Weser-Kurier: Zur Kritik aus den eigenen Reihen an Angela Merkel schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 16. August 2012:
Geschrieben am 15-08-2012 |
Bremen (ots) - Gut gebrüllt, Löwe! Immerhin, Mut hat Josef
Schlarmann. Der Vorsitzende der Unions-Mittelstandsvereinigung hat
mit der Kanzlerin und CDU-Parteivorsitzenden abgerechnet. Doch keine
Bange, er wird mit seinem öffentlichen Groll keinen Aufstand gegen
Angela Merkel anzetteln. Viele Unionsfunktionäre rollen nur mit den
Augen, sobald sie den Namen Schlarmann hören. Dennoch: So ganz falsch
liegt der Mann mit seiner Kritik ja nicht. Tatsächlich hat die Union
unter Merkel in schwindelerregendem Tempo Tabu-Brüche hinter sich
gebracht, damit konservative Wähler und Mitglieder verwirrt:
Atomkraft abgeschafft, Wehrpflicht ausgesetzt, das Aus für die
Hauptschule eingeläutet, sich beim Mindestlohn SPD und Gewerkschaften
angenähert. Die Positionswechsel wurden fast ohne Ausnahme von oben
verordnet, große Grundsatzdebatten blieben weitgehend aus. Die will
die CDU-Chefin auch nicht. Sie ist unideologisch-pragmatisch, ordnet
dem Machterhalt notfalls alles unter - siehe den abrupten Kurswechsel
in der Atomfrage. Gertrud Höhler, Ex-Beraterin von Helmut Kohl,
bringt das System Merkel auf den Punkt: Interessenlage schlägt
Wertesystem. Dieses Credo hat Merkel ihrer Partei verordnet. Da
bleibt kaum Platz für Querdenker und Unbequeme. Friedrich Merz,
Roland Koch, Christian Wulff, Jürgen Rüttgers, zuletzt Norbert
Röttgen - sie alle hat Merkel über Jahre in Schach gehalten und am
Ende politisch entsorgt. So ist Schlarmanns Sorge nachvollziehbar,
dass unter Merkels Ägide kein potenzieller Nachfolger nach oben
kommen kann. Warum der Mittelstandsvertreter der CDU unter Merkel
aber keinen Wahlsieg zutraut, dürfte sein Geheimnis bleiben. In
Umfragen kommt die Kanzlerin auf traumhafte Sympathiewerte, die Union
liegt in der Wählergunst weit vor der SPD. Das hat viel mit Merkels
Regierungsstil zu tun, aber auch mit der von ihr eingeleiteten
Modernisierung der CDU-Positionen. Schon jetzt planen die Strategen
im Konrad-Adenauer-Haus, den Wahlkampf 2013 noch stärker auf die
Chefin zuzuschneiden als den 2009. Die stramm Konservativen in der
Partei mag das grämen, doch in diesem Fall ist das Lieblingswort der
Kanzlerin angebracht: Merkel ist alternativlos.
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