Westdeutsche Zeitung: Des Sparers Vermögen schrumpft =
von Martin Vogler
Geschrieben am 05-07-2012 |
Düsseldorf (ots) - So wenig mussten Geldinstitute noch nie
bezahlen, wenn sie sich bei der Zentralbank Geld borgten. Egal, ob in
Euro- oder in D-Mark-Zeiten. Die Bezeichnung als historischer Schritt
für 0,75 Prozent Leitzins ist deshalb angemessen. Die Auswirkungen
für die Bürger sind allerdings eher unerfreulich. Die Profiteure der
Zinssenkung sind andere. Neben den Staaten - die hoffen, weniger für
ihre Schulden zahlen zu müssen - sind das vor allem die Banken. Die
können sich jetzt günstiger Geld beschaffen. Die Zentralbank hofft -
so die simple Lehrmeinung - dass sie den Vorteil nicht selbst
einstreichen, sondern ihrerseits Kredite für Wirtschaft und
Privatleute preiswerter machen, was Investitionen auslöst und der
Konjunktur hilft. Ob sich bei nur 0,25 Prozentpunkten Senkung dieser
Effekt einstellt, ist fraglich. Doch da der Leitzins auch vor dem
gestrigen Tag bereits extrem niedrig war, gab es nicht mehr
Spielraum. Falls der konjunkturelle Schub überhaupt eintritt, dann am
ehesten in wirtschaftlich starken Ländern wie Deutschland. In den
Krisenstaaten werden sich die Banken zwar freuen, sich billiger
versorgen zu können. Da sie aber mit zu vielen Problemen, etwa
sogenannten notleidenden Krediten, belastet sind, werden sie jetzt
nicht locker neue Kredite vergeben. Das wäre auch fahrlässig. Der
Schritt der EZB wird also zählbar wenig bewirken, er ist mehr
symbolisch zu werten. Für die normalen Sparer ist die Leitzinssenkung
bitter. Sogar wenn die Banken für sie die Zinsen nicht noch weiter
senken sollten, bedeutet sie zumindest, dass eine Erhöhung in weite
Ferne gerückt ist. Wer riskante Anlagen vermeiden will, wird deshalb
auch in den nächsten Jahren eine Art Enteignung seines Geldvermögens
erleben, weil die Inflationsrate höher als der Zinssatz liegt. Die
langfristig niedrigen Zinsen führen zudem dazu, dass
Lebensversicherungen ihre Ablaufleistungen reduzieren, was so manche
Altersversorgung ins Wanken bringen kann. Es kursieren sogar
Horrorgeschichten von sogenannten negativen Zinsen. Im Profi-Geschäft
gibt es so etwas, bei Privatanlegern wird der funktionierende
Wettbewerb das verhindern. Denn wer brächte schon 5000 Euro zu Bank,
wenn ihm diese "verspricht", dass er nach einem Jahr nur 4900 Euro
zurückerhält?
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