ots.Audio: "Diese Leute leben auf einem anderen Stern" - "Liga der Milliardäre - Fußball in der Ukraine": Spannende Dokumentation am Montag (11.6.) im ZDF (MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN)

Mainz (ots) -

Anmoderation:

Es ist endlich Fußball-Zeit: Die EM in Polen und der Ukraine ist
angepfiffen. Und nachdem der eine Gastgeber Polen ja schon im
Eröffnungsspiel angetreten ist, greift heute (11.6.) auch der zweite
ins Turnier ein: Die Ukraine spielt gegen Schweden. Die 50 Millionen
Ukrainer sind ein fußballverrücktes Volk und feuern ihre
Nationalmannschaft an, so wie ansonsten ihre Lieblingsklubs Dynamo
Kiew, Schachtjor Donezk oder Karpaty Lemberg. Fußball in der Ukraine,
das ist aber vor allem auch eine Angelegenheit für Superreiche. Die
so genannten Oligarchen haben das Sagen in der kompletten ersten
ukrainischen Liga. Der erfahrene ZDF-Auslandskorrespondent Dietmar
Schumann hat über die "Liga der Milliardäre" eine spannende
Dokumentation gedreht und als erstes gefragt, was die Superreichen
dazu bringt, ihr Geld in den Fußball zu pumpen.

1. O-Ton Dietmar Schumann

Da gibt's zum einen tatsächlich Fußball-Enthusiasten. Zum zweiten
machen das diese reichen Leute, um ihr Image in den Städten, in denen
sie die Macht haben, zu polieren. Die Leute, die in der Ukraine heute
leben, sind relativ arm, das Durchschnittseinkommen liegt so bei 150
bis 200 Euro. Und den Beschäftigten in den Fabriken dieser Oligarchen
muss man halt irgendwas bieten. Und das wissen die und unterhalten
unter anderem diese Fußballklubs. (0:25)

Unter anderem, wie gesagt. Denn die Oligarchen haben eben nicht
nur den Fußball in der Ukraine fest im Griff.

2. O-Ton Dietmar Schumann

Die haben die ökonomische und politische Macht heute in der
Ukraine. Auch die Parteien, die existieren, und die Leute, die als
politische Aushängeschilder fungieren - ob es der Präsident ist, ob
es der Premierminister ist oder die Minister -, sind heute in der
Hand dieser Oligarchen. Die Oligarchen finanzieren die Parteien und
damit auch den Wahlkampf und bestimmen die politische und ökonomische
Richtung in der gesamten Ukraine. (0:19)

Umso interessanter war es für Dietmar Schumann, sich auf die
Spuren der inoffiziellen Regionalfürsten zu machen: Von Kiew bis
Donezk, von Lemberg bis Charkiw. Wobei die Dreharbeiten die
schwierigsten waren, die Dietmar Schumann in den letzten Jahren bei
seiner Arbeit fürs ZDF erlebt hat. Denn die Oligarchen sind im Umgang
alles andere als einfach:

3. O-Ton Dietmar Schumann

Die leben auf einem anderen Stern, die spielen in einer anderen
Liga, und die halten sich nicht an Absprachen. Die haben Termine
abgesagt, die haben Interviews sausen lassen, so dass wir bis zum
letzten Drehtag in Sorge waren, ob wir das, was wir uns vorgenommen
haben, auch wirklich erreichen. (0:14)

Am Ende haben Schumann und sein Team aber doch fast alle
Protagonisten, die sie haben wollten, vor die Kamera bekommen. Mit
einer namhaften Ausnahme:

4. O-Ton Dietmar Schumann

Wer nicht vor unsere Kamera gegangen ist, war der reichste
Ukrainer überhaupt, Rinat Achmetow in Donezk, der offensichtlich
Fragen von Journalisten nach der Herkunft seines Vermögens generell
scheut. Inzwischen laufen die meisten Geschäfte in der Ukraine legal.
Aber wie die in den Zeiten des Umbruchs nach dem Ende der Sowjetunion
zu ihren ersten großen Vermögen gekommen sind und quasi über Nacht zu
superreichen Leuten geworden sind, das wird Ihnen heute niemand
sagen. Das liegt nach wie vor im Dunkeln. (0:26)

Und auch wenn das alles ziemlich zwielichtig wirkt: In der Ukraine
selbst wird das Engagement der Oligarchen in Sachen Fußball
weitgehend positiv bewertet. Egal ob einfache Fans oder hohe
Sportfunktionäre, alle sind sich einig: Ohne die Milliardäre wäre
Fußball auf höchstem Niveau in der Ukraine heute nicht denkbar.

5. O-Ton Dietmar Schumann

Wenn Sie sich die Spitzenklubs anschauen: Die spielen heute einen
guten Fußball, die kaufen Stars aus der ganzen Welt ein, die
trainieren und spielen unter Bedingungen in etwa wie in der deutschen
Bundesliga. Das wird also rundweg positiv gesehen. (0:11)

Abmoderation:

Für den erfahrenen Korrespondenten ist das Ganze eher
zweischneidig. Gerade angesichts der unglaublichen
Einkommens-Unterschiede, sagt Dietmar Schumann, konnte er bei den
Dreharbeiten oft nur den Kopf schütteln. Uns Zuschauern dürfte es
ähnlich gehen bei den Einblicken in den ukrainischen Fußball. "Liga
der Milliardäre", die spannende Dokumentation von Dietmar Schumann
über die schwerreichen Fußball-Oligarchen, am Montag (11. Juni) um
23.15 Uhr im ZDF.

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