CARE zum G8-Gipfel: Nahrungskrise im Sahel muss Topthema sein
Neuesten Erhebungen zufolge benötigen mehr als 18 Millionen Menschen in Westafrika dringend Hilfe
Geschrieben am 18-05-2012 |
Bonn (ots) - Zum heutigen Auftakt des G8-Gipfels im amerikanischen
Camp David weist die Hilfsorganisation CARE auf einen neuen Bericht
des "Food Crisis Prevention Networks" hin, der deutlich vor einer
dramatischen Verschlechterung der Situation in Westafrikas Sahelzone
warnt. Inzwischen benötigen dort über 18 Millionen Menschen
Nahrungshilfe. "Wir befinden uns mitten in einer schweren Krise, und
Millionen von Menschenleben hängen am seidenden Faden", betont Karin
Kortmann, die stellvertretende Generalsekretärin von CARE
Deutschland-Luxemburg.
Ab heute diskutieren die Staats- und Regierungschefs der
G8-Staaten im amerikanischen Camp David über langfristige Lösungen
gegen Nahrungskrisen auf dem afrikanischen Kontinent. CARE fordert
die Regierungen angesichts der neuen Informationen aus Westafrika
dazu auf, die Sahelzone in den Mittelpunkt ihrer Besprechungen zu
stellen und dafür zu sorgen, dass den Worten Taten folgen.
Karin Kortmann begrüßte in diesem Zusammenhang die jüngst von der
Bundesregierung erklärte Aufstockung der Gelder für die Sahelzone,
mit Hilfe derer auch CARE seine Programme ausweiten kann.
Gleichzeitig warnt sie aber vor kurzfristigem Denken: "Nahrungskrisen
wie diese, die wir nun bereits seit Monaten im Sahel erleben,
widersprechen dem klassischen Muster von Katastrophen: Sie tauchen
nicht plötzlich auf und können dann innerhalb kurzer Zeit mit
Nothilfe gelindert werden." Stattdessen benötigten chronisch
verwundbare Regionen wie der Sahel oder das Horn von Afrika
langfristige Unterstützung, damit "die Menschen sich an die kürzeren
Dürreabstände anpassen und alternative Lebensgrundlagen
erwirtschaften können", appelliert Kortmann.
Der Bericht ist auf der Grundlage von Daten erstellt worden, die
vor Ort tätige Hilfsorganisationen erhoben haben, und ordnet die
Regionen in fünf Phasen ein. Die Daten zeigen eine dramatische
Entwicklung: Bereits im März hat ein Großteil der Bevölkerung aller
Staaten im westlichen Sahel ein "kritisches" Level von Hunger
erreicht, die dritte Phase. Einige Teile Malis und Mauretaniens seien
bereits in Phase vier ("extrem") und näherten sich der fünften,
"katastrophalen" Phase. Bald werden auch die bevölkerungsreichen
Regionen des Landes Niger ein kritisches Niveau von Nahrungsknappheit
erreichen, ebenso wie weite Teile des Tschad. Die Krise wird sich im
Sommer noch verschlimmern, denn die nächste Ernte wird nicht vor
Oktober möglich sein. Zu geringe Niederschläge, Umweltschäden und
Insektenplagen haben der letzten Ernte bereits schweren Schaden
zugefügt, zusätzlich leidet die Region seit einigen Monaten unter
Konflikten, politischer Instabilität und steigenden Preisen für den
Grundbedarf.
Bereits im März wiesen CARE und andere Hilfsorganisationen darauf
hin, dass viele Familien im Niger ihre täglichen Mahlzeiten reduziert
haben, weil es ihnen schlichtweg an Nahrung fehlt. Die meisten
Gemeinden rechnen damit, vor der nächsten Ernte im Oktober alle
Vorräte aufgebraucht zu haben.
CARE arbeitet im Tschad, Mali und in Niger und bemüht sich seit
Monaten darum, die schwelende Krise einzudämmen. Besondere
Unterstützung benötigen vor allem Frauen und Kleinkinder unter zwei
Jahren, die durch Mangelernährung irreversible Langzeitfolgen davon
tragen können. CARE verteilt Nahrungsmittel und Bargeld an die am
schlimmsten betroffenen Haushalte, repariert Brunnen und
Sanitäranlagen und führt Cash-for-Work-Programme durch, um den
Menschen ein Einkommen zu ermöglichen. Gleichzeitig bemüht sich CARE
darum, die Selbsthilfekräfte der Gemeinden zu stärken. Von Frauen
geführte Kleinspargruppen und Getreidebänke bieten alternative
Einkommensquellen und damit mehr Widerstandskraft gegen Dürrephasen.
