Honorarstreit: KBV-Chef Köhler droht mit Sicherstellungs-Rückgabe
Geschrieben am 19-09-2012 |
Hamburg (ots) - Im Honorarstreit mit den Krankenkassen platzt den
Kassenärzten langsam der Kragen. Im Exklusivinterview mit dem
Ärztenachrichtendienst droht deren Chef, Dr. Andreas Köhler, mit der
Rückgabe des sogenannten Sicherstellungsauftrags und einer
Urabstimmung unter allen niedergelassenen Ärzten. Das würde das Ende
der Vertragsbeziehung zwischen Krankenkassen und niedergelassenen
Ärzten bedeuten, Patienten bekämen dann eine Rechnung und müssten sie
bei der Kasse einreichen.
Den Stand der Verhandlungen mit den Kassen beschreibt Köhler als
schwierig: "Die Atmosphäre ist auf eine Weise angespannt, wie ich es
in den letzten 15 Jahren nicht erlebt habe." Der GKV-Spitzenverband,
also der Verhandlungspartner Köhlers, sei "sehr weit weg von der
eigentlichen Versorgung. Die übergeordneten Interessen der GKV ließen
ihn nicht mehr spüren, dass es den Kassen um die Versorgung ihrer 70
Millionen Versicherten gehe.
Die niedergelassenen Ärzte seien durch den Sicherstellungsauftrag
erpressbar geworden, müssten zwar jeden Patienten behandeln, zu aber
immer schlechteren Bedingungen. Köhler: "Wir sind keine raffgierigen
Ärzte. Wollen wir Versorgung nach dem Spardiktat der GKV gestalten
oder wollen wir sie so gestalten, dass die Menschen in Deutschland
eine gute hausärztliche und fachärztliche Behandlung erhalten? Wenn
wir hier jetzt zurückstecken, wird es in zehn Jahren eine solche
Versorgung nicht mehr geben."
Denn die Bedingungen der niedergelassenen Ärzte seien eben nicht
mehr tragbar: "Warum muss ich mich eigentlich rechtfertigen für einen
durchschnittlichen Nettoertrag von 5.500 Euro, den ich nur dann habe,
wenn ich nicht krank bin und nicht in Urlaub gehe? Dafür habe ich
Kredite zu finanzieren, dafür trage ich ein unternehmerisches Risiko.
Wenn man das alles umrechnet, kommt man auf einen Stundenlohn von 14
Euro. Wer will unter solchen Bedingungen arbeiten?
Sein Fazit: "Wir sollten das System insgesamt in Frage stellen."
Köhler kündigte gleichzeitig eine Urabstimmung unter allen
niedergelassenen