Lausitzer Rundschau: Im Bund fehlt die Kraft
Rot-Grün und die Macht im Kanzleramt
Geschrieben am 14-05-2012 |
Cottbus (ots) - Der rot-grüne Triumph in Nordrhein-Westfalen lässt
die Berliner Protagonisten beider Parteien auch von einem glatten
Durchmarsch bei der nächsten Bundestagswahl träumen. Das ist
einerseits verständlich. Nur die wenigsten mochten zuletzt glauben,
dass Rot-Grün noch einmal so viel Strahlkraft entfalten würde. Genau
daraus erwächst andererseits aber auch die Gefahr der
Selbstüberschätzung. An Rhein und Ruhr kamen jedenfalls einige
Besonderheiten zusammen, die nicht automatisch auf den Bund
übertragbar sind. Da war zuallererst das Personal. Hier eine
super-starke Hannelore Kraft, dort ein denkbar schwacher Norbert
Röttgen. In Berlin ist die Konstellation eher umgekehrt. Weder Peer
Steinbrück noch Frank-Walter Steinmeier, geschweige denn Sigmar
Gabriel reichen auch nur entfernt an die Popularität von Angela
Merkel heran. Die Kanzlerin mag manche Wahl fast verloren haben, ihre
drei potenziellen Herausforderer haben persönlich noch keine einzige
gewonnen. Auch herrschte bei der SPD an Rhein und Ruhr eine
Geschlossenheit, die nicht unbedingt zu den Tugenden der Bundespartei
gehört. Mit der Demontage ihrer eigenen Vorturner haben die Genossen
jedenfalls eine Menge Erfahrung. Zumal eben noch gar nicht fest
steht, wer es denn nun wird. Auch kann Merkel mit einem weiteren
Pfund wuchern: der guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland.
Solides Wachstum, Rekordtief bei der Arbeitslosigkeit und volle
Auftragsbücher in den meisten Betrieben - das ist nicht gerade der
Stoff, der die Bürger in fundamentale politische Wechselstimmung
versetzt. In Nordrhein-Westfalen fehlte diese Wechselstimmung ja auch
- nur eben dort zugunsten der Regierungsparteien SPD und Grüne. Auch
die Euro-Krise spricht eher für die Amtsinhaberin in Berlin als für
SPD und Grüne im Doppelpack. Am Ende haben die Sozialdemokraten noch
jedem Gesetz zur Rettung des Euro zugestimmt. Und zwar auch deshalb,
weil sie wissen, dass die Bürger ihr Geld bei Merkel gut aufgehoben
wissen. Und noch etwas kommt hinzu: In NRW schaffte die Linkspartei
die Fünf-Prozent-Hürde nicht. Die Linken wurden sogar förmlich
zerrieben. Vor dem Hintergrund ihrer immer noch soliden Basis in
Ostdeutschland muss sich das aber nicht bei einer bundesweiten
Abstimmung wiederholen. Unter Einschluss der Piraten könnten im
Herbst 2013 nach heutigem Stand sechs Parteien in den Bundestag
einziehen. Für solide Zweier-Bündnisse ist das mindestens eine zu
viel. SPD und Grüne sollten sich also nicht zu früh freuen. Im Ringen
ums Kanzleramt haben beide Parteien eine Schlacht gewonnen, aber noch
lange nicht den Sieg.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
395591
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Wir brauchen die Liberalen - Kommentar Leutkirch (ots) - Die FDP hat in Kiel und in Düsseldorf nur
deshalb überlebt, weil Wolfgang Kubicki und Christian Lindner klug
und rhetorisch brillant sind und obendrein noch gut aussehen.
Das alleine reicht mittelfristig natürlich nicht, um Politik zu
machen. Aber im Moment ist es gut für eine Verschnaufpause, nachdem
der FDP und dem Liberalismus seit Monaten der Tod vorhergesagt worden
war. Unsere parlamentarische Demokratie ist reicher mit einer
liberalen Partei. Konservative brauchen die Liberalen zum politischen
Diskurs ebenso mehr...
- Schwäbische Zeitung: Der CDU fehlt die Teamleistung - Leitartikel Leutkirch (ots) - Wie lange noch perlt alles an Kanzlerin Angela
Merkel ab? Am Tag nach der historischen Wahlschlappe von
Nordrhein-Westfalen weist sie darauf hin, dass das alles nichts mit
ihr zu tun habe. Wirklich nicht?
Angela Merkel erledigt als Kanzlerin ihre Arbeit gut, sie ist auf
europäischer Ebene hoch angesehen. Doch als CDU-Chefin lässt sich
Gleiches nicht von ihr behaupten. In der Koalition rumpelt es, FDP
und CSU sind nach wie vor im Dauerkrieg, und jetzt funkt CSU-Chef
Horst Seehofer noch dazwischen, um klarzustellen, mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): CDU-Basis in NRW probt den Aufstand
Personelle Konsequenzen aus der Wahlniederlage gefordert Bielefeld (ots) - An der Basis der NRW-CDU droht nach der
verheerenden Niederlage bei der Landtagswahl ein Aufstand der
Kreisverbände. Dies berichtet die in Bielefeld erscheinende Neue
Westfälische (Dienstagsausgabe). Die Zeitung zitiert u.a. aus einem
geharnischten Brief des Schatzmeisters im CDU-Kreisverband Höxter,
Christian Fachin, an den Generalsekretär des CDU-Landesverbandes NRW,
Oliver Wittke. Darin heiße es: "Die finanzielle Notlage der CDU NRW
wird sich auf eine Dimension aufbauen, die wir noch nicht erlebt
haben." Fachin mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Vergangenheit
Geschiedene DDR-Frauen können nicht auf Besserstellung im Rentenrecht hoffen Halle (ots) - Die Bundesregierung sieht keine Möglichkeit, den
Forderungen des "Vereins der in der DDR geschiedenen Frauen"
nachzukommen. Der Verein will heute in Berlin und Leipzig
demonstrieren, weil den vor dem 1. Januar 1992 geschiedenen
DDR-Frauen laut geltendem Recht kein Versorgungsausgleich ihrer
ehemaligen Ehemänner bei der Rente zusteht. Ein Sprecher der für
Rentenfragen zuständigen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
(CDU) sagte der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung"
(Dienstag-Ausgabe): "Alle bisher mehr...
- LVZ: Kubicki: FDP wäre mit einem SPD-Kanzler Steinbrück zur Koalition bereit / Steinbrück "ist der Friedrich Merz der SPD" Leipzig (ots) - Als "größte Gefahr" für die Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) sieht der FDP-Fraktionschef von Schleswig-Holstein,
Wolfgang Kubicki, den als SPD-Kanzlerkandidaten gehandelten Peer
Steinbrück. In einem Video-Interview mit der in der Mediengruppe
Madsack erscheinenden "Leipziger Volkszeitung" sagte Kubicki: "Und
zwar deshalb, weil er tief in die Kernklientel der Union hinein
Sympathie besitzt. Ich würde fast sagen, er ist der Friedrich Merz
der SPD." Hinzu käme, dass sich Angela Merkel und Peer Steinbrück
"vom Charakter mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|