Wenn Chefs die Mitarbeiter in die Resignation treiben -
Das geva-institut befragt 30.000 Mitarbeiter deutscher Unternehmen
Geschrieben am 16-08-2012 |
München (ots) - Wenn Mitarbeiter sich nicht mehr engagieren,
liegen die Ursachen meist in mangelnder Wertschätzung, zu hohem Druck
und an unfähigen Vorgesetzten. Etwa jeder fünfte Beschäftigte kennt
so eine Situation und reagiert mit Resignation oder
Leistungsreduktion und fühlt sich in der Firma nicht mehr zu Hause.
Wenn das Unternehmen die eigenen Mitarbeiter schlecht behandelt,
sinken Identifikation und Bindung, während Fehlzeiten und Fluktuation
steigen. Durch die breite Streuung der Datensätze über viele
Unternehmen lassen sich die Ergebnisse aus der Befragung des
geva-instituts generalisieren. Und es zeigt sich sehr eindeutig:
"Letztlich sind es die Chefs, die dafür sorgen, ob sich Mitarbeiter
mit ihrem Unternehmen identifizieren können, ihm treu bleiben und
sich persönlich einbringen", so Gerhard Bruns, Geschäftsführer des
geva-instituts. Wer mit seinem Chef zufrieden ist, bewertet auch
insgesamt das Klima am Arbeitsplatz besser, unterstützt seine
Kollegen mehr, engagiert sich freiwillig stärker für das Unternehmen
als andere und berichtet allgemein über mehr Selbstwirksamkeit und
Einflussmöglichkeiten im Unternehmen. Mitarbeiter mit schlechten
Chefs dagegen resignieren deutlich häufiger und werden öfter krank.
Nett sein allein reicht aber nicht. Nahezu alle Befragten wollen
Chefs, die Veränderungen, Entscheidungen und vereinbarte Maßnahmen
nachhaltig umsetzen und für eine gute Organisation der Arbeitsabläufe
und Prozesse sorgen. Das beherrschen viele deutsche Führungskräfte
bereits recht gut. Zu kurz kommt aber die Kommunikationsfähigkeit.
Dazu gehören regelmäßige Gespräche, Offenheit für Ideen und
Vorschläge und differenzierte Feedbacks zur Leistung, verbunden mit
einer individuellen Förderung der Mitarbeiter. Das kostet Zeit, die
manche Chefs nicht investieren wollen - und nur in Ausnahmefällen
nicht können. Besonders schwer tun sich Führungskräfte mit der
verständlichen Formulierung von Arbeitsaufträgen und einer zeitnahen
Information der Mitarbeiter. Dies wiederum ist keine Frage des
Wollens, sondern eine Frage des Könnens. Auf der emotionalen Seite
sind Glaubwürdigkeit und Loyalität von Führungskräften ganz
entscheidende Bewertungskriterien, neben dem Gefühl der Mitarbeiter,
auch echte Wertschätzung und Anerkennung zu erfahren.
Insgesamt gesehen sind die meisten Deutschen mit ihren direkten
Chefs aber durchaus zufrieden, ebenso mit ihrer Arbeitstätigkeit, das
heißt, den Aufgaben, die täglich erledigt werden müssen. Deutlich
stärker in der Kritik steht die Unternehmensleitung, die für Mängel
in der Unternehmenskultur verantwortlich gemacht wird, also dafür,
wie im Unternehmen insgesamt mit den Mitarbeitern umgegangen wird.
Weniger relevant als landläufig vermutet sind die Themen Vergütung
und Arbeitsbelastung, die zwar tendenziell negativ bewertet werden,
für die Mehrheit der Mitarbeiter aber nicht den größten Einfluss auf
die Arbeitszufriedenheit haben.
Ein positives Unternehmensimage trägt dazu bei, dass sich viele
Menschen bewerben. Verlassen werden Firmen dagegen nicht aus
Imagegründen, sondern wegen schlechter Führung, einer unangemessenen
Unternehmenskultur und dem daraus resultierenden Glaubwürdigkeits-
und Identifikationsdefizit. Je positiver sich ein Unternehmen
gegenüber Bewerbern präsentiert und je höher die Erwartungen im
Bewerbungsprozess geschraubt werden, umso größer ist die
Enttäuschung, wenn sich die Realität später anders darstellt. Daran
ändern auch werbliche "Beste Arbeitgeber"-Plaketten nichts, die
manche Unternehmen gerne in ihre Stellenanzeigen setzen. Mit
regelmäßigen Führungskräftebeurteilungen und Mitarbeiterbefragungen
betonen Unternehmen hingegen den Stellenwert der Führungsaufgabe auch
im Kontext anderer Managerpflichten. Zunehmend häufiger wird die
Führungsleistung zum Bestandteil der Führungskräftebeurteilung und
hat damit eine direkte Auswirkung auf die variable Vergütung von
Managern. Spätestens wenn die Jahresprämie im Feuer steht, macht sich
jeder Chef Gedanken um seinen Führungsstil. Das Münchner
geva-institut berät seit über 20 Jahren Unternehmen bei der Planung
und Umsetzung handlungsorientierter Mitarbeiterbefragungen und
Vorgesetztenbeurteilungen. Mehr Informationen finden Interessierte
unter http:// www.geva-institut.de/mitarbeiterbefragung/na .
Pressekontakt:
geva-institut
Gesellschaft für Verhaltensanalyse und Evaluation mbH
Stephanie Egerer
Elisabethstraße 25
80796 München
info@geva-institut.de
www.geva-institut.de
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