Schwäbische Zeitung: Romneys schlichtes Weltbild - Leitartikel
Geschrieben am 29-07-2012 |
Leutkirch (ots) - Ob die Ungeschicklichkeiten bei seinem
London-Besuch, seine Schmeicheleien in Israel oder die Auswahl der
Ziele seiner ersten Auslandsreise als US-Präsidentschaftskandidat:
Über Mitt Romney wird in Europa der Kopf geschüttelt oder gar
hochnäsig gelacht.
Doch Europa sollte zur Kenntnis nehmen, dass es schon lange nicht
mehr der Nabel der Welt ist und vielleicht nur noch als Bühne für
Werbespots im US-Wahlkampf taugt. Dort werden lediglich die
Ostküsten-Intellektuellen, die dann schwerpunktmäßig in europäischen
Medien zitiert werden, über Romney die Stirn runzeln. In weiten
Teilen des großen Landes jedoch sorgt das schlichte Weltbild des
Republikaners kaum für Aufregung, obwohl es gerade uns Europäer zum
Frösteln bringt. Romney fabuliert von einer Stärke Amerikas, die
nicht mehr existiert. Der Obama-Herausforderer versucht glauben zu
machen, sein Land könne alle Probleme dieser Welt im Alleingang lösen
und das mit Stolz und nationaler Größe. Internationale Bündnisse wie
die Nato, internationale Organisationen wie die Uno, internationale
Vertragswerke wie etwa Klimaschutzabkommen sind für ihn irrelevant.
Die US-Republikaner sind in den vergangenen Jahrzehnten innen- wie
außenpolitisch immer mehr nach rechts, immer mehr in die politische
Irrationalität gedriftet. So hat George W. Bush seine blutigen
Abenteuer im Irak nicht nur mit Geostrategie begründet, sondern auch
mit einer göttlichen Mission ausgeschmückt.
Wer deshalb hierzulande aus Furcht vor den Republikanern auf eine
Wiederwahl Obamas hofft, möge sich aber die magere Bilanz des vor
wenigen Jahren noch fast als Messias gefeierten US-Präsidenten
anschauen. Obama bekam als Vertrauensvorschuss den
Friedensnobelpreis. Ein eher peinliches Unterfangen, sind doch seine
Erfolge gering. Das Gefangenenlager Guantanamo existiert weiter. Kein
Fortschritt in Nahost, kein Fortschritt in Afghanistan/Pakistan, kein
Fortschritt beim Klimaschutz. Nur weil er ziviler wirkt, ist Barack
Obama per se kein guter Außenpolitiker.
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Schwäbische Zeitung
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