WAZ: Rutschbahn in die Altersarmut. Kommentar von Christian Kerl
Geschrieben am 20-03-2012 |
Essen (ots) - Ministerin von der Leyen hat sich viel Zeit gelassen
mit dem Konzept für eine neue Kombirente. Das Ergebnis kann sich
freilich sehen lassen: Die attraktiveren Zuverdienstmöglichkeiten zur
vorzeitigen Rente können manchem Arbeitnehmer die Entscheidung
leichter machen, sich vor Erreichen des regulären Rentenalters
schrittweise aus dem Job zurückzuziehen. Und auch jenen, die
unfreiwillig vorzeitig gehen, eröffnen sich bessere Möglichkeiten für
eine Teilzeitarbeit. Gleitender Übergang statt Vollbremsung - neu ist
die Idee nicht, die Bedingungen waren bisher nur denkbar
abschreckend. Die Sache hat nur einen Haken: Die Kombirente wird mit
Erwartungen überfrachtet, die sie nicht erfüllen kann. Die Koalition
hofft, sie könne so auch die Probleme lösen, die die Rente mit 67 für
viele körperlich stark belastete Arbeitnehmer bereiten wird. Die
könnten dann die letzten Arbeitsjahre Teilrente und Teiljob
kombinieren. Doch der Zuverdienst ist zeitlich begrenzt - die Rente
aber wird wegen des vorzeitigen Beginns dauerhaft gekürzt. Für
Geringverdiener würde die Kombirente die Rutschbahn in die
Altersarmut noch steiler stellen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
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