WAZ: Uni Leipzig sieht Gefahrenpotenzial in weit verbreitetem Herbizid
Geschrieben am 19-07-2012 |
Essen (ots) - Das weltweit am häufigsten eingesetzte
Pflanzenschutz-Mittel "Glyphosat" steht im Verdacht, längst nicht so
ungefährlich zu sein, wie bisher behauptet. Wie die Westfälische
Rundschau (Freitagausgabe) berichtet, haben Forscher der Uni Leipzig
Hinweise gefunden, dass auch Menschen das Gift möglicherweise über
die Nahrungskette aufnehmen.
"Glyphosat", das beispielsweise in Mitteln wie "Round Up"
enthalten ist, gilt als einfach anzuwenden und effektiv: Unkraut
verdorrt schon kurz nachdem das Herbizid verspritzt ist, Nutzpflanzen
können ungehindert wachsen. Der Wirkstoff sei "im Vergleich zu
anderen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen eher als wenig giftig
anzusehen", glaubt bisher das Bundesamt für Verbraucherschutz. Und
auch das NRW-Umweltministerium sieht Glyphosat "aus Umwelt- und
Gesundheitssicht als unproblematisch" an.
Doch nach Auffassung von Wissenschaftlern muss dringend eine
Neubewertung erfolgen. In einer noch laufenden Studie des Instituts
für Bakteriologie und Mykologie an der Uni Leipzig, wurden im Urin
von fast allen untersuchten Rindern Rückstände von Glyphosat
nachgewiesen. Und eine Untersuchung von 81 Männern und Frauen, die
nicht in der Landwirtschaft tätig sind und daher keinen direkten
Kontakt mit Pestiziden haben, ergab ebenfalls: Auch sie hatten
Glyphosat im Körper. Die Leiterin des Instituts, Prof. Dr. Monika
Krüger, vermutet im Gespräch mit der Westfälischen Rundschau, dass
Tiere wie Menschen den Giftstoff über die Nahrung aufgenommen haben.
Im Körper könnte der Wirkstoff zu einer krankhaften Veränderung der
Magen-Darm-Flora führen.
Seit Jahren steigt die Menge des verkauften Giftes in Deutschland:
Seit 1995 hat sie sich mehr als verdreifacht - vor allem nachdem das
Patent des Erfinders Monsanto ausgelaufen ist und auch
Nachahmer-Herbizide auf den Markt drängen. Damit sank auch der Preis.
Und das Herbizid wird häufiger angewendet - bei Hobby-Gärtnern, vor
allem aber in der Landwirtschaft. Das Gift wird dort nicht mehr nur
auf den Acker gespritzt, bevor das Getreide wächst, sondern in
manchen Fällen auch auf das fast fertige Korn. Die Behandlung
ungleichmäßig reifer Getreidebestände erfolgt wenige Tage vor der
Ernte. Dadurch werden die grünen Bestandteile des Getreides schon am
Halm trocken. Die Leipziger Wissenschaftler fürchten, dass so auch
das frisch ausgebrachte Glyphosat über die Körner in Lebensmittel
gelangen könnte.
Untersuchungen des Bundesamtes für Verbraucherschutz gaben darauf
bislang jedoch wenig Hinweise. Allerdings wurden bundesweit im Jahr
2010 nur 197 Proben untersucht.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
407632
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Anklage gegen Manager von Dubai-Fonds
Auf Sand gebaut
STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - In der Rückschau ist die Sache völlig klar.
Immer neue Immobilienprojekte im Wüstensand, immer neue Bürotürme,
Wellness-Tempel, Jachthäfen, Shopping-Malls im Emirat Dubai. Und das
alles mit dem Versprechen auf zweistellige Renditen - das kann doch
niemals gutgehen. Wer so argumentiert, lässt außer Acht, dass sich
auch niemand vorstellen konnte, dass die Amerikaner eine
systemrelevante Bank wie Lehman Brothers in die Pleite rauschen
lassen. Und erst recht nicht, dass die Pleite in eine
Weltwirtschaftskrise mit anschließender mehr...
- Lausitzer Rundschau: Bundestag billigt Spanien-Hilfen Cottbus (ots) - Die Euro-Krise macht keine Pause. Auf die
Sommerpause des Bundestages nimmt sie schon gar nicht Rücksicht. Seit
Ausbruch des europäischen Schuldendesasters vor mehr als zwei Jahren
war es nun bereits das vierte Rettungspaket, das deutsche
Volksvertreter für ein Problem-Land durchgewinkt haben und die zehnte
Abstimmung in Sachen Euro. Erst Griechenland, dann Irland sowie
Portugal und nun also Spanien, immerhin die viertgrößte
Wirtschaftsnation im Euro-Raum. Wem wird da nicht mulmig zumute?
Hätte der Bundestag am Donnerstag mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Denkfehler Regensburg (ots) - Von Maria Gruber
Derzeit zirkulieren allerlei abstruse Vorschläge gegen den
Erziehermangel. Etwa die Idee der Bundesagentur für Arbeit,
Langzeitarbeitslose oder arbeitslos gewordene
Schlecker-Mitarbeiterinnen umzuschulen. Nun wäre es falsch, pauschal
zu unterstellen, dass diese grundsätzlich nicht für den Erzieherberuf
geeignet wären. Mit einer Umschulung ist es aber nicht getan. Erstens
muss man Erzieher werden wollen. Zweitens: Erzieher wird nur, wer an
einer Fachakademie eine fünfjährige Ausbildung absolviert mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Am Pranger Regensburg (ots) - Von Reinhold Willfurth
Man kann die Wut der Geschäftsinhaber auf Ladendiebe verstehen.
Und man kann verstehen, dass sie die Langfinger am liebsten an den
Pranger stellen würden. Dieser ist aus gutem Grund während der
Aufklärung aus den europäischen Städten verschwunden. In den letzten
Jahren aber ist er wiederauferstanden - im Internet. Und damit
beginnt das Problem. Denn was, wie im Fall des Regensburger Ladens,
als Hilferuf begann, kann sich schnell zur Online-Hetzjagd
entwickeln. Diese kann sich erst einmal mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Irgendwie spanisch Regensburg (ots) - Von Reinhard Zweigler
Nicht Angela Merkel, sondern Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble übernahm gestern die Aufgabe, die Abgeordneten des
Bundestages von der Notwendigkeit des
100-Milliarden-Euro-Hilfspaketes für spanische Banken zu überzeugen.
Der erfahrene Minister tat das schnörkellos-ernst, ohne Polemik und
auch ohne falsches Pathos, fast schon unterkühlt. Aber vielleicht war
das genau die richtige Mischung. Es geht immerhin darum, mit einer
gewaltigen Garantiesumme beziehungsweise Hilfskrediten den mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|