Schwäbische Zeitung: Das entsetzliche Organversagen - Leitartikel
Geschrieben am 05-08-2012 |
Leutkirch (ots) - Das Schmierentheater, das einige Ärzte mit dem
überaus heiklen Thema Organtransplantation angerichtet haben, schadet
nicht nur dem Ansehen der deutschen Medizin, sondern vor allem auch
dem Anliegen, Menschen für die Organspende zu gewinnen.
Wer sich vorstellt, dass Todkranke vergeblich auf eine neue Leber
gewartet haben, während Wohlhabende in einer Klinik in Jordanien
bevorzugt wurden, der erkennt: Hier hat es genau jene
Zwei-Klassen-Medizin gegeben, die eines Gemeinwesens unwürdig ist,
das ganz bewusst das Überleben nicht vom Geldbeutel abhängig machen
will.
Da wurde getrickst und manipuliert. Da wurden Spenderlebern und
deutsche Ärzte aus steuerfinanzierten Kliniken nach Amman geflogen.
Und da gibt es sogar ein Bonus-System, das Ärzten ganz offiziell auch
finanzielle Vorteile verschafft, wenn sie fleißig Organe verpflanzen.
Denn auch die Kliniken kassieren mit nach dem unheilvollen System der
sogenannten Fallpauschalen.
Was nun scheibchenweise ans Licht kommt, wird Menschen
verständlicherweise zweifeln lassen, ob sie sich als Spender
hergeben, wenn offenbar doch das Risiko besteht, dass mit ihren
Organen Schindluder getrieben wird und im konkreten Fall selbst die
bayerischen Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden bis hin zu
Ministerien keine wirksamen Konsequenzen gezogen haben.
Organspende ist ein Akt der Nächstenliebe und kein
Geschäftsmodell. Wer diesen Grundsatz missachtet, lässt Vorurteile zu
einer Gewissheit werden und die Angst vor einer Organ-Mafia zur ganz
realen Bedrohung. Zumal die Akteure, die ihrem Berufsstand Schande
machen, hoch geachtete und international dekorierte Mediziner waren,
bis nun herausgekommen ist, dass mit der Hilfsbereitschaft
zahlreicher Menschen unsägliche Manipulationen angestellt wurden. So
fällt es schwer, bei den Bürgern für jene Barmherzigkeit zu werben,
die das neue Transplantationsgesetz auch mit sanftem Druck
regelmäßiger Nachfragen fördern soll.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
410114
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur EU und Eurozone Bielefeld (ots) - Weil es die EU gibt, müssen wir, die Deutschen,
keinen Krieg mehr mit unseren Nachbarländern befürchten. Erstaunlich,
dass diese Eigenart, die wichtigste des Staatenverbunds, von vielen
Menschen anscheinend nicht mehr als solche wahrgenommen wird. Wir
schauen auf Griechenlands Finanzen, aber der Blick aufs große Ganze
wird vernachlässigt. Wo bleibt der Einsatz für Europa von seinen
Bürgern?
Italiens Premier Mario Monti sieht »Züge einer psychologischen
Auflösung Europas«. Er hat Recht: Unter den Bürgern gibt mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Marsmission "Curiosity"
Reisen bildet
DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Marserkundungen gehören zur nationalen
Seelenmassage. Vor allem in der Mondfahrernation Amerika, die nach
dem Ende des Space-Shuttle-Programms nach neuen Zielen sucht. Der
Nationalstolz ist angegriffen, seit die USA für eine
Mitfahrgelegenheit ins All auf den früheren Erzfeind Russland
angewiesen sind. Sollte ab heute die Mission "Neugier" die
Bedürfnisse der NASA befriedigen, heißt das aber noch nicht viel.
Geld für bemannte Marsmissionen ist in den hochverschuldeten Etats
der Supermacht nirgends vorhanden. mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Kanzlerkandidaten-Karussell in der SPD Bielefeld (ots) - Selten hat Angela Merkel ihren Urlaub so sehr
genießen können wie in diesem Jahr. Während sich die Kanzlerin in
Südtirol von den Strapazen der Euro-Rettung erholt, hat Ronald
Pofalla stellvertretend für den überforderten Vizekanzler Rösler die
Lage weitgehend im Griff. Aber es gibt noch einen Grund, warum sich
Angela Merkel entspannt zurücklehnen kann: die regelmäßigen, aber
zumeist wirkungslosen Profilierungsversuche ihrer politischen Gegner.
Allen voran ist da SPD-Chef Sigmar Gabriel zu nennen. Als junger mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Olympia - eine Zwischenbilanz
Es läuft viel besser als erwartet
JOCHEN WITTMANN, LONDON Bielefeld (ots) - Wer vorher meckerte, wird jetzt still. Ehemalige
Bedenkenträger verwandeln sich in Enthusiasten. Eine Nation bejubelt
die Spiele und sich selbst. Die Zwischenbilanz von "London 2012" kann
für die Organisatoren kaum besser ausfallen. Nicht nur, weil der
Medaillenregen für die britischen Sportler so reichlich fließt. Vor
allem aber, weil die Probleme, Pleiten und Pannen, die vorhergesagt
wurden, bisher nicht eintreten wollten. Olympia ist angekommen im
Königreich. Schon die Eröffnungszeremomie setzte den richtigen Ton. mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Eurokrise
Spaltpilz für die Bundesregierung
CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Der CSU-Mann Markus Söder war schon immer ein
Krawallmacher. Als Generalsekretär seiner Partei hat er damit sogar
noch einen guten Job gemacht. Da musste er lautstark und
holzschnittartig agieren. Jetzt als bayerischer Finanzminister hat er
eine größere Verantwortung für Deutschland. Wenn er erklärt: "An
Athen muss ein Exempel statuiert werden", kommt er nur noch als
nationalistischer Großsprech daher, der Europa und dem Euro schweren
Schaden zufügt. Damit nicht genug. Er entpuppt sich damit als
Politiker, der nicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|