritt
der WEISSE RING öffentlich für die berechtigten Belange der
Geschädigten ein und unterstützt den Vorbeugungs-gedanken. Weiter
Infos unter www.weisser-ring.de
Spendenkonto: 34 34 34 Deutsche Bank Mainz (BLZ 550 700 40)
Zeichen der Solidarität
Der "Tag der Kriminalitätsopfer" (22. März) erinnert an die
persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation der durch
Kriminalität und Gewalt geschädigten Menschen, die auf Schutz,
praktische Hilfe und Solidarität unseres Gemeinwesens angewiesen
sind. Der WEISSE RING stärkt mit diesem Signal seit vielen Jahren das
öffentliche Bewusst-sein für Opferbelange und fordert Politik, Justiz
und Verwaltung zum Handeln auf.
Pressekontakt:
WEISSER RING e. V.
Pressestelle
Tel.: 06131 8303-38
Fax: 06131 8303-60
WEISSER RING e. V.
Bundesgeschäftsstelle
Weberstraße 16
55130 Mainz
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: presse@weisser-ring.de
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