FZ: "Warum eigentlich nicht?" - Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Samstag, 15.9.) zu große Koalition/Politbarometer
Geschrieben am 14-09-2012 |
Fulda (ots) - Kann man es den deutschen Wahlbürgern verdenken? Sie
wünschen sich mehrheitlichdie große Koalition zurück. Und damit die
Zeiten, als in Berlin trotz (oder gerade wegen?) der schwersten
Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg noch halbwegs
entschlossen und - wenigstens nach außen hin - auch einigermaßen
geschlossen regiert wurde. Unvergessen etwa das Bild: Merkel und
Steinbrück, die auf dem Höhepunkt der Lehman-Krise kühn den
ängstlichen Sparern grenzenlose Garantien geben, die sie gar nicht
halten können, - aber damit eine womöglich verheerende Panik an
Bankschaltern verhindern. Ob Merkel mit Schäuble, Rösler und Seehofer
heute in vergleichbarer Situation ein nur annähernd ähnlich seriöses
Bild abgeben würde?
Nur knapp wurde diese ungeliebte, aber im Rückblick durchaus
respektable große Koalition im Herbst 2009 abgewählt. Was folgte, ist
bekannt: Eine mit kaum verdienter Kraft aufgeblasene FDP, die nichts
Eiligeres zu tun hatte, als ihre Hotelier-Klientel mit
Steuergeschenken zu bedienen, sich ansonsten mit ihren illusorischen
Wahlversprechen gegen eine in Teilen sozialdemokratisierte
Union_nicht mehr durchsetzen konnte und seither, von Schlappen bei
Landtagswahlen gerupft, verzweifelt nach neuen Köpfen und neuem
Profil sucht. Dazu zwei Schwesterparteien namens CDU_und CSU, die
sich monatelang wie pubertierende Teenager einen__Zickenkrieg ums
Betreuungsgeld liefern, während ringsum die Bomben der Euro-Krise
einschlagen.
Faktisch indes regiert Merkel schon länger in einer großen
Koalition, gleich mehrfach mussten Abgeordnete von SPD_und Grünen der
Kanzlerin in heiklen Abstimmungen eine saubere Mehrheit retten;
gleichzeitig geht auch im Bundesrat kaum mehr was ohne die
SPD-regierten Länder. Die Wähler scheinen zu spüren: Die Zeiten sind
ernst. Wenn schon eine Konsensdemokratie, die einträchtig jene
angeblich "alternativlosen" Wege beschreitet, dann doch bitte gleich
in großer Koalition. Dann fallen viele Reibungsverluste und
Rücksichtnahmen weg, und es kann möglicherweise effektiver und besser
regiert werden als bisher. Völlig abwegig ist diese Vorstellung für
Krisenzeiten jedenfalls nicht.
Pressekontakt:
Fuldaer Zeitung
Johannes Heller
Telefon: 0661 280-445
johannes.heller@fuldaerzeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
417582
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Ausschreitungen in islamischen Ländern Stuttgart (ots) - Den Gewaltausbrüchen fallen unschuldige
Menschen zum Opfer. Deshalb kommt es darauf an, dass Ägyptens
islamistischer Präsident Mursi und andere Führer sich von der Gewalt
distanzieren und alles tun, um sie zu unterbinden. Wie wollen diese
Regierungen denn ausländische Investitionen und Touristen anlocken,
die sie für die Entwicklung ihrer Länder dringend brauchen, wenn sie
nicht einmal die Sicherheit diplomatischer Vertretungen garantieren
können?
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim mehr...
- Lausitzer Rundschau: Planlos, ratlos, chaotisch
Die Ermittlungspannen zur NSU-Mordserie Cottbus (ots) - Wohlwollend kann man sagen, auch Minister oder
Präsidenten von Sicherheitsbehörden können nicht immer über alles
Bescheid wissen, was in ihren Häusern vor sich geht. Dafür sind die
Apparate einfach zu komplex. Im Fall der NSU-Mordserie ist die Zeit
der wohlwollenden Betrachtungen aber endgültig vorbei. Die vielen
Versäumnisse, die inzwischen ans Tageslicht befördert worden sind,
ergeben ein grausiges Bild der staatlichen Ermittlungstätigkeiten in
den vergangenen zehn Jahren: planlos, ratlos, chaotisch. Und immer
noch mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Libanon / Papst Osnabrück (ots) - Der Friedensbotschafter
Es sind höchst unruhige Zeiten, in denen Papst Benedikt XVI. den
Nahen Osten besucht: Der Hass vieler radikaler Muslime in der
arabischen Welt auf den Westen wegen eines islamfeindlichen Videos
und der lang anhaltende Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien
überschatten den dreitätigen Aufenthalt des katholischen
Kirchenoberhauptes im Libanon. Es ist ein Besuch, der mit einem hohen
Sicherheitsrisiko verbunden ist.
Angesichts der lauten Proteste empörter Muslime rückt die
vergleichsweise mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Japan / Atom Osnabrück (ots) - Lösungen aus Deutschland
Für Japan ist die Frage der Energieversorgung zentral: Fossile
Rohstoffe gibt es kaum, sie müssen für viel Geld importiert werden.
Dazu die fatale geografische Lage mitten auf mahlenden
Kontinentalplatten, die riesige Erdbeben oder Tsunamis auslösen
können wie bei der Fukushima-Katastrophe Anfang 2011. Umso mutiger
ist die Entscheidung der japanischen Regierung gegen die gerade dort
untragbare Atomenergie: keine neuen Kraftwerke, nur Restbetrieb, dann
Stilllegung. Konsequenter kann man mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Extremismus / Kriminalität / NSU Osnabrück (ots) - Der Nächste, bitte!
Der nächste Kandidat für einen Rücktritt ist gefunden: Nach den
neuen Pannen bei der Aufklärung der NSU-Mordserie muss Berlins
Innensenator Frank Henkel (CDU) um seinen Job bangen. Die Unfähigkeit
seiner Beamten, Unterlagen an den Untersuchungsausschuss
weiterzureichen, werfe ein "ungünstiges Licht" auf die
Sicherheitsbehörden, findet er. Das ist, gelinde gesagt, eine
ziemliche Untertreibung. Deswegen wird es nur eine Frage der Zeit
sein, bis wieder reflexhaft die Rücktrittsforderungen auftauchen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|