Südwest Presse: Kommentar zur Arzneimittelvergabe
Geschrieben am 26-06-2012 |
Ulm (ots) - Eine bunte Pille, und schon sind alle Probleme wie
weggeblasen - dieses Rezept hört sich zu schön an, um wahr zu sein.
Bei Frauen wird es offenbar besonders häufig angewandt. Wie sonst
wäre zu erklären, dass sie zwei- bis dreimal so häufig Psychopharmaka
verordnet bekommen als Männer. Dass das angeblich schwache Geschlecht
so viel mehr mit psychischen Problemen zu kämpfen haben soll, klingt
wenig plausibel. Sie geben sie nur häufiger zu - gegenüber sich
selbst und gegenüber ihrem Arzt. Mediziner reagieren gereizt, wenn
sie den Vorwurf hören, sie würden zu schnell und zu wenig überlegt
zum Rezeptblock greifen, zur scheinbar einfachen Therapie aus der
Küche der Pharmaindustrie. Aber die Ergebnisse des
Arzneimittelreports der Barmer GEK lassen sich schwerlich bestreiten.
Sie sind eine Folge unseres Gesundheitssystems: Ärzte arbeiten unter
hohem Druck. Zeitaufwändige Gespräche mit Patienten, die so manches
Medikament ersetzen könnten, werden kaum honoriert. Psychotherapeuten
können der sinnvollere Weg sein. Doch ihre Wartelisten sind lang.
Pillen sind billiger - und scheinbar einfacher. Zudem macht ein Heer
von Pharmareferenten sie den Ärzten schmackhaft. Vorwürfe helfen
wenig. Wichtig ist vielmehr das Problembewusstsein auf allen Seiten.
Ärzte müssen sich verstärkt mit der Materie beschäftigen - und
Patienten von der Erwartung Abschied nehmen, dass mit ein paar Pillen
alles gut ist.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
403410
weitere Artikel:
- FT: Flensburger Tageblatt Flensburg (ots) - Schlaftabletten, Tranquilizer, Anti-Depressiva -
vor allem Frauen sind es, denen diese Medikamente verschrieben
werden. Und immer häufiger ist diese Praxis der Einstieg in eine
Medikamentensucht. Doch mit einseitigen Schuldzuweisungen ist es
nicht getan. Sicherlich: Verantwortungsvolle Ärzte sind gefragt. Sie
dürfen nicht leichtfertig Medikamente verschreiben, wo
Psychotherapien sinnvoller wären. Jenseits davon ist die steigende
Medikamentensucht bei Frauen und die hohe Verschreibungsbereitschaft
der Ärzte ein mehr...
- Rheinische Post: Erdogan riskiert viel
= Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Ein Krieg mit Syrien ist gewiss keine
Wunschvorstellung der türkischen Regierung. Trotzdem ist ein
bewaffneter Konflikt zwischen dem Assad-Regime und dem Nato-Mitglied
Türkei seit gestern erheblich wahrscheinlicher geworden. Nach dem
Abschuss eines türkischen Kampfjets durch die syrische Flugabwehr
wird es zwar keine Vergeltungsaktion geben. Der türkische
Ministerpräsident Erdogan kündigte aber an, dass sein Land bei
weiteren Übergriffen künftig sofort zurückschießen will. Damit geht
er ein erhebliches Risiko mehr...
- Rheinische Post: Plan mit Schlagseite
= Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Vier Präsidenten von vier europäischen
Institutionen haben ein Konzept für ein Europa der Zukunft
geschrieben. EU-Ratspräsident Van Rompuy, Komissionspräsident
Barroso, EZB-Chef Draghi und Eurogruppen-Chef Juncker wollen eine
Fiskalunion und eine Bankenunion im Euro-Raum schaffen, die mit dem
Einstieg in die gemeinschaftliche Schuldenhaftung der Staaten
einhergehen. Dass auf dem kommenden EU-Gipfel eine Debatte über
weitere notwendige Integrationsschritte der EU begonnen wird, ist
sicher nicht falsch und wird mehr...
- Rheinische Post: Rauchverbot wie in Bayern
= Von Detlev Hüwel Düsseldorf (ots) - Als erstes größeres Vorhaben bringt das neue
rot-grüne Kabinett die Novelle zum Nichtraucherschutz auf den Weg. Es
handelt sich um einen rigorosen Entwurf, der - genauso wie in Bayern
- kein Hintertürchen mehr offenlässt. Nicht einmal zu Karneval oder
zur Kirmes soll es Ausnahmen geben. Muss das wirklich so sein? Die
schwarz-gelbe Regierung, die 2008 das erste Nichtraucherschutzgesetz
in Kraft gesetzt hat, ließ sich noch von dem Gedanken leiten, dass es
eng umrissene Raucher-Freiräume in der Gastronomie geben soll. mehr...
- WAZ: Die bequemsten Patientinnen. Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Da haben wir's mal wieder: Frauen sind Weicheier.
Laufen wegen jedem Zipperlein zum Arzt. Kommen nur mit Schlafmitteln
zur Ruhe und kriegen Depressionen, wenn es mal drei Tage regnet. Laut
Arzneimittelreport verschreiben Ärzte Frauen bis zu dreimal so oft
Psychopharmaka wie Männern. Und zwar oft ohne ausreichende
medizinische Begründung. Die Folge: Die Arzneimittelhersteller freuen
sich, die Beitragszahler müssen die Kosten tragen. Und alles nur,
weil die Frauen diesen Psycho-Tick haben. So könnte man das sehen. Es
geht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|