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Das mumok trauert um Franz West

Geschrieben am 26-07-2012

Große Museumsretrospektive im Februar 2013 noch mit dem
Künstler konzipiert

Wien (ots) - Mit Franz West ist einer der bedeutendsten Künstler
unserer Zeit verstorben, der Österreicher war und auch immer betont
hat, Wien als seinem Lebensmittelpunkt eng verbunden zu sein.

Wie alle großen Künstler war er ein unangepasster, der nichts als
gegeben hinnahm und sich die Freiheit nahm, alles in Frage zu
stellen, alles von Grund auf neu zu denken. Was ihm gegen den Strich
ging, waren pathetisch-hehre oder gar starre Konzepte, sei es im
Denken oder in der Kunst. 1947 geboren, begann seine Wahrnehmung der
Kunstwelt in den 1960er-Jahren, einer Zeit, als die letzten großen
Ismen des 20. Jahrhunderts, getragen von meist dogmatisch
vorgetragenen heroisch-idealistischen bis utopischen Konzepten,
gerade in voller Blüte standen. Sein Leben lang hat er sich gegen
Derartiges ausgesprochen und einen bewusst anderen Ansatz gewählt.
Mit Sicherheit war er einer der großen Denker an der Wende von der
Moderne zur sogenannten Postmoderne, einer der wesentlichsten
Protagonisten des Umbruchs nach dem Ende der Avantgarden.

Seine Kunst zeigt in unpathetischer, fast leichtfüßiger,
spielerischer, und humorvoller Weise Ungewissheiten auf. Sie wirft
vor allem Fragen auf und tut erst gar nicht so, als ob es eindeutige
Antworten geben könnte. Im Zentrum steht seine Überzeugung, dass die
Dinge im Fluss sind. Heraklits Diktum, dass "man nicht zweimal in den
selben Fluss steigen kann" hat West nicht von ungefähr wiederholt
zitiert. Seine Arbeit fußte auf einer intensiven Auseinandersetzung
mit philosophischen Texten, welche er früh begonnen und im Laufe
seines Lebens zunehmend intensiviert hat.

Die wesentlichste Grundprämisse seines Schaffens, die dialogische
Natur seines Ansatzes entspricht diesem Anliegen der De-Heroisierung
des Künstlersubjekts. Keine Arbeit ruht in sich selbst, liefert eine
für sich stehende, in sich geschlossene Erfahrung oder Aussage,
sondern bedarf immer der Ergänzung durch ein rezipierendes Gegenüber.
Bei seinen Passstücken, Möbeln, aber auch den meist von Texten
begleiteten Skulpturen und Arbeiten auf Papier ist die Möglichkeit
zur Partizipation immer eingeplant. Die unterschiedlichen
individuellen Reaktionen
werden zu integralen Bestandteilen der Arbeiten.

Franz Wests Weg zu seinem heutigen Weltruhm war lang. Nachdem er
überhaupt erst mit 23 Jahren begonnen hat, künstlerisch zu arbeiten,
wurde sein Schaffen die ersten zehn Jahre nur marginal wahrgenommen.
Seine internationale Anerkennung setzte in den 1980er-Jahren ein,
wobei wichtige Persönlichkeiten der Kunstszene wesentliche
Unterstützer auf seinem Weg zum Weltkünstler waren.

Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, das 1996 seine
erste umfassende Retrospektive ausgerichtet hat, wird nun als erstes
Museum eine Ausstellung ohne ihn realisieren. Wir sind glücklich,
dass die im Februar geplante Ausstellung von Franz West selbst
initiiert wurde. Er hat das Konzept mit großem Optimismus und vollem
Enthusiasmus mitentwickelt. Seine Arbeit bestand nicht nur in der
Produktion der Arbeiten, sondern ebenso in deren Präsentation.
Ausstellen war für ihn konsequenterweise ein work in progress und wir
haben uns auf diesen Prozess voller Erwartung gefreut. Dass wir diese
Arbeit nun ohne ihn leisten werden, stimmt uns sehr traurig.

Wir trauern um eine wesentliche Stütze, einen Ideengeber und
wertvollen Freund.
Karola Kraus, Eva Badura- Triska und das Team des mumok

Rückfragehinweis:
Barbara Hammerschmied
mumok Presse
Telefon +43-1-52500-1400/-1450
press@mumok.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/393/aom


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