Schwäbische Zeitung: Betreuungsgeld ist falsches Signal - Leitartikel
Geschrieben am 03-04-2012 |
Leutkirch (ots) - Fernhalteprämie, Herdprämie, die Beschimpfungen
des Betreuungsgeldes sind vielfältig. Sie übersehen, da haben seine
Befürworter völlig recht, eine Tatsache: Dass es um sehr kleine
Kinder geht. Um Kinder zwischen ein und zwei Jahren, die mit einer
Betreuungsperson in ihrer Nähe, das kann die Mutter, die Oma oder
auch eine Tagesmutter sein, vielleicht besser behütet werden als in
manchmal zu vollen Krippen. Trotzdem ist das Betreuungsgeld politisch
falsch.
Deutschland muss sich angesichts der demographischen Entwicklung
und angesichts der Erwerbswünsche von Frauen zum Ziel setzen,
Berufstätigkeit und Kindererziehung besser als bisher unter einen Hut
zu bringen. Das kann durch mehr Krippenplätze, durch mehr
Teilzeitarbeit, durch eine größere Einbeziehung der Väter, durch
Familienfreundlichkeit in Betrieben, einfach durch die bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie geschehen, nicht aber durch das
Betreuungsgeld.
Auffallend aber ist eines: In keiner Frage wird so emotional
gestritten wie beim Betreuungsgeld. Denn Mütter in Deutschland
geraten unter Druck, ganz gleich, wie sie sich entscheiden. Die
berufstätige Frau muss sich ständig mit dem Verdacht, eine
Rabenmutter zu sein, auseinandersetzen. Die nicht berufstätige Frau
muss sich gegen den Vorwurf wehren, Heimchen am Herd zu sein.
Aber wie auch immer sich Familien entscheiden, das ist ihre Sache
und soll ihre Sache bleiben. Kein Kind wird zwangsweise in eine
Krippe abgeholt. Es gibt die viel beschworene Wahlfreiheit, denn
Familien mit nichterwerbstätigen Müttern werden steuerlich und in den
Sozialsystemen unterstützt. Auf der anderen Seite aber gibt es bisher
nur für ein Drittel der Kinder Krippenplätze. Um wirklich
Wahlfreiheit zu gewährleisten, müsste also das Geld eher in Kitas
gesteckt werden. Kitas können die frühkindliche Bildung fördern,
gerade bei benachteiligten Kindern. Aus all diesen Gründen ist - und
bleibt - ein Betreuungsgeld das falsche Signal.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
387931
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Liberale drohen mit Ablehnung des Betreuungsgeldes im Bundestag: "Bund nicht zuständig" Düsseldorf (ots) - Die Liberalen haben verfassungsrechtliche
Bedenken gegen die Einführung eines Betreuungsgeldes angemeldet und
drohen mit einer Ablehnung im Bundestag. "Ich bezweifle, dass der
Bund für die Einführung eines Betreuungsgeldes überhaupt zuständig
ist", sagte die Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag,
Sibylle Laurischk, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Mittwochausgabe). Eine Familienförderleistung wie das Betreuungsgeld
falle unter die konkurrierende Gesetzgebung zwischen Bund und
Ländern. mehr...
- Rheinische Post: NRW-Arbeitgeberpräsident Maier-Hunke will bis 2014 weitermachen Düsseldorf (ots) - Der Präsident der Arbeitgeberverbände Metall
NRW und Unternehmer NRW, Horst-Werner Maier-Hunke (73), will für
weitere zwei Jahre an der Spitze beider Organisationen bleiben. Das
berichtet die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post"
(Mittwochausgabe) unter Berufung auf Unternehmerkreise. Demnach hat
Maier-Hunke bei der Vorstandsratssitzung von Metall NRW in der
vergangenen Woche angekündigt, für beide Ämter erneut zur Verfügung
zu stehen, und damit Nachfolgespekulationen schon frühzeitig im Keim
erstickt. mehr...
- Rheinische Post: Piratenpartei will mehr konkrete Positionen beschließen Düsseldorf (ots) - Angesichts sich weiter verbessernder
Umfragewerte will die Piratenpartei auf mehr politischen Feldern
konkrete Konzepte entwickeln. "Wir müssen jetzt noch stärker als
vorher darauf achten, dass wir grundsätzliche Positionen auch zu
neuen Themen verabschieden", sagte der Bundesvorsitzende der
Piratenpartei, Sebastian Nerz, der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Der bundesweite Langzeittrend
konstant über fünf Prozent seit der Wahl in Berlin zeige, dass die
Arbeitsweise der Piratenpartei mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Linke will Braunkohleabbau "schnellstmöglich stoppen" Köln (ots) - Köln. Die Linkspartei willen den Abbau rheinischer
Braunkohle "schnellstmöglich stoppen". Die Braunkohle sei "unter den
fossilen Energieträgern der größte Klimakiller", sagte der bisherige
Fraktionschef der Linkspartei im NRW-Landtag, Wolfgang Zimmerman, dem
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Seine Partei sei für die
Energiewende. "Notwendig ist dazu auch eine Überführung der
Stromnetze in Gemeineigentum. Neue fossile Kraftwerke wollen wir
nicht." Zimmermann fordert, um die Schuldenbremse einhalten zu
können, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Bundeswehr
SPD-Verteidigungspolitiker Arnold kritisiert geplanten Veteranentag Halle (ots) - Der verteidigungspolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, sieht die von
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vorgeschlagene
Einrichtung eines Veteranen-Tages am 22. Mai kritisch. "Ich bin
skeptisch, ob es einen Tag geben kann, der die Gesellschaft wirklich
durchdringt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen
Zeitung" (Online-Ausgabe). "Und wenn das nur ein Tag ist, der sich in
viele andere Gedenktage einreiht, dann wird er dem Thema nicht
gerecht." Arnold räumte allerdings mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|