Neue OZ: Kommentar zu Einkaufszentren
Geschrieben am 19-08-2012 |
Osnabrück (ots) - Konkurrenz der Städte
Die Reflexe sind gleich: Sobald ein Centerentwickler sein Auge auf
eine Stadt wirft, bildet sich im lokalen Einzelhandel eine
Widerstandsgruppe. Je weiter vom geplanten Standort entfernt, umso
größer die Sorgen und lauter die Warnungen. Diese oft von
individuellen Interessen geleiteten Diskussionen dominieren die
öffentliche Wahrnehmung und überdecken, dass die Auseinandersetzung
eigentlich auf einer Ebene darüber stattfindet: Die Städte
konkurrieren um die Kaufkraft aus dem weiteren Umland. Eine Stadt,
die kein Einkaufszentrum aufbieten kann, läuft inzwischen Gefahr, den
Anschluss zu verlieren.
Das ist kein Freibrief, Center rücksichtslos in die Innenstädte zu
pflanzen. Sie müssen exakt auf Maß geschneidert sein. Denn dann
verschmelzen historische Kerne, der traditionelle Handel und die
neuen Einkaufswelten zu einem Mix, der Urbanität, Flair und
Modernität ausstrahlt. In Münster und Lingen ist das mit integrierten
Centern gelungen. Auch Osnabrück kann das schaffen, wenn die Stadt
bereit ist, den Preis zu zahlen. Das städtebauliche Notstandsgebiet
am Neumarkt wird verschwinden, der Handelsschwerpunkt sich
verschieben, und andere Quartiere werden in die B- oder gar C-Liga
abrutschen.
Jede Stadt entscheidet für sich, welches Center zu ihr passt. Und
jeder Centerentwickler richtet sein Konzept haargenau auf die lokale
Situation aus. Wenn das gelingt, muss uns um unsere Innenstädte nicht
bange sein.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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