Westdeutsche Zeitung: Drei Wahlen - drei folgenreiche Weichenstellungen =
von Martin Vogler
Geschrieben am 04-05-2012 |
Düsseldorf (ots) - Von den drei wichtigen Wahlen dieses Sonntags
wird die in Athen am meisten unterschätzt. Denn dort sieht es für die
bislang bedeutenden Konservativen und Sozialisten düster aus, weil
die Griechen sie für die Finanzkrise verantwortlich machen. Es droht
ein in unzählige Gruppierungen zersplittertes Parlament, mit
radikalen Linken bis zu Rassisten. Es könnten Europa-Gegner Einfluss
gewinnen, die bestenfalls im Euro blieben, aber nicht einsehen, ihre
ja bereits gekappten Schulden bezahlen zu müssen. Das würde den
Euro-Raum erschüttern und für Deutschland sehr teuer. Für Deutschland
vorerst nicht wirtschaftlich, aber politisch sehr schwierig könnte es
werden, wenn in Frankreich der Sozialist Hollande die Stichwahl
gewinnt. Dann rächt sich, dass Angela Merkel so konsequent auf den
Amtsinhaber Sarkozy gesetzt hat und sie nicht einmal Zeit für ein
Treffen mit dem Herausforderer erübrigte. Die bewährte Achse des
Vertrauens zwischen den beiden wirklich starken europäischen
Hauptstädten Berlin und Paris wäre erschüttert. Hollande vergäße die
Zurückweisung durch Merkel nicht, würde sich bestenfalls aus
Vernunftsgründen vorsichtig annähern. Allerdings sind französische
Wähler unberechenbar: Obwohl Sarkozy durch sein Auftreten und seine
erfolglose Wirtschaftspolitik alles verspielt zu haben scheint, hat
er eine Rest-Chance. Auswirkungen auf ganz Deutschland wird das
Ergebnis in Schleswig-Holstein haben. CDU und SPD treten mit
außerhalb des Landes kaum bekannten Spitzenleuten an, nur Wolfgang
Kubicki von der kleinen FDP ist bekannt wie ein bunter Hund. Viele
Koalitionen sind denkbar: SPD und Grüne hoffen, dass es für sie -
eventuell mit der Partei der dänischen Minderheit - zum Regieren
reicht. Die CDU würde sich auch gerne mit den Grünen vertragen. Für
eine große Koalition gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit - was ein
Signal für NRW und den Bund wäre. Aus Düsseldorfer Sicht spannend ist
das Abschneiden der FDP. Schafft sie es in Kiel, dürfte es auch hier
für sie reichen. Ihre Wähler in NRW verlören die Angst, ihre Stimme
könnte wertlos sein, weil ihre Partei an der Fünf-Prozent-Hürde
scheitert. Fest steht heute nur: An diesem Sonntag sind die Wahlen
spannender als jeder Tatort.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
393635
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Kämpfen, Lausitz! Siegen!
Endspiele im Fußball und in der Wissenschaft Cottbus (ots) - Am Sonntag geht es für viele Lausitzer um alles.
Ganz viele Fans werden entweder zu Tode betrübt sein oder himmelhoch
jauchzen. Den Spielern und hoffentlich auch Kämpfern sei von dieser
Stelle aus alles gewünscht, was man braucht, um Union Berlin zu
schlagen. Denn schon allein die Vorstellung, in der Relegation zu
scheitern und in die 3. Liga abzurutschen, ist unerträglich. Und
schnell würde sich der Gedanke aufdrängen: Irgendwie ist es doch
überall so in der Lausitz. Niedergang, wo man hinguckt. Damit es
nicht so mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Europas Super-Wahlsonntag
"Merkande" kommt näher
KNUT PRIES, BRÜSSEL Bielefeld (ots) - Wenn die Umfragen nicht trügen, wird Frankreich
demnächst von einem Sozialisten regiert. Gewinnt François Hollande
die Präsidentschaftswahl, hätte er das auch dem Schlingerkurs zu
verdanken, mit dem Amtsinhaber Sarkozy das Land durch die Finanzkrise
steuerte: rhetorisch oft gegen die Vorgaben Angela Merkels, praktisch
meistens auf derselben Linie. In Griechenland wird der Widerstand
gegen die Politik des Sparens und Schrumpfens die Zusammensetzung des
neuen Parlaments bestimmen. Seit zwei Jahren sind in der EU Wahlen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Bielefelder Arzt warnt vor Kinderkrippen
Idealist
HUBERTUS GÄRTNER Bielefeld (ots) - Ein Kinderarzt aus Bielefeld zieht gegen Krippen
zu Felde. Rainer Böhm, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums
Bethel, sieht große seelische und körperliche Gefahren für die
Kleinkinder, falls sie schon nach wenigen Monaten aus der Obhut ihrer
leiblichen Eltern gegeben werden. Für seine Thesen wird Böhm mit
Sicherheit Beifall von vielen Konservativen erhalten. Sie haben ja
schon immer gewusst, dass in erster Linie Mutti für Kinder und Küche
zuständig sein sollte. Trotzdem gehört Böhm nicht in die politische
Mottenkiste. mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu den anstehenden Wahlen am Wochenende:Zeitenwende Regensburg (ots) - Es gab einmal eine Zeit, da war alles einfach.
Die Unionsparteien konnten mit der FDP eine stabile Koalition
gründen. In diese Zeit gehörte auch, dass Deutschland und Frankreich
als Motor im Kampf gegen eine Krise auftraten, die immer größer
wurde, je näher sie rückte. Diese Zeit ist vorbei. Die Zeitenwende
wird an diesem Wochenende eingeläutet werden, wenn Nicolas Sarkozy in
Frankreich abgewählt wird, und sie wird sich hinziehen bis zum Herbst
2013, wenn in Deutschland der Bundestag gewählt wird. Dann zeigt sich mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Landtagswahl in Bayern: Nervenstärke gefragt Regensburg (ots) - Alles kann, nichts muss: Gut ein Jahr vor der
Landtagswahl im Herbst 2013 sind die Machtverhältnisse in Bayern
offen, auch wenn nach aktuellen Umfragen derzeit nur ein Bündnis aus
CSU und Freien Wählern - unter Umständen sogar eine absolute
Mehrheit für die CSU wahrscheinlich ist. Doch das vergangene Jahr hat
gezeigt, wie rasch es für Parteien im Fahrstuhl um die entscheidenden
Prozentpunkte hinauf- oder hinuntergehen kann. Erinnern Sie sich:
Nach Fukushima rutschte die SPD unter die Werte der Grünen ab und
musste mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|