Neues Deutschland: Einreiseverbot Israels gegen Grass rechtlich kaum durchsetzbar
Geschrieben am 18-04-2012 |
Berlin (ots) - Das von Israel verhängte Einreiseverbot gegen den
deutschen Literaturnobelpreisträger Günter Grass steht rechtlich auf
tönernen Füßen. Das berichtet die Tageszeitung "neues deutschland"
(Donnerstag-Ausgabe), der entsprechende Auskünfte israelischer
Regierungsstellen vorliegen. Israels Innenminister Eli Jischai hatte
als Reaktion auf ein Gedicht des Literaten, in dem Kritik an der
israelischen Politik geäußert wird, Grass am 8. April mündlich zur
unerwünschten Person erklärt und in diesem Zusammenhang von einem
Einreiseverbot gesprochen.
Praktisch erscheint ein derartiges Ansinnen nach israelischer
Rechtslage allerdings kaum durchsetzbar. Nach Auskunft des
Staatlichen Kontrollamtes, einer Art Regierungsaufsicht, hat der
Innenminister des Staates Israel nur dann die Befugnis, einer Person
die Einreise zu verweigern, wenn diese in der Vergangenheit geltendes
israelisches Recht verletzt hat, an nationalsozialistischen
Gewaltverbrechen teilgenommen hat oder aber wenn »hinreichende
Hinweise« darauf bestehen, dass diese Person während ihres
Aufenthaltes in Israel dessen Gesetze verletzen könnte. Für die
genannten Tatbestände gebe es jedoch keine Anhaltspunkte.
Auch der Verweis des Jerusalemer Innenministeriumssprechers, "Herr
Grass hat die Uniform der SS getragen; deshalb ist er in Israel nicht
mehr willkommen«, verschafft nach gültiger Rechtslage keine
rechtliche Handhabe, den Literaten, falls er dies wolle, offiziell
zur persona non grata zu erklären. Da Grass vor 1928 geboren wurde,
musste er vor seinen vergangenen Reisen nach Israel ein Visum
beantragen, und nachweisen, dass er nicht an nationalsozialistischen
Gewaltverbrechen beteiligt war. Dabei sei zumindest dem
Außenministerium die Mitgliedschaft in der Waffen-SS bereits lange,
bevor Grass sie selbst öffentlich gemacht hat, bekannt gewesen, heißt
es aus dem Außenministerium: »Es gibt in solchen Fällen stets eine
ganz genaue Prüfung, an der verschiedene Stellen beteiligt sind; um
ihm nun ein Visum zu verweigern, müssten neue Erkenntnisse vorliegen,
worauf es aber keine Hinweise gibt.«
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
390245
weitere Artikel:
- Voßhoff: Warnschussarrest im Jugendstrafrecht auf den Weg gebracht Berlin (ots) - Das Bundeskabinett hat heute den
Formulierungsvorschlag für den Entwurf eines Gesetzes zur Erweiterung
der jugendgerichtlichen Handlungsmöglichkeiten beschlossen, den die
Koalitionsfraktionen in der kommenden Woche als Fraktionsinitiative
in den Deutschen Bundestag einbringen werden. Insbesondere soll damit
das Sanktionsinstrumentarium des Jugendrichters um den sogenannten
Warnschussarrest ergänzt werden. Dazu erklärt die rechtspolitische
Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Andrea Voßhoff:
"Mit der heute auf mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: NRW-Umfrage: SPD enteilt CDU Köln (ots) - CDU-Herausforderer Norbert Röttgen muss vor der
NRW-Landtagswahl einen Rückschlag hinnehmen. Wenn am nächsten
Sonntag Wahlen wären, läge Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD)
mit 36 Prozent nicht nur deutlich vor der CDU mit 32 Punkten. Sie
könnte auch zusammen mit den Grünen (13 Prozent) auf eine sichere
Mehrheit im Düsseldorfer Landtag setzen, denn die Umfrage sieht weder
FDP noch Linke im Landtag. Das ergab eine repräsentative Umfrage
unter 1064 Menschen in Nordrhein-Westfalen im Auftrag von "Kölner
Stadt-Anzeiger" mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Plagiatsaffäre von Margarita Mathiopoulos Frankfurt/Oder (ots) - Wer auch nur ein wenig in der Biographie
der Margarita Mathiopoulos blättert, dem drängt sich ein
zwiespältiger Eindruck auf: So beeindruckend die Liste ihrer Studien,
Studienorte und der anschließenden vielen Karrierestationen ist, so
stellt sich doch die Frage, wie das alles in ein Leben passt, das
mehr als nur eine blendende Oberfläche sein will. Seit ungefähr 20
Jahren hält sich der Vorwurf, ihre Doktorarbeit sei in Teilen
abgeschrieben. Jetzt ist es amtlich, der schöne Titel futsch, der Ruf
ruiniert. Kein mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Atalanta/Piraten Frankfurt/Oder (ots) - So notwendig die Ausweitung des
Anti-Piraten-Einsatzes "Atalanta" vor der Küste Somalias auch ist, so
sehr ist sie das Eingeständnis bisherigen Scheiterns. Die seit 2008
andauernde multinationale Operation hat das Problem am Horn von
Afrika nicht in den Griff bekommen. Im Gegenteil: Die Zahl der
gekaperten Schiffe und entführten Besatzungsmitglieder hat von Jahr
zu Jahr zugenommen. Möglich war dies auch, weil die Piraten an Land
unbehelligt blieben. Es ist deshalb nur logisch, dass die Soldaten
hier die Möglichkeit mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zur Solarbranche/First Solar Frankfurt/Oder (ots) - Mit Subventionen sollte der Staat lieber
Innovation fördern. Und schon gar keine verlängerten Werkbänke von
Konzernen, die im Handumdrehen zu schließen sind, um auf anderen
Kontinenten Gewinn abzugrasen. Auch wenn es für Politiker verlockend
sein mag, Menschen in einer gebeutelten Region mit einem aus dem Hut
gezauberten Investor, der großzügig unterstützt wird, Mut zu machen.
Frankfurt zeigt mit der gescheiterten Chipfabrik und der
verschwindenden Solarbranche, dass langfristig so kein Standort zu
sichern mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|