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Rapsblüte 2012 (BILD)

Geschrieben am 23-04-2012

Berlin (ots) -

Wenn in Deutschland in diesen Tagen die Rapsblüte ihren Höhepunkt
erreicht, haben die Rapspflanzen bereits einige schwierige Etappen
ihres "Pflanzenlebens" überstanden. Bereits im Herbst 2011 haben die
Rapsbauern die Saatkörner zum Teil unter sehr schwierigen
Witterungsbedingungen in die Erde gebracht und damit die Grundlage
für das alljährliche Blütenschauspiel im Frühjahr geschaffen. Die
Frage, wie groß die deutsche Rapsanbaufläche insgesamt in diesem Jahr
ist, haben die Rapsexperten der Union zur Förderung von Oel- und
Proteinpflanzen e.V. (UFOP) bereits im November beantwortet. Bei
ihrer jährlich durchgeführten repräsentativen Befragung der
Rapserzeuger ermittelte die UFOP eine Anbaufläche zur Ernte 2012 von
über 1,3 Millionen Hektar.

In vielen Regionen lockt die Rapsblüte im Mai Ausflügler und
Urlauber aufs Land. Zahlreiche Kultur- und Freizeitangebote wie die
beliebten Rapsblütenfeste wirken als attraktive Anziehungspunkte.
Damit trägt der Rapsanbau wesentlich dazu bei, dass der ländliche
Raum seine hohe Attraktivität als Wirtschafts- und Erholungsgebiet
weiter ausbauen kann.

Aktuell blicken die Bauern nicht ohne Sorge auf ihre Felder. Die
kurzen, aber starken Fröste von Ende Januar und Anfang Februar haben
den Rapspflanzen vereinzelt zugesetzt, so dass einige Landwirte
gezwungen sind, die Rapspflanzen umzubrechen, also umzupflügen und
eine neue Frucht einzusäen. Dies bedeutet erhebliche wirtschaftliche
Schäden für den betroffenen Betrieb. Denn alle bisher getätigten
Arbeitsschritte waren somit vergebens. Dies zeigt einmal mehr, dass
der Erfolg der landwirtschaftlichen Arbeit in hohem Maße von der
Natur und vom Witterungsverlauf bestimmt wird.

Insgesamt haben die Rapspflanzen in Deutschland die Frostperiode
aber gut überstanden, anders als in Teilen Polens oder Frankreichs,
wo erhebliche Verluste zu verzeichnen sind. Der Raps zeichnet sich
durch eine frühe Bodenbedeckung aus, was nicht nur Bodenerosion
vermeidet, sondern auch die empfindlichen Wurzeln gegen Frost
schützt. Insgesamt 11 Monate benötigt der Raps, um zu reifen. Die
Blüte ist dabei der attraktive Höhepunkt. Am Ende dieser Zeit, im
August, werden die Bauern rund fünf Millionen Tonnen Rapssaat ernten.
Daraus werden anschließend etwa zwei Millionen Tonnen Rapsöl und drei
Millionen Tonnen hochwertiges Futtermittel entstehen.

In den letzten 20 Jahren hat sich Raps zur Ölpflanze Nr. 1 in
Deutschland entwickelt. Die Gründe liegen auf der Hand: Raps
überzeugt nicht nur als wertvolles Speiseöl, sondern auch im
technischen Einsatz und als Futtermittel mit unschlagbaren Vorteilen
und hervorragenden Eigenschaften. Das ist der Verdienst der deutschen
Rapszüchter, die bereits vor über 50 Jahren mit viel Weitblick und
Engagement begonnen haben, die Zusammensetzung der Rapssaat zu
optimieren. Mittlerweile ist das beim Pressen der Rapskörner
anfallende, so genannte Rapsextraktionsschrot für die Tierfütterung
unverzichtbar und ersetzt als Proteinquelle in großem Umfang Importe
von Soja aus Übersee.

