Schwäbische Zeitung: Moody's und der Drohnenkrieg - Leitartikel
Geschrieben am 25-07-2012 |
Leutkirch (ots) - Wo Griechenland liegt, das weiß jeder. Dass die
griechische Krise, und noch mehr die italienische und die spanische,
unsere exportorientierte Industrie treffen können, weiß auch jeder.
Jetzt aber haben wir es Schwarz auf Weiß, dass das passieren könnte.
Moody's sei Dank. Erinnern Sie sich noch an Enron? Der amerikanische
Stromriese wurde von Moody's 2001 als solide eingestuft. Wenige Tage
später legte die Firma die größte Pleite in der Geschichte der
Vereinigten Staaten hin. Auch die Immobilienkrise in den USA wurde
befeuert durch erstklassige Urteile einiger Ratingagenturen.
Idealerweise besteht solch eine Firma, die Länder wie Schlachtvieh
begutachtet, aus Menschen, die Zahlen in Computer füttern. Offenbar
arbeitet sie aber auch mit Menschen, die sich weder für die
topographischen Details eines Landes noch die nationalen Eigenarten
oder die historischen Determinanten eines Staates und seiner
Wirtschaft interessieren. Deutsche Eigenarten wie das System der
Sparkassen und Genossenschaften, das maßgeblich zur Stabilisierung
beiträgt, verstehen sie nicht. Wir wagen mal zu behaupten, dass ein
junger Universitätsabsolvent im Hauptquartier von Moody's vielleicht
gar nicht weiß, wo Baden-Württemberg liegt. Ganz offensichtlich und
viel bedrückender ist aber, dass er den Unterschied ignoriert
zwischen einem prosperierenden Bundesland wie Baden-Württemberg und
einem hochverschuldeten Stadtstaat wie Berlin.
Solche Analysen aus der Ferne erinnern an Geheimdienstmitarbeiter,
die aus der täglichen Zeitungslektüre geheime Informationen machen.
Oder an jene jungen Menschen mit Joystick, die von einer Militärbasis
in Nevada Drohnen steuern, die 15000 Kilometer entfernt in
Afghanistan oder dem Irak Raketen abfeuern.
Wir wissen, wie wichtig gerade jetzt der Blick von außen auf uns
und auf unsere Wirtschaft ist. Nur brauchen wir dazu einfach keine
gestriegelten Analysen, bei denen nie ganz klar ist, was Spekulation
und was Faktum ist.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
408505
weitere Artikel:
- Badische Neueste Nachrichten: Erstaunlich vage Karlsruhe (ots) - Die Karlsruher Entscheidung macht einem bei
allem Verständnis für die Politikschelte durch den Zweiten Senat auch
ratlos. Ratlos nämlich bei der Frage, was nun? Ausführlich hat der
Senat die Schwächen des eben erst reformierten Wahlrechts
durchdekliniert. Für diese Reform hatte sich die Politik sehr zum
Unwillen des Gerichts viel Zeit gelassen. Doch bei der Lösung des
Problems bleiben die Richter erstaunlich vage. Natürlich ist es die
Aufgabe des Gesetzgebers, Gesetze zu erlassen, dies vergaß das
Gericht nicht zu mehr...
- Weser-Kurier: Kommentar zum Wahlrechtsurteil Bremen (ots) - Die erneute Klatsche aus Karlsruhe hat sich die
schwarz-gelbe Koalition redlich verdient. Es ist zudem eine
Niederlage, die absehbar war. Denn Union und FDP haben nicht nur die
vom höchsten deutschen Gericht 2008 gesetzte Drei-Jahres-Frist für
eine Wahlrechtsreform zunächst verstreichen lassen und damit
mangelnden Respekt gegenüber dem Bundesverfassungsgericht gezeigt.
Sie haben auch die Kritik der meisten Verfassungsrechtler an ihrem
Gesetz einfach ignoriert und erstmals eine Wahlrechtsreform ohne die
Opposition mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Auf Tauchstation - Kommentar zum Nürburgring Mainz (ots) - Die Politik in Rheinland-Pfalz hat sich in der
Nürburgring-Krise abgemeldet: Die Hoffnungen ruhen nun auf zwei
Juristen. Wirklich mit Ruhm bekleckert haben sich die beiden Sanierer
bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt allerdings nicht: So haben sie
ein Gesellschafterdarlehen des Landes versehentlich als Kredit der
Investitions- und Strukturbank bezeichnet. Zudem lobten sie
überschwänglich "das Konzept" für den Nürburgring, um auf Nachfrage
einzugestehen, dass von "Konzept" genau genommen keine Rede sein
könne. Zwar mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Wahlrecht Osnabrück (ots) - Ohrfeige für Schwarz-Gelb
Mehrheit ist Mehrheit, und jede Stimme zählt, sollte man meinen.
Doch so einfach ist die Sache bei der Bundestagswahl nicht: Da
mischen sich Mehrheits- und Verhältniswahlrecht, und auch die
Bundesländer spielen noch eine Rolle. Damit sind die Regelungen
ungefähr so kompliziert wie das deutsche Steuerrecht. Manche
Feinheiten und Kuriositäten wie das negative Stimmgewicht und die
Reststimmenverwertung durchschauen fast nur noch Mathematiker.
Was jahrelang ohne Einwände akzeptiert mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Europa / Klima / Emissionshandel Osnabrück (ots) - Kostenlose Müllhalde
Es ist mehr als angebracht, den dahindümpelnden Emissionshandel
neu zu verankern. Die Grundidee ist zwar nicht schlecht. Denn der An-
und Verkauf von Verschmutzungszertifikaten sollte Schluss machen mit
der Atmosphäre als kostenloser Müllhalde für Treibhausgase.
Leider steht jedoch der Handel mit Verschmutzungsrechten bis heute
unter keinem guten Stern. Vor allem die Flut von Gratisrechten in
diversen Branchen führt zum größten Übel: dem Preisverfall der
Zertifikate. Denn wer auf Klimaschutz mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|