Rheinische Post: Weckruf für Indien
Kommentar Von Maximilian Plück
Geschrieben am 01-08-2012 |
Düsseldorf (ots) - Der Energiehunger der Inder ist groß - zu groß,
wie die jüngsten Mega-Stromausfälle gezeigt haben. Und dieser Hunger
wird noch größer: Experten rechnen damit, dass sich der
Energieverbrauch im Zuge der Industrialisierung und des
Bevölkerungswachstums bis 2030 gegenüber 2004 verdoppeln wird. Die
Zahl flächendeckender Stromausfälle dürfte also noch größer werden,
ist die Infrastruktur des Landes doch abenteuerlich rückständig. Das
gilt für die Verkehrswege genauso wie für das Stromnetz. Genau das
unterscheidet die indische von der chinesischen
Wirtschaftsentwicklung: Wo die Pekinger Kommunisten wichtige
Infrastrukturprojekte auch gegen die Bevölkerung durchboxen, würde
Indien mit einem solch rabiaten Vorgehen an seine Grenzen stoßen. Zu
stolz sind die Inder darauf, die größte Demokratie der Welt zu sein;
zuständige Politiker würden die Quittung an den Wahlurnen bekommen.
Hoffentlich verstehen die Inder den Mega-Stromausfall als Weckruf:
Nur mit einer auch von der Bevölkerung getragenen radikalen
Erneuerung des Strom- und Verkehrswegenetzes wird es gelingen,
dauerhaft an der wirtschaftlichen Weltspitze mitzumischen - und nicht
von der autoritär regierten Wirtschaftsnation China abgehängt zu
werden.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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