Günther Uecker über traumatische Erfahrungen seiner Kindheit und Jugend
Geschrieben am 27-04-2012 |
Hamburg (ots) - In der Mai-Ausgabe der WELTKUNST berichtet der
Maler Günther Uecker im Gespräch mit Wolfgang Büscher erstmals über
traumatische Erfahrungen seiner Kindheit und Jugend, die für sein
späteres Kunstschaffen prägend gewesen sind. So erzählt Uecker, der
als kleiner Junge intensiv zu zeichnen begann, wie er von seinem
Vater dafür verhöhnt und geschlagen und schließlich in ein Heim
gesteckt wurde, weil sich so etwas für einen Bauernsohn nicht
schickte.
Ausführlich kommen auch die erschütternden Ereignisse vom Sommer
1945 zur Sprache. Der damals 15-jährige Uecker wurde von der
russischen Armee gezwungen, tagelang angeschwemmte Leichen auf der
Halbinsel Wustrow zu verscharren. Sie stammten von dem versenkten
Häftlingsschiff "Kap Arkona". "Diese Bilder sind in mir gegenwärtig.
Ich habe lange kaum erzählen können, was ich damals am Strand gemacht
habe, weil das so sprachlos ist." Uecker beschreibt schonungslos das
Erlebte: "Das Erbrechen hört irgendwann auf, eine Erregtheit ist da,
wie von einer anderen Welt, in die man eingetaucht ist und die man
heute nekrophil nennen würde. Es ist die Anwesenheit von Verwesung -
ein Menschenbild."
Nach vielen Jahrzehnten ist Uecker an den Strand von Wustrow
zurückgekehrt, um die Ereignisse, für die er immer noch nach den
richtigen Worten sucht, ästhetisch zu verarbeiten. "In meinen Bildern
kann ich das zum Ausdruck bringen. Und so habe ich diese Stellen am
Strand mit den Tüchern bedeckt und diese Bilder dort gemalt." Die am
Strand entstandenen Bilder und das vollständige Gespräch finden Sie
in der neuen WELTKUNST.
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