Banken und IFRS / Deloitte-Studie zu IFRS bei Banken: Institute warten ab, sind aber vorbereitet
Geschrieben am 03-04-2012 |
Düsseldorf/München (ots) - Rund 60 führende Geldhäuser haben sich
an der zweiten Global IFRS Banking Survey "A changing Landscape" von
Deloitte beteiligt und sind der Ansicht, dass die Branche die
Voraussetzungen zur Adaption von IFRS 9 Finanzinstrumente erfüllen
wird. Doch ist die Meinung geteilt, ob das neue
Rechnungslegungsregelwerk tatsächlich mehr wichtige und notwendige
Information liefern kann. Laut der Mehrheit der Befragten wird IFRS 9
nicht zu einer besseren Darstellung der Vermögenslage oder der
Ertragsentwicklung führen. Dafür erwarten diese eine deutlich erhöhte
Ergebnisvolatilität. Generell rechnet ein Drittel mit einer weiteren
Verschiebung des verbindlichen Erstanwendungstermins. Zu den
maßgeblichsten Änderungen der IFRS-Themen zählt das Impairment -
deutlich über die Hälfte der Banken will bis spätestens Ende des
Jahres mit der Implementierung von IFRS 9 beginnen.
"Die Branche befindet sich im Wandel mit zahlreichen
Herausforderungen für die einzelnen Player. Eine davon ist der
Wechsel von IAS 39 zu IFRS 9, wobei die Regelungen im
Entstehungsprozess begriffen und noch viele Fragen offen sind",
kommentiert Dr. Michael Göttgens, Partner und Leiter Financial
Services bei Deloitte.
Impairment im Fokus
Laut Einschätzung der Teilnehmer werden die Einführung von Basel
III und der IFRS-9-Regelungen den größten Einfluss auf die Branche
haben. Entsprechend ist das Thema Bilanzierung/Rechnungslegung
inzwischen in die Vorstandsetagen vorgedrungen. Dabei beschäftigt vor
allem die Abbildung von Wertminderungen finanzieller Vermögenswerte
die Betroffenen. Nach dem aktuellen Impairment-Modell sollen
Vermögenswerte prinzipiell einer von drei Kategorien zugeordnet
werden. Über die Hälfte der Befragten hält dies für realistisch. Bei
Unternehmensanleihen sowie bei Krediten für kleine und mittlere
Unternehmen werden im Vergleich zu anderen Vermögensklassen die
stärksten Änderungen bei der Risikovorsorge bedingt durch die neuen
Wertminderungsvorschriften erwartet.
Änderungen beim Pricing erwartet
Umstritten ist, ob das Impairment-Modell das Pricing beeinflusst -
eine im Vergleich zur letzten Befragung steigende Zahl geht aber
davon aus. Zudem erwartet über die Hälfte, dass sich aus der
Umsetzung von IFRS 9 erhöhte Kapitalanforderungen ableiten, was für
mehr als zwei Drittel unmittelbar von den neuen
Wertminderungsvorschriften abhängt.
Verschiebung der Erstanwendung
Etwa ein Drittel der Befragten rechnet mit einer weiteren
Verschiebung der verbindlichen Erstanwendung über den bislang
gültigen Termin, den 1. Januar 2015, hinaus. Gründe sind die
Verzögerungen bei den Phasen Impairment und Macro Hedging. Auch das
Thema Konvergenz spielt eine Rolle. Hier bevorzugen 46 Prozent eine
konvergierende Lösung zwischen den Vorgaben des IASB (International
Accounting Standards Board) und dem FASB (Financial Accounting
Standards Board). Ebenfalls etwa die Hälfte will Vergleichszahlen für
IFRS 9 auf beschränkter Basis angeben.
Fair-Value-Bilanzierung und Hedge Accounting
Nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Business-Modelle ist
die Meinung, ob IFRS 9 zu einer vermehrten Fair-Value-Bilanzierung
führt, geteilt - die Hälfte stimmt dem zu. In puncto Macro Hedge
Accounting glauben 40 Prozent nicht an eine verpflichtende Anwendung
zum 1. Januar 2015. Mit Blick auf Europa überwiegt die Meinung, dass
die EU mit der Adaption bis zur Fertigstellung eines entsprechenden
Macro Hedge Accounting Modells warten sollte, bevor sie IFRS 9 als
Ganzes übernimmt.
IFRS 10 und IFRS 12
Viele Befragte zeigen sich trotz hoher Relevanz von IFRS 10
(Consolidated Financial Statements) und IFRS 12 (Disclosure of
Interests in other Entities) zögerlich bei deren Implementierung: Nur
43 Prozent haben damit begonnen; etwa 40 Prozent sehen keine
prinzipielle Veränderung des Konsolidierungskreises und 28 Prozent
konstatieren eine Erweiterung. Überdies rechnen die Teilnehmer im
Schnitt mit etwa 192 konsolidierten, nicht-strukturierten Einheiten
pro Institut, die in den Anwendungsbereich von IFRS 12 fallen.
"Elementar für die Unternehmen ist die Zeit- und Budgetfrage: Zwei
Drittel wollen nicht auf eventuelle Verzögerungen beim
EU-Endorsement-Prozess warten, knapp 90 Prozent rechnen mit einem
Implementierungszeitraum von mindestens zwei Jahren. Dabei warten
viele Herausforderungen auf die Verantwortlichen - das Budget für die
Implementierung von IFRS 9 liegt durchschnittlich bei 17,5 Millionen
Euro", ergänzt Dr. Michael Göttgens.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/qRca8 zum
Download.
Ende
Über Deloitte
Deloitte erbringt Dienstleistungen aus den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance
für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Mit
einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150
Ländern verbindet Deloitte herausragende Kompetenz mit erstklassigen
Leistungen und steht Kunden so bei der Bewältigung ihrer komplexen
unternehmerischen Herausforderungen zur Seite. "To be the Standard of
Excellence" - für rund 182.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies
gemeinsame Vision und individueller Anspruch zugleich.
Die Mitarbeiter von Deloitte haben sich einer Unternehmenskultur
verpflichtet, die auf vier Grundwerten basiert: erstklassige
Leistung, gegenseitige Unterstützung, absolute Integrität und
kreatives Zusammenwirken. Sie arbeiten in einem Umfeld, das
herausfordernde Aufgaben und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten
bietet und in dem jeder Mitarbeiter aktiv und verantwortungsvoll dazu
beiträgt, dem Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit gerecht zu
werden.
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited, eine
"private company limited by guarantee" (Gesellschaft mit beschränkter
Haftung nach britischem Recht), und/oder ihr Netzwerk von
Mitgliedsunternehmen. Jedes dieser Mitgliedsunternehmen ist rechtlich
selbstständig und unabhängig. Eine detaillierte Beschreibung der
rechtlichen Struktur von Deloitte Touche Tohmatsu Limited und ihrer
Mitgliedsunternehmen finden Sie auf www.deloitte.com/de/UeberUns.
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Leiterin Presse
Tel: +49 (0)89 29036 8825
imilojevic@deloitte.de
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