Der Bericht des Food Crisis Prevention Network kann hier
heruntergeladen werden: http://www.care.org/emergency/niger-sahel-wes
t-africa-food-crisis-humanitarian-aid/pdf/Sahel_Niger_Update.PDF
Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke
Telefon: 0228 / 97563 46
Mobil: 0151 / 147 805 98
E-Mail: wilke@care.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
396369
weitere Artikel:
- Dudenhöffer rechnet 2014 mit Schließung Opel-Werk Bochum Bonn (ots) - Bonn/Essen, 18. Mai 2012 - Automobilexperte Ferdinand
Dudenhöffer hat im PHOENIX-Interview eine Schließung des Bochumer
Opel-Werks für 2014 vorausgesagt: "Bei den Standorten ist Rüsselsheim
ganz sicher. Bei den anderen drei kann es Änderungen geben, und bei
Bochum muss man 2014 mit einer Schließung rechnen." Auch das
Komponentenwerk in Kaiserslautern sei möglicherweise von Änderungen
oder Kürzungen betroffen, so der Autoexperte der Universität
Duisburg-Essen.
Pressekontakt:
PHOENIX-Kommunikation
Pressestelle
Telefon: mehr...
- Kölner Stadt-Anzeiger: Röttgen bleibt offenbar im Bundestag Köln (ots) - Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) bleibt
trotz seines Rauswurfs aus dem Kabinett durch Kanzlerin Angela Merkel
in der Politik. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Samstag-Ausgabe) unter Berufung auf Röttgens Umfeld. Er werde "auf
jeden Fall" Mitglied des Bundestages bleiben und sein Mandat nicht
niederlegen, heißt es. Zudem habe er die Absicht, sich 2013 erneut um
ein Bundestags-Mandat zu bewerben.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de mehr...
- Bareiß: Entscheidungen der EU-Kommission von enormer Bedeutung für den Industriestandort Deutschland Berlin (ots) - In Brüssel hat der Koordinationskreis Energie der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion in Gesprächen mit Vertretern der
europäischen Politik und der EU-Kommission für deutsche Positionen
zur Energiepolitik geworben. Im Fokus der Gespräche stand der
Spitzenausgleich, die Strompreiskompensation, die Förderung der
erneuerbaren Energien und die EU-Energieeffizienzrichtlinie. Dazu
erklärt der Koordinator für Energiepolitik der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß:
"Europa spielt eine zunehmend wichtigere Rolle für die nationale mehr...
- Verhaftung des Umweltschützers Paul Watson erreicht die Politik Hagen (ots) - Die Verhaftung des kanadischen Umweltschützers und
Schiffskapitäns Paul Watson schlägt jetzt auch in der deutschen
Politik erste Wellen.
Interpol hatte ursprünglich auf Antrag Costa Ricas eine
Haftempfehlung gegen Watson wegen Seerechtsverletzung ausgesprochen.
Da der Haftbefehl politisch motiviert war, wurde Watson von der
"Roten Interpol-Liste" wieder gestrichen. Allerdings nicht vom
Bundesjustizministerium (BMJ) und Auswärtigen Amt, sodass Watson auf
dem Frankfurter Flughafen in Auslieferungshaft genommen wurde. mehr...
- LVZ: SPD: Auch schwarz-gelber Spitzen-Strategiegipfel ändere nichts mehr: "Der Regierung des Stillstands und des Chaos steht das Wasser bis zum Hals" Leipzig (ots) - Auch ein Strategiegipfel der drei
Parteivorsitzenden der schwarz-gelben Regierungskoalition ändere,
nach Ansicht von Thomas Oppermann, Erster Parlamentarischer
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, "nichts an der Tatsache,
dass "den Mitgliedern der Regierung des Stillstands und des Chaos das
Wasser bis zum Hals steht". Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung"
(Sonnabend-Ausgabe) sagte Oppermann: "Egal, wie viele Gipfel Frau
Merkel veranstaltet: Ihre Koalition ist strukturell
einigungsunfähig." Wer solche Koalitionsfreunde mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|