Bioenergie taugt nicht als Sündenbock für verfehlte Agrarpolitik
Geschrieben am 20-08-2012 |
Berlin (ots) - Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE)
kritisiert den aktuellen Generalangriff auf die Bioenergie aus Reihen
der Politik sowie von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen als
völlig unsachlich. "Die Bioenergie taugt nicht als Sündenbock für
eine verfehlte Agrarpolitik", erklärt BEE-Präsident Dietmar Schütz.
Weder könne ein E10-Stopp in Deutschland dauerhaft etwas an der
Ernährungslage ändern, noch sei die Bioenergie der maßgebliche
Treiber für Monokulturen. "Die wesentlichen Ursachen für Hunger sind
Armut, Bürgerkriege und Klimawandel. Dazu kommen Überschuss-Exporte
hoch subventionierter Lebensmittel aus den Industriestaaten, die
einer heimischen Landwirtschaft in Entwicklungsländern dauerhaft den
Boden entziehen. Hier sollten Kritiker den Hebel ansetzen", mahnt
Schütz.
Das vielfach geforderte Ende der Biokraftstoffnutzung in
Deutschland wäre mit Blick auf die Weltagrarpreise wirkungslos. Dafür
ist deren Menge mit 0,1 Prozent der weltweiten Getreideernte für die
deutsche Ethanolproduktion viel zu gering. International würde der
verringerte Absatz von Energiepflanzen zudem eher einen Rückgang von
Anbauflächen bewirken als die Umwidmung für die
Nahrungsmittelerzeugung. Preissteigerungen beruhen auf einer Vielzahl
von Faktoren wie z. B. zunehmender Fleischkonsum, kurzfristige
Wetterextreme, fehlende Anreize für höhere Lagerbestände oder
Spekulationen mit Agrarrohstoffen.
"Es ist erschreckend, wie die Gegner der Bioenergie die
tatsächlichen Gründe für Getreidepreise und Hunger in der Welt
ausblenden und dieses ernste Thema für simple Schlagzeilen nutzen.
Wäre beispielsweise der FDP wirklich an der Hungerbekämpfung gelegen,
könnte sie sich für eine wirksame Einschränkung von
Agrarspekulationen einsetzen. Doch weit gefehlt", kritisiert Schütz.
Auch die Umweltorganisationen vollführen aus Sicht des BEE
teilweise erstaunliche Wenden. "Offensichtlich haben deren Vertreter
ihre eigenen Analysen zur Agrar- und Energiepolitik vergessen",
mutmaßt Schütz. Ein wesentlicher Treiber für den großflächigen
Maisanbau sei nach wie vor die Massentierhaltung. Von den acht
Millionen Hektar Mais und Getreide, die in Deutschland 2012 angebaut
werden, sind nur zehn Prozent für Biogasanlagen bestimmt. "Bioenergie
trägt maßgeblich dazu bei, klimaschädliche und umweltbelastende
Brennstoffe wie Öl, Kohle und Gas zu ersetzen", erinnert Schütz.
Allein durch den Einsatz von Biokraftstoffen sind im vergangenen
Jahr 3,4 Mio. Tonnen Rohölimporte vermieden worden. Zudem hat kein
Agrarsektor so hohe Nachhaltigkeitsanforderungen wie die
Biokraftstoffproduktion. Ausgerechnet hier die Wurzel allen Übels
auszumachen ist aus Sicht des BEE absurd. Vielmehr müssten die
Bestrebungen dahin gehen, die hohen Standards für Biokraftstoffe auch
auf die Lebensmittelproduktion auszuweiten.
Pressekontakt:
Daniel Kluge, Referent für Medien und Politik, Fon: 030/2758170-15,
Fax: -20 E-Mail: daniel.kluge@bee-ev.de, Internet: www.bee-ev.de
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