Auch das Rapsöl hat eine sehr erfolgreiche Entwicklung aufzuweisen
und ist seit zwei Jahren das beliebteste Speiseöl in deutschen
Küchen. Insgesamt 65,6 Millionen Liter Rapsöl fanden 2011 den Weg in
den Einkaufswagen der privaten Haushalte. Ernährungswissenschaftler
werden dies gerne hören, empfehlen sie doch Rapsöl wegen seines
mustergültigen Fettsäuremusters. Im Handel ist das vielseitige
Pflanzenöl in zwei Varianten erhältlich: Rapsöl und kaltgepresstes
Rapsöl. Sie sind in jeder Küche ein unschlagbares Team. Rapsöl ist
hellgelb und wegen seines neutralen Geschmacks ein echter
Alleskönner. Kaltgepresstes Rapsöl überzeugt mit seinem nussigen
Geschmack vor allem in der kalten Küche. Hilfestellung beim Einkauf
leistet seit kurzem ein neues Gütesiegel der Deutschen
Landwirtschafts-Gesellschaft e. V. (DLG). Nur ausgewählte
Qualitätsprodukte werden mit dem Prüfzeichen "Jährlich DLG-prämiert"
ausgezeichnet und sind so auf den ersten Blick im Supermarktregal
erkennbar.

Die gleichzeitige Verwendung von Rapsöl für die Ernährung und als
Biokraftstoff im Tank von Autos und Nutzfahrzeugen wird immer wieder
kontrovers diskutiert. Völlig außer Acht gelassen wird dabei, dass
der Einsatz von Biokraftstoffen die einzig sinnvolle Alternative zu
den schwindenden Erdölreserven und den damit verbundenen immer
aufwändigeren Gewinnungsmethoden für Rohöl darstellt.

Kritiker sehen einen Zusammenhang zwischen der
Biokraftstoffnutzung von Agrarrohstoffen und dem Hunger in der Welt.
Auch die UFOP wollte wissen, ob die Argumente zutreffen. Deshalb hat
der Verband eine Studie zur Klärung dieser Frage in Auftrag gegeben.
Die Untersuchung des renommierten Agrarökonomen Prof. Michael Schmitz
von der Universität Gießen kommt zu einem klaren Ergebnis: Die
Biokraftstoffnutzung ist nicht die entscheidende Ursache für Hunger
in der Welt. Eine große Rolle spielen zum Beispiel das Fehlen von
klaren Eigentumsverhältnissen, Ernteverluste durch fehlende
Lagerungs- und Transportlogistik oder nicht an die örtlichen
Verhältnisse angepasste Produktionsmethoden. Biodiesel und Bioethanol
sollten daher nicht als Sündenböcke für steigende Weltagrarpreise und
damit den Hunger in der Welt abgestempelt werden.

Auch das theoretische Gedankenkonstrukt der Europäischen
Kommission, europäische Biokraftstoffe mit einem
Treibhausgas-Aufschlag für indirekte Landnutzungsänderungen zu
belasten, geht an der Realität vorbei. Das Modell unterstellt, dass
zusätzliche Anbauflächen für nachwachsende Rohstoffe bzw. für
Bioenergie in Europa zu globalen Verdrängungseffekten führen, zum
Beispiel zur Abholzung von Urwäldern für den Anbau von
Nahrungsmitteln in Übersee. Fakt ist jedoch, dass es in Deutschland
bereits strenge Nachhaltigkeitskriterien gibt. So dürfen für den
Anbau weder gerodete Regenwaldflächen noch Torfmoore oder sonstige
schützenswerte Flächen verwendet werden. Zudem müssen Biokraftstoffe
mindestens 35 Prozent weniger Treibhausgase emittieren als fossile
Kraftstoffe - vom Pflanzenanbau auf dem Acker über Düngung und
Transporte bis hin zur Produktion des Kraftstoffs. Deshalb setzt sich
die UFOP dafür ein, dass Rohstoffe wie das Rapsöl weiter in
Biokraftstoffen Verwendung finden. Damit leisten die deutschen
Rapsbauern einen Beitrag dazu, bis zum Jahr 2020 10 Prozent des
Energieverbrauchs im Verkehr mit erneuerbaren Energien abzudecken.



Pressekontakt:
Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V.
Stephan Arens
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Telefon: 0 30 / 31 90 42 02
Telefax: 0 30 / 31 90 44 85
E-Mail: s.arens@ufop.de
www.ufop.de


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