Ärztetag fordert strengere Zulassungskriterien für Medizinprodukte
Geschrieben am 25-05-2012 |
Berlin (ots) - Nürnberg, 25.05.2012 - Der 115. Deutsche Ärztetag
forderte den Gesetzgeber auf, zeitnah strengere Zulassungskriterien
für Medizinprodukte der Klasse III zu definieren und mittels
Herstellungs- und Stichprobenkontrolle die Produktsicherheit zu
steigern. Der Gesetzgeber solle hierfür einen Entwurf vorlegen, der
folgende Komponenten enthält:
- Klinische Studien mit hohem Evidenzlevel müssen als
Zulassungsvoraussetzungen definiert werden. - Etablierung einer
strikten initialen Zulassungskontrolle mit professioneller Prüfung
der Produktionsbedingungen, verwendeten Materialien und Kompetenzen
der Hersteller. - Verpflichtende Zertifizierung durch vom Hersteller
unabhängige (und nicht durch ihn beauftragte)
staatliche-zertifizierte Prüfunternehmen. - Durchführung
unangemeldeter, mindestens jährlicher Kontrollen der
Herstellungsstätten und kontinuierliche Qualitätssicherung durch
Stichprobenprüfung.
Zudem forderte der Ärztetag ein verpflichtendes Gesamtregister für
im Körper verbleibende Implantate (Risikoklasse III). "Alleine die
ca. 50.000 weltweit eingesetzten schadhaften PIP-Implantate
demonstrieren, welche Bedeutung die zentrale Erfassung von in situ
verbleibenden Implantaten hat. Es gibt in diesen Fällen keine
Möglichkeit, zeitnah festzustellen, welche Patientinnen die
Implantate wann erhalten haben", begründete der Ärztetag seine
Entschließung.
Im Fall der schadhaften Brustimplantate der Firma PIP/Rofil
vertraten die Delegierten die Auffassung, dass Krankenversicherungen
die Kosten für die Entfernung übernehmen müssen: "Fehlerhafte
Brustimplantate der Firma PIP/Rofil wurden aufgrund zahlreicher
Indikationen verwendet (Rekonstruktion, z. B. nach Karzinomen,
Korrekturoperationen, z. B. bei tubulärer Brust, Brustfehlanlagen
etc.). Alle Patientinnen nun an medizinisch indizierten Operationen
finanziell zu beteiligen, ist daher widerrechtlich."
Zudem forderte der 115. Deutsche Ärztetag eine gesetzliche
Klarstellung, dass bei Schäden durch CE-zertifizierte und trotzdem
schadhafte Implantate alleine der Hersteller verantwortlich zu machen
ist, da sich behandelnde Ärzte auf das CE-Zertifikat verlassen können
müssten.
Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
397938
weitere Artikel:
- Ärztetag fordert: "Ärztlichen Nachwuchs intensiv fördern" Berlin (ots) - Nürnberg, 25.05.2012 - Der Deutsche Ärztetag hat
die Bundesländer dazu aufgefordert, stärker Verantwortung für die
Förderung des ärztlichen Nachwuchses zu übernehmen. Die Länder
müssten eine ausreichende Zahl an Medizinstudienplätzen schaffen,
damit die ambulante und stationäre Versorgung auch künftig auf dem
jetzigen hohen Qualitätsniveau erhalten werden kann. Zudem sei es
erforderlich, dass die Länder ihren Investitionsverpflichtungen bei
den Krankenhäusern nachkommen und für bessere Ausbildungs- und
Arbeitsbedingungen mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): FDP lehnt Flexi-Quote ab Bielefeld (ots) - Bielefeld. Die Freidemokraten reagieren
zurückhaltend auf die Nachricht, dass sich Angela Merkel (CDU) und
Horst Seehofer (CSU) auf die gesetzliche Verankerung einer
Flexi-Quote für Frauen in Führungspositionen geeinigt hätten. Die
stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Birgit Homburger bekräftigt
gegenüber der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Samstagsausgabe) die Ablehnung der FDP gegenüber allen
Quoten:"Quoten-Reglementierungen sind und bleiben Ersatzlösungen. Ich
erwarte, dass die Wirtschaft ihre mehr...
- Berliner Zeitung: Zum Organspendegesetz Berlin (ots) - Der am Freitag im Bundestag beschlossene Kompromiss
ist aber auch aus einem anderen Grund unzureichend. Gerade bei der
Organspende kommt es darauf, dass die Bürger Vertrauen in die
Verfahren und beteiligten Institutionen haben. Doch vor allem bei der
Transparenz mangelt es. Viele Menschen bewegt die Frage, ob man als
Hirntoter wirklich tot ist. Wie genau ist die Diagnostik? Kann es
nicht doch sein, dass man noch Schmerzen fühlt? Versucht man
jedoch, darauf Antworten darauf zu finden, trifft man auf eine Mauer
des mehr...
- Frankfurter Rundschau: Zum Eurovision Song Contest in Baku Frankfurt (ots) - Im Prozess der Globalisierung werden aber
nicht nur Marktchancen verteilt, sondern auch universelle Ansprüche
auf Meinungsfreiheit und Menschenrechte erhoben. Und so sehr der ESC
auch als schrilles Absingen von Schlagern wahrgenommen wird, erfüllt
er doch eine bemerkenswerte Mission im weltpolitischen
Aufmerksamkeitstheater. War der biedere Vorläufer Grand Prix
Eurovision de la Chanson Européenne anfangs ein Bekenntnis zu
westeuropäischen Gemeinsamkeiten in der Nachkriegszeit, so ist der
ESC nun Ausdruck einer mehr...
- Neues Deutschland: Fragiler Klimaschutz¶ Berlin (ots) - Dass der weltweite Ausstoß des Klimagases CO2 auf
ein neues Rekordhoch angestiegen ist, wäre eigentlich schon schlimm
genug. Doch der aktuelle Bericht der Internationalen Energie-Agentur
birgt selbst in vermeintlich positiven Passagen schlechte
Nachrichten: In der EU sanken die Emissionen vor allem, weil die
Euro-Krisenstaaten in die Rezession taumelten; in den USA ging der
Ausstoß zurück, weil bei der Energieproduktion weniger Kohle und mehr
Schiefergas verfeuert wird, weil vermehrt Biosprit statt Erdöl in den
Autotank mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|