Westdeutsche Zeitung: Horst Seehofer, der Friedfertige =
von Anja Clemens-Smicek
Geschrieben am 29-07-2012 |
Düsseldorf (ots) - Klappern gehört zum Handwerk eines Politikers.
Und Horst Seehofer ist wahrlich ein Meister dieses Fachs. In schöner
Regelmäßigkeit lösen Interviews des CSU-Vorsitzenden Schockwellen
aus, die zielgenau in der Berliner Koalition aufschlagen. Fast schon
denkwürdig ist Seehofers Äußerung im "Heute-Journal", als er
Moderator Claus Kleber zum Schluss den Satz mitgab: "Das können Sie
alles senden!" Was zum Rausschmiss des damaligen
Bundesumweltministers Norbert Röttgen führte und bei manchem Wähler
den Eindruck hinterließ: Dieser Politiker sagt frei heraus, was er
denkt. Und jetzt dieses Schmuse-Sommerinterview im ZDF. Statt eines
Populisten und Polarisierers sahen die Zuschauer dort einen geradezu
friedfertigen Mann aus Bayern. Einen, der das Klima in der Koalition
lobt - obwohl er eigentlich doch so gerne mit dem Bruch derselben
droht. Einen, der moderate Töne zum Verbleib Griechenlands in der
Eurozone anschlägt und nichts mehr wissen will von seinen Äußerungen,
weitere finanzielle Zusagen an Krisenländer nicht länger mittragen zu
wollen. Woher nur kommt dieser plötzliche Sinneswandel? Vielleicht
merkt der CSU-Chef endlich, dass seine Koalitionssticheleien nicht
den gewünschten Erfolg haben. Seine Landesgruppe in Berlin ist längst
nicht von den Taten ihres Ministerpräsidenten überzeugt. Anders als
weiland Franz Josef Strauß fehlen ihm die Unterstützer, um
unbehelligt gegen CDU und FDP agieren zu können. Im Freistaat selbst
kann Seehofer seine verbalen Attacken auch nicht in Stimmen
umwandeln. Selbst eingefleischte CSU-Anhänger zweifeln inzwischen
daran, dass er bei der Landtagswahl im kommenden Jahr sein
selbstbewusstes Ziel "50 plus x" wird erreichen können. Trotz der
wirtschaftlich rosigen Lage in Bayern dümpelt die CSU bei höchstens
47 Prozent. In der Partei rumort es. Die FDP, der einzig tragbare
Koalitionspartner, vegetiert bei drei Prozent. Horst Seehofer
befürchtet wohl selbst, er könnte zum Totengräber der einst so
glorreichen CSU werden. Bislang zeigte er sich als Politiker im
bayrischen Wahlkampf-Modus. Jetzt scheint es, als schalte er in den
Angst-Kampf-Modus um. Der schwarz-gelben Koalition in Berlin kann das
etwas Ruhe verschaffen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
408968
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Siesta wird abgeschafft
Aufgewacht
STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - Klischees sind doch was Wunderbares: Der Grieche
sitzt den ganzen Tag vorm Kafenion, trinkt Ouzo und palavert. Der
Italiener sieht am liebsten blonden Frauen hinterher. Und des
Spaniers liebste Tageszeit ist die Siesta. Er legt sich aufs Ohr,
wenn alle anderen Europäer schuften. Haben wir sie nicht heimlich
immer beneidet, die Menschen des Südens, die das Leben so viel
leichter nehmen? Und jetzt soll's vorbei sein mit der spanischen
Siesta? Schluss mit dem Symbol? Auch die Tatsache, dass die spanische
Regierung nun mehr...
- Freie Presse (Chemnitz): So bröckelt das Vertrauen
"Freie Presse" aus Chemnitz zur Auswechlung des Spitzenpersonals bei der Bundespolizei Chemnitz (ots) - Bisher waren die Chefs der Bundespolizei
zumindest der breiten Öffentlichkeit wohl eher unbekannt. Seit der
Schlagzeilenflut des Wochenendes allerdings hat man das Gefühl, sie
sind ein Sicherheitsrisiko für das Land. Oder wie soll man sich die
Tatsache sonst erklären, dass der Innenminister die gesamte
Führungsmannschaft des früheren Bundesgrenzschutzes entlassen will?
Da muss doch irgendetwas passiert sein. Über die wahren Beweggründe
für die Auswechslung des Spitzenpersonals bei der Bundespolizei kann
bisher nur mehr...
- Weser-Kurier: Zum Jade-Weser-Port schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 30. Juli 2012: Bremen (ots) - Jeder für sich - und Gott für die, die an ihn
glauben: Auch wenn die zahlreichen Risse in der stählernen Spundwand
auf den ersten 650 Metern Kaje nunmehr hinter Beton verschwunden
sind, bleibt der tiefe Riss zwischen Bremen und Niedersachsen beim
Jade-Weser-Port weiter bestehen. Betreiber Eurogate aus Bremen bat
gestern für gut Wetter kurzerhand das Volk zur Besichtigung aufs neue
Terminal. Die von beiden Ländern getragene, aber in Niedersachsen
ansässige Realisierungsgesellschaft begrüßt nächsten Sonntag
überraschend mehr...
- Rheinische Post: Schlacht um Syrien
Kommentar Von Gil Yaron Düsseldorf (ots) - In Syrien hat die entscheidende Schlacht um die
Macht begonnen. Das scheint auch der bislang siegessichere Diktator
in Damaskus so zu sehen. Jedenfalls ist ihm inzwischen jedes Mittel
Recht, um gegen die Rebellen zu bestehen und an der Macht zu bleiben.
Im Kampf um Aleppo bieten Assads Truppen erstmals fast ihr gesamtes
Waffenarsenal auf. Denn der Präsident weiß: Eine Niederlage würde den
Untergang seines Regimes einläuten. Aleppo ist nur die Generalprobe
für Damaskus. Mit der Eskalation in Syrien wächst zudem die mehr...
- Weser-Kurier: Über die Verfassungsschutz-Fusion schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 30. Juli 2012: Bremen (ots) - Sollten die christlichen Kirchen verschmelzen?
Müssten Landesämter für Verfassungsschutz zusammengelegt werden?
Beide Fragen haben etwas gemeinsam: den Duft thematischer Dauerwurst.
Wobei die Verzahnung von Verfassungsschutzbehörden wohl das eindeutig
komplexere Vorhaben ist. Das ist kein Geheimnis. Sonst ist natürlich
so ziemlich alles geheim. Zum Beispiel, was die bremischen
Beschäftigten in ihren Amtsstuben an der Flughafenallee wohl den
lieben langen Tag tun? Das soll nicht unbedingt heißen, dass sie
nicht viel mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|