RNZ: "Wunder Punkt"
Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg zu Organspende/ Vergabe/ Schnellverfahren
Geschrieben am 07-08-2012 |
Heidelberg (ots) - Steht die Organspende erneut im Zwielicht?
Immer mehr Kliniken entscheiden an offiziellen Wartelisten vorbei,
wer ein neues Herz, eine Niere oder eine Bauchspeicheldrüse bekommen
soll. Zum Skandal eignet sich diese Entwicklung noch nicht: Die
Vergabe per Schnellverfahren ist legal und in ihrer Begründung auch
sachgerecht: Organe von vorerkrankten Spendern, die bei längerem
Transport kaputt gingen, werden regional vergeben - und können so
Leben retten. Gleichwohl ist diese Praxis ein Einfallstor für Betrug,
was von Experten seit Jahren kritisiert wird. Die deutlich
gestiegenen Transplantationen via Schnellverfahren zeigen zunächst,
dass Kliniken diesen unbürokratischeren Weg verstärkt gehen. Der
Verdacht, dass so gute Organe als "anfällig" gekennzeichnet werden,
um sie selbstständig zuteilen zu können, liegt zumindest nahe.
Beweise gibt es keine. Aber dass auch Ärztepräsident Montgomery keine
Erklärung findet, offenbart den wunden Punkt. Patienten auf
Wartelisten müssen darauf vertrauen können, dass bei einem so
sensiblen Thema alles mit rechten Dingen zugeht. Aufklärung der
Vorfälle ist daher nötig. Mittelfristig muss auch das
Schnellverfahren transparenter dokumentiert und gegebenenfalls besser
kontrolliert werden.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011
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