Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Streit um die Vorratsdatenspeicherung
In der Wagenburg
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Geschrieben am 18-04-2012 |
Bielefeld (ots) - In den sozialen Netzwerken des Internets kehren
Tausende ihr Innerstes nach außen und finden das völlig normal. Doch
wenn staatliche Behörden zur Gefahrenabwehr Daten speichern wollen,
befürchten viele sofort den "gläsernen Bürger", und der Aufschrei ist
riesig. Doch das Internet dient nicht nur der Selbstdarstellung und
der Information, sondern auch der Vorbereitung von terroristischen
Straftaten oder bei der Verbreitung von Kinderpornografie. Die
Vorratsdatenspeicherung versucht darauf zu reagieren. Sie ist kein
Teufelszeug. Es geht nicht darum, dass die Polizei heimlich E-Mails
liest oder Telefonate abhört. Es geht um die Erfassung von
Verbindungsdaten, um Netzwerke aufzudecken. Das
Bundesverfassungsgericht hat entgegen manchen Gerüchten die
anlasslose Speicherung dieser Telekommunikationsdaten nie in Zweifel
gezogen. Karlsruhe hat nur darauf hingewiesen, dass die Kontrolle
verschärft werden sollte. Und in der Tat dürfen solche Daten nur auf
richterliche Anordnung und bei wenigen, schweren Straftaten von den
Ermittlungsbehörden ausgewertet werden. Auch ist umstritten, wie
lange die Daten gespeichert werden sollen - sechs oder vielleicht nur
drei Monate. Über all diese Dinge ließe sich trefflich streiten. Doch
die beiden Minister Friedrich und Leutheusser-Schnarrenberger
bekommen keinen Kompromiss hin. Das liegt vorrangig an der
Justizministerin. Praktiker vom Bundeskriminalamt bis zu den
Polizeigewerkschaften haben zunehmend den Eindruck, dass sich die
Ministerin in einer Wagenburg verschanzt hat. Sie sei in dieser Sache
kommunikationsunfähig, heißt es hinter den Kulissen auch bei
Politikern der Regierungskoalition. Schon wird von einem möglichen
Rücktritt gemunkelt. Das aber wäre dann weniger ein Symbol der
Prinzipienfestigkeit als ein weiterer Beleg für die
Regierungsunfähigkeit der FDP.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
390302
weitere Artikel:
- BERLINER MORGENPOST: Viel haben die Piraten an Land nicht zu befürchten - Leitartikel von Jochim Stoltenberg Berlin (ots) - In der Politik sorgen die Piraten für Aufmunterung.
Zur See verbreiten sie dagegen Angst und Schrecken. Letzteres trifft
natürlich auch eine führende Handelsnation wie Deutschland. Ihr
Wohlstand beruht nicht zuletzt auf freien, sicheren Seewegen. Eine
der wichtigsten Handelsrouten, das Seegebiet am Horn von Afrika bis
weit hinaus auf den Indischen Ozean, wird seit Jahren von Seeräubern
bedroht. Wenn die EU- Schutzmission "Atalanta" zur Sicherung der
internationalen Schifffahrt und der Schiffsbesatzungen jetzt aus
geweitet mehr...
- Westdeutsche Zeitung: Jugendstrafrecht =
von Horst Kuhnes Düsseldorf (ots) - Warnschussarrest für jugendliche Straftäter
Schnelle Strafe ist die beste Abschreckung Von Horst Kuhnes Das
Jugendstrafrecht unterscheidet sich in einem ganz wesentlichen Punkt
vom Strafrecht, das für Erwachsene gilt: Bei Jugendlichen steht der
Erziehungsgedanke im Vordergrund. Das Lernen gesellschaftlicher
Normen und der Ausgleich von Sozialisationsdefiziten haben eine große
Bedeutung. In NRW gibt es deshalb als ersten "Warnschuss" die "Gelbe
Karte", ein Projekt, das in Remscheid seinen Anfang nahm und bereits mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Drastisches Signal
Kommentar zur Bilderverbrennung in Neapel Regensburg (ots) - Antonio Manfredi weiß, wie man Schlagzeilen
macht. Drastischer könnte seine Aktion kaum ausfallen. Ein
Museumsdirektor, der Kunst verbrennt - das ist beinahe unglaublich.
Wie lange Manfredi internationale Aufmerksamkeit auf sein
vergleichsweise kleines Museum lenken kann, ist allerdings fraglich.
Doch der Künstler und Kurator legt seine Finger in eine wichtige
Wunde: Die Kulturpolitik Italiens insgesamt ist in einem desaströsen
Zustand - und das nicht allein wegen leerer Staatskassen. Nicht nur
Museen und Kunstgalerien mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Falsche Antwort
Kommentar zum Führerschein mit 16 Regensburg (ots) - Seit Januar 2011 gilt die Regelung für
Betreutes Fahren ab 17 bundesweit. Gut ein Jahr später gibt es einen
Vorstoß aus Reihen der Union, den Führerschein bereits an 16-Jährige
zu vergeben. Der Vorschlag bietet ein schlechte Lösung für ein
ernstes Problem. Der Weg zur Schule, zum Ausbildungsplatz oder zur
Arbeit wird für junge Menschen auf dem Land tatsächlich immer weiter
und damit beschwerlicher. Das Betreute Fahren mit 17 ändert daran
natürlich nichts. Wenn die Eltern oder ein anderer Begleiter im
Fahrzeug mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Energiewende weiß-blau
In Bayern boomen erneuerbare Energien. Mit der nötigen Transparenz wird daraus ein Gewinn für alle. Leitartikel von Roman Hiendlmaier Regensburg (ots) - Morgen wird in Hof Bayerns größter Windpark
gestartet. Am Montag erfolgt bei Berching der Spatenstich zu einem
Windpark, der aus den Sparstrümpfen der Bürger finanziert wird. Und
Anfang Mai feiern die 2000 Einwohner von Edelsfeld im Landkreis
Amberg-Sulzbach, dass zwei neue Windanlagen in einem nahen Waldstück
mehr Strom liefern als die gesamte Gemeinde jährlich verbraucht. Drei
Beispiele für einen Trend, der immer offensichtlicher wird: Im
Freistaat weht gerade ein neuer Wind. Er bläst traditionelle Formen
der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|