NABU: Bioenergieziele fördern ökologische und soziale Konflikte
Geschrieben am 21-08-2012 |
Berlin (ots) - Angesichts der aktuellen Diskussion um einen Stopp
der Produktion des Biokraftstoffs E10 hat der NABU eine Neubewertung
der Ausbauziele für Biomasse gefordert. "Die jüngste Entwicklung
macht einmal mehr deutlich, dass Biomasse nicht unerschöpflich ist,
da auf den begrenzt verfügbaren Anbauflächen viele konkurrierende
Nutzungsinteressen existieren", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Gesellschaftliche Akzeptanz finde die Biomasse nur, wenn die
Erzeugung nicht in Konkurrenz zur Nahrungsproduktion und zum
Naturschutz stehe und die Treibhausgasbilanz deutlich positiv
ausfällt. Ethanol, das in Deutschland überwiegend aus Weizen und
Zuckerrüben und in den USA aus Mais hergestellt werde, sei in diesem
Zusammenhang keine sinnvolle Lösung für den Energiehunger an
deutschen Tankstellen. Das Institut für europäische Umweltpolitik hat
in einer Studie von 2010 bereits festgestellt, dass allein die
EU-Ziele zum Ausbau der Agrokraftstoffe bis zum Jahr 2020 erhebliche
Klimagasemissionen sowie einen zusätzlichen Flächenbedarf von mehr
als der zweifachen Größe Belgiens (69.000 Quadratkilometer)
verursachten. Wenn die indirekten Landnutzungsänderungen einbezogen
würden, die durch eine Verdrängung der bisherigen
Lebensmittelerzeugung auf andere Standorte entstünden, seien die
Treibhausgasbilanzen der Agrokraftstoffe damit durchschnittlich um 81
bis 167 Prozent schlechter als fossile Kraftstoffe.
Der NABU appellierte an die Bundesregierung, die Bioenergiepolitik
grundsätzlich neu zu bewerten. Biomasse könne im Strom- und
Wärmemarkt bis zu dreimal effizienter und deutlich kostengünstiger
eingesetzt werden als im Kraftstoffbereich. Daher sollte die
Einsparung fossiler Kraftstoffe sowie die Reduktion von
klimarelevanten Gasen im Verkehrsbereich vorrangig durch
technologische Innovationen und sparsamere Motoren erreicht werden.
Biokraftstoffe dürften nur dann genutzt werden, wenn sie mindestens
50 Prozent weniger Treibhausgase ausstießen als fossile
Energieträger. Dabei müssten auch die indirekten
Landnutzungsänderungen berücksichtigt werden. Zugleich müssten ein
naturverträglicher Anbau sowie eine hohe Flächeneffizienz
sichergestellt sein. "Vor dem Hintergrund der zunehmenden umwelt- und
sozialpolitischen Konflikte bei der Biomassenutzung sollten die
Ausbauziele auf dem jetzigen Stand eingefroren und einer generellen
Sozial- und Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden", sagte
NABU-Agrarexperte Florian Schöne.
Für Rückfragen:
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-284984-1615, mobil
0172-5966097
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de
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