Neue OZ: Kommentar zu Bundespolizei / Friedrich
Geschrieben am 31-07-2012 |
Osnabrück (ots) - Undurchsichtige Personalpolitik
Matthias Seeger hat sich für die Abrechnung über die Medien
entschieden. Mit ungewöhnlich harscher Kritik reagierte der
scheidende Chef der Bundespolizei auf seine Ablösung und griff
Innenminister Hans-Peter Friedrich direkt an. So verhält sich nur
jemand, der tief verletzt ist, nach seinem Rauswurf beruflich und
finanziell nichts mehr zu verlieren hat und auf seinen guten Ruf
bedacht ist. Bisher weiß niemand offiziell, was sich der bis vor
Kurzem nahezu unbekannte Präsident der Bundespolizei hat zuschulden
kommen lassen. Nach wie vor kursieren lediglich unbewiesene Gerüchte.
Ein Minister darf politische Spitzenbeamte entlassen, ohne dass er
dafür Gründe nennt. Das steht dem Ressortchef von Rechts wegen zu.
Dennoch erwarten die rund 40 000 Beamten der Bundespolizei ebenso wie
die Öffentlichkeit von Friedrich eine Erklärung für seine
undurchsichtige Personalpolitik. Bisher galt der CSU-Politiker nicht
als eiskalter Machtmensch. Doch mit der Methode "Augen zu und durch"
wird Friedrich die Vertrauenskrise bei den früheren Grenzschützern
nicht so schnell beenden können. Daher darf man gespannt sein, was er
heute in seiner Rede vor der Mitarbeiterversammlung der Bundespolizei
sagen wird. Für den neuen Behördenleiter Dieter Romann wird der
Einstieg angesichts der Vorgänge schwer. Er dürfte in Potsdam ebenso
wie Friedrich mit einer gehörigen Portion Misstrauen empfangen
werden.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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