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Rekrutierung ausländischer Fachkräfte: Deutschland nutzt weltweites Potenzial nur mangelhaft / 80 Prozent der grenzüberschreitenden Anwerbeversuche scheitern an zu hohen Ansprüchen

Geschrieben am 09-07-2012

Frankfurt am Main (ots) -
Laut einem aktuellen OECD-Bericht gehört Deutschland seit einigen
Jahren in Sachen Zuwanderung zu den Gewinnerstaaten. Die an sich gute
Nachricht ist allerdings nicht viel mehr als ein Tropfen auf den
heißen Stein. Können mit dem jetzigen Zuwanderungssaldo die
hierzulande bis 2020 fehlenden 4,4 Millionen Fachkräfte doch bei
weitem nicht ausgeglichen werden. Andere Länder wie beispielsweise
Kanada oder Australien gehen bei der Rekrutierung ausländischer -
auch aus Deutschland stammender - Fachkräfte bereits deutlich
professioneller vor, so das Ergebnis der von der ManpowerGroup
erstellten internationalen Studie "Talent Shortage Survey 2012".

"Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Deutschland nicht nur der
demografische Wandel, sondern auch die weltweit voranschreitende
Talent Mobility voll erwischt", sagt Thomas Schonscheck von der
ManpowerGroup Deutschland, der auch Vorstandsvorsitzender des
Bundesverbands Personalvermittlung ist. Wie die
ManpowerGroup-Untersuchung "The Borderless Workforce 2011" zeigt,
gilt Deutschland schon jetzt bei zahlreichen Unternehmen als eine
Talent-Quelle, die es sich anzuzapfen lohnt. Besonders auf technisch
versierte Fachkräfte haben es Unternehmen weltweit abgesehen. "Für
Deutschland, das jetzt schon über einen Mangel an MINT-Fachkräften
klagt, kann diese Entwicklung fatale Folgen haben", so Schonscheck.

Zumal für deutsche Fachkräfte das Arbeiten im Ausland zunehmend
leichter und attraktiver wird. "Hierzulande wird hingegen
ausländischen Fachkräften die Entscheidung für einen Job in
Deutschland nach wie vor schwerer gemacht: Die Ansprüche an die
Bewerber steigen an, ohne dass die Arbeitgeber im Gegenzug ihre
Integrations- und Schulungsmaßnahmen ausbauen - sofern sie überhaupt
welche etabliert haben", so das eindeutige Urteil von Thomas
Schonscheck, Experte für Borderless Recruiting bei der ManpowerGroup
Deutschland. Die Folge: Im vergangenen Jahr beschäftigte laut der
ManpowerGroup-Untersuchung "The Borderless Workforce 2011" nur jedes
fünfte deutsche Unternehmen Personal aus dem Ausland. Damit rangiert
Europas stärkste Wirtschaftsnation im EU-Vergleich gerade einmal im
Mittelfeld - obwohl sie es am nötigsten hätte, die größten
Anstrengungen zur Rekrutierung ausländischer Fachkräfte zu
unternehmen. Ländern wie Norwegen oder Österreich gelingen die
grenzübergreifende Personalsuche sowie die Eingliederung der
Fachkräfte laut Studie deutlich besser. Dies zeigt zusätzlich, dass
die im OECD-Bericht abgebildete Zuwanderung vor allem konjunkturell
bedingt ist und nicht aus strategischen Maßnahmen resultiert.

80 Prozent der Anwerbeversuche scheitern an zu hohen Ansprüchen

Die Anstellung ausländischer Mitarbeiter in Deutschland scheitert in
der Regel an den nicht ausreichenden Deutschkenntnissen der Bewerber.
Mehr als jedes vierte befragte Unternehmen sieht im fehlenden
sprachlichen Know-how die größte Hürde, um Positionen mit Fachkräften
aus dem Ausland zu besetzen. Im EU-Durchschnitt scheitert die
grenzüberschreitende Rekrutierung nur bei 16 Prozent der Unternehmen
an Sprachbarrieren. "Hiesige Firmen stufen bereits bei der
Einstellung perfekte Deutschkenntnisse genauso hoch ein wie das
fachliche Know-how", erklärt Vera Calasan, Vorsitzende der
Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Deshalb scheiterten
schätzungsweise 80 Prozent der grenzüberschreitenden Anwerbeversuche
deutscher Unternehmen.

Erst "teachable-fit" - dann "Perfect Match"

EU-Vorreiter bei der Einstellung ausländischer Talente sind Norwegen
und Italien. Dort setzt mehr als jeder dritte Arbeitgeber auf die
Talentsuche im Ausland. Der Fokus beim Rekrutieren liegt in diesen
Ländern auf dem Potenzial der Bewerber. Sie müssen anfangs nicht
hundertprozentig in das Jobprofil passen, wenn sie die nötigen Soft
Skills mitbringen sowie den Ehrgeiz, bestehende sprachliche und
fachliche Lücken schnell zu schließen. "Ob Rekrutierung im In- oder
Ausland - deutsche Arbeitgeber sind gefordert, gezielt Bewerber
anzusprechen, die 'teachable-fit' sind - also mit absehbarem Aufwand
geschult werden können", so ManpowerGroup-Chefin Vera Calasan. "Wer
auf den hundertprozentig passenden Kandidaten wartet, wird die
Talent-Lücke in seinem Unternehmen niemals schließen können."

Eingestellt - allein gelassen

Erfolgskritisch ist außerdem, den ausländischen Fachkräften und ihren
Familien ein angemessenes Integrationsprogramm zu bieten - was bisher
in Deutschland eher die Ausnahme ist. "Nicht selten glauben die
Unternehmen, dass der deutsche Staat den Neuankömmlingen schon bei
den anstehenden Behördengängen hilft. Und an Unterstützung beim
Aufbau sozialer Kontakte denkt hierzulande so mancher Personalchef
auch nicht", weiß Thomas Schonscheck.

Über die ManpowerGroup

Die ManpowerGroup ist der versierteste Personalberater
Deutschlands. Drei Joint Ventures mit Branchenführern und die auf
MINT-Berufe spezialisierte Gesellschaft Experis machen den Konzern
zum Vorreiter in der Branchen- und Fach-Spezialisierung. In
Deutschland beschäftigt das Unternehmen an rund 200 Niederlassungen
mehr als 22.000 Mitarbeiter, die überwiegend in Kundenunternehmen
tätig sind. Weltweit ist die ManpowerGroup mit einer Präsenz in 80
Ländern führender Anbieter innovativer Human Resources-Lösungen. Mehr
Informationen zur ManpowerGroup erhalten Sie unter
www.manpowergroup.de.



Pressekontakt:
Faktenkontor GmbH
Juliana Hartwig
Ludwig-Erhard-Straße 37
20459 Hamburg
Tel.: +49 40 253 185-122
E-Mail: juliana.hartwig@faktenkontor.de


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