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London 2012: Sporthilfe-Experten-Ausblick mit Judo-Olympiasieger Frank Wieneke

Geschrieben am 30-07-2012

Frankfurt am Main (ots) -

London 2012: Sporthilfe-Experten-Ausblick für Dienstag, 31.07.2012

Judo mit Olympiasieger Ole Bischof
Olympiasieger Frank Wieneke zu den Medaillenchancen seines früheren
Schützlings

Rituale vor dem Kampf

Ole Bischof ist der Kämpfer, der in der 81 Kg-Klasse in London an
den Start geht. In den letzten Jahren war der Weg nach London nicht
ganz einfach. Durch seinen außergewöhnlichen Charakter und seine
unbeugsame Willensstärke hat er es geschafft, Studium und Sport
unter einen Hut zu bringen. Von Zeit zu Zeit kam er zu mir ins Büro
an der Trainerakademie Köln des DOSB und erzählte mir von seinem
Training bei anderen Trainern und seinen neuen Eindrücken aus der
Welt eines Olympiasiegers. Ich habe seine rasante Entwicklung in den
Jahren nun nicht mehr als sein Trainer sondern als Zuhörer miterleben
dürfen. Nur zu oft hat er mich mit seinen scharfen klaren Gedanken
zum Judo, aber auch zu seinem Berufs- und Privatleben überrascht bzw.
beeindruckt. Er ist in der Lage, Großes zu leisten und auch bereit
dazu, seine zweiten Olympischen Spiele erfolgreich abzuschließen. Er
gehört, nicht nur in seiner Gewichtsklasse, zu den besten Judoka der
Welt.

Mit seiner individuellen Kampfkonzeption sowohl im Stand- als auch
im Bodenkampf, ist Ole für jeden Gegner ein unberechenbarer Kämpfer.
Er besitzt die Fähigkeit, eine Taktik gegen den Widerstand des
Gegners durchzusetzen, ohne seine eigenen Stärken bzw. Kampfstil zu
vernachlässigen. Ich habe ihn in unserer gemeinsamen Zeit nie
psychisch zusammenbrechen gesehen, er ist mental ein sehr starker
Athlet. Sein zwingender Übergang vom Stand- in den Bodenkampf lässt
die Gegner oft zögern und sie vermeiden es, in die Bodenlage zu
geraten. Sollten sie aber doch in die Bauch- oder Bankposition
kommen, benötigt Ole in den meisten Fällen nur wenige Aktionen, um
seinen Gegner in die Rückenlage zum Haltegriff zu drehen.

Auffällig bei ihm sind die Rituale vor jedem Kampf. Natürlich
sehen die Zuschauer den Aufwärmraum nicht, aber wenn der Kämpfer die
Wettkampfhalle betritt, war es zumindest zu meiner Trainerzeit so,
dass wir in Stichpunkten die Taktik durchgegangen sind, uns die Hand
gegeben haben und Ole seine Hände durch Kneten und Reiben warm
gehalten hat. Er geht dann mit siegesgewissen Schritten zur Matte und
grüßt seinen Gegner an. Er wird die Hände weit nach vorne strecken,
um nicht vom Gegner überrascht zu werden. Obwohl es unzählige Videos
von Ole gibt, greifen doch immer wieder Gegner zur Grifferöffnung
über seine linke Schulter, die er dann mit einem tiefen Schulterwurf
rechts besiegt - oder wie wir sagen "abschießt".

Immer wieder werde ich gefragt, ob ich nicht noch gerne als
Trainer dabei wäre. Ich glaube, jeder hat so seine Lebensphasen, die
er nicht überstrapazieren sollte. Nach sieben Olympischen Spielen,
zwei als Athlet, drei als Heimtrainer und zwei als
Männer-Bundestrainer sollte man auch wissen, wann es genug ist. Wenn
die deutsche Nationalmannschaft kämpft, steigt aber auch immer noch
bei mir die Aufregung und Anspannung. Ganz besonders bei den
Athleten, wo ich nicht nur Bundes- sondern auch Heimtrainer war, wie
bei Christoph Lambert, Andreas Tölzer und eben Ole Bischof.

Ihr Frank Wieneke

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Frank Wieneke (* 31. Januar 1962 in Hannover)
wurde 1984 in Los Angeles Judo-Olympiasieger, gewann bei den Spielen
1988 in Seoul die Silbermedaille und führte als Trainer seinen
Schützling Ole Bischof 2008 in Peking ebenfalls zur Goldmedaille.
Danach beendete Wieneke seine acht Jahre dauernde
Bundestrainertätigkeit und konzentriert sich seitdem auf seine Arbeit
an der Trainerakademie in Köln, wo er verantwortlich für die Aus- und
Fortbildung des Diplom-Trainer-Studiums ist.
Frank Wieneke wurde über 10 Jahre (1981 bis 1992) von der Deutschen
Sporthilfe gefördert, seit 2010 engagiert er sich im
Gutachter-Ausschuss der Deutschen Sporthilfe und ist Mitglied in
emadeus - dem Club der Sporthilfe-Athleten.

Abdruck honorarfrei. Quelle: Deutsche Sporthilfe

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"Nationale Förderer" sind Lufthansa, Mercedes-Benz, Deutsche Telekom
und Deutsche Bank.
Sie unterstützen die Stiftung Deutsche Sporthilfe, die von ihr
betreuten Sportlerinnen und Sportler und die gesellschaftspolitischen
Ziele der Stiftung in herausragender Weise.



Pressekontakt:
Kontakt:
Stiftung Deutsche Sporthilfe
Jörg Ulrich Hahn
Otto-Fleck-Schneise 8
60528 Frankfurt am Main
Tel: 069-67803 - 500
Fax: 069-67803 - 599
E-Mail: joerg.hahn@sporthilfe.de
Internet: www.sporthilfe.de


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