VPRT-Veranstaltung zu Connected TV in Brüssel: Verband fordert Weiterentwicklung der europäischen und nationalen Medienregulierung für konvergente Angebote
Geschrieben am 29-06-2012 |
Brüssel (ots) - Gäste aus der europäischen und nationalen
Medienpolitik, Regulierer und Branchenvertretern diskutierten auf der
gestrigen VPRT-Veranstaltung "Hybrid TV - nur ein neuer Hype?" im
Hanse-Office in Brüssel über die Chancen und ordnungspolitischen
Herausforderungen, die mit internetfähigen Endgeräten einhergehen.
Dabei wurden Fragen des diskriminierungsfreien Zugangs zu Plattformen
und Portalen, der Auffindbarkeit der Inhalte sowie des Signalschutzes
vor unautorisierten Überlagerungen erörtert.
Der Vizepräsident und Vorsitzende des Fachbereichs Fernsehen und
Multimedia des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e.V.
(VPRT), Dr. Tobias Schmid, appellierte an die europäische und
nationale Medienpolitik, die regulatorischen Rahmenbedingungen mit
der konvergenten Medienrealität abzugleichen: "Hybrid TV macht die
absurde Situation der Regulierung auf nur einem Bildschirm deutlich:
Auf demselben Gerät zur selben Zeit für annähernd identische Inhalte
zwei unterschiedliche Regulierungsregime - das versteht kein
Zuschauer und kaum ein Werbekunde. Vor allem aber wird dadurch das
eigentliche Regulierungsziel nicht mehr erreicht. Wir brauchen eine
sachliche Evaluierung bestehender Vorgaben mit dem Ziel einer fairen
Regulierung." Er begrüßte, dass sich sowohl auf europäischer als auch
auf nationaler Ebene die Diskussion intensiviere. "Die Politik müsse
sich aber entscheiden, ob sie dem Rundfunk auch zukünftig eine
besondere Rolle zuweist und die Regulierung entsprechend anpassen",
so Schmid weiter.
Auch Dr. Matthias Knothe, Leiter der Stabsstelle Medienpolitik in
der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein und Beauftragter des
Bundesrates für "Audiovisuelle Medienpolitik", sah Anpassungsbedarf
und griff die Idee einer Content-Richtlinie auf. Anknüpfungspunkt für
weitere Überlegungen müssten die Inhalte sein, "denn erst durch diese
bekämen alle Angebote, Plattformen und Verbreitungswege ihre
Relevanz". Bei einer Gleichbehandlung aller Inhalte komme es
allerdings auf die richtige Weichenstellung an. Keine Abstriche
dürften insbesondere beim Jugend- und Verbraucherschutz gemacht
werden. Die Lockerung der quantitativen Werbebestimmungen könne
jedoch ein erster Schritt in Richtung eines 'fairen Wettbewerbs'
sein. Ein besonderes Augenmerk müsse zudem dem Integritätsschutz der
Programme gelten.
Professor Thaenert, Direktor der Hessischen Landesanstalt für
privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen), sah einen der
wesentlichen Arbeitsschwerpunkte der Landesmedienanstalten in der
Vielfaltsicherung: "Vielfalt sichern ist wichtiger als Sekunden
zählen."
Petra Kammerevert, Europaabgeordnete und Mitglied des für Medien
zuständigen Ausschusses Kultur und Bildung, sprach sich ebenfalls für
einen wettbewerbsfähigen privaten Rundfunk aus: "Rundfunk ist auch in
einer konvergenten Medienwelt Wirtschafts- und Kulturgut zugleich.
Eine Regulierung von audiovisuellen Mediendiensten wird es weiterhin
geben müssen."
Dr. Detlef Eckert, Direktor Politikkoordinierung und Strategie der
Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien, räumte ein:
"Zugang und die Frage des Must-be-Found sind aus medienrechtlicher
Perspektive Themen der Zukunft." Grundsätzlich müsse ein
wettbewerbsfähiger Ansatz gewählt werden, um kulturpolitische Ziele
durchzusetzen. Die EU-Kommission beabsichtigt in der zweiten
Jahreshälfte 2012 ihr Strategiepapier zu veröffentlichen und würde
nach einer Konsultation für 2013 erste Vorschläge vorlegen.
Im Rahmen der Veranstaltung präsentierten eingangs zunächst Lars
Friedichs, Leiter Teletext & Hybrid TV, ProSiebenSat.1 Digital und
Dr. Rudolf Eyberg, Direktor Panasonic AVC Langen Development Centre,
die wirtschaftlichen Potenziale und Geschäftsmodelle von Connected
TV.
Pressekontakt:
Pressesprecher
Hartmut Schultz, Hartmut Schultz Kommunikation GmbH,
Tel.: 030/39880-101,
Email: schultz@schultz-kommunikation.de
Über den VPRT:
Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und
Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und
Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands
Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit
das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen,
technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als
Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit
Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und
auf EU-Ebene.
Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V.
Stromstraße 1, 10555 Berlin
9-13 Rue Joseph II, B-1000 Bruxelles - Büro Brüssel
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