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Berliner Zeitung: Zur Euro-Krise

Geschrieben am 11-06-2012

Berlin (ots) - Es ist also etwas vereinfachend zu behaupten, das
Problem von Staaten, Banken, Haushalten und Unternehmen bestünde
darin, dass sie zu viele Schulden hätten. Denn diese Schulden sind
das an den Märkten gehandelte Finanzvermögen, der Reichtum der Welt.
"Zu viele Schulden" bedeutet mithin nur, dass an den Finanzmärkten zu
viele Ansprüche auf künftige Verwertung, auf noch zu produzierendes
Wachstum zirkulieren. Der Finanzmarkt - genauer: das Finanzkapital
- ist das Subjekt der globalen Ökonomie. Mit seinen Ansprüchen an
die Zukunft überfordert es die reale Welt und wird damit selber
brüchig. Um es zu retten, nehmen die Staaten mehr Kredit auf und
erhöhen damit die Last der Erwartung, also die Ansprüche an
künftiges Wachstum. Das Weltfinanzsystem beruht auf dem Glauben, dass
diese Ansprüche eingelöst werden können. Kein Wunder, dass niemand
weiß, ob sich dieses Vertrauen einstellt und ob es den Euro morgen
noch gibt.



Pressekontakt:
Berliner Zeitung
Bettina Urbanski
Telefon: +49 (0)30 23 27-9
Fax: +49 (0)30 23 27-55 33
berliner-zeitung@berlinonline.de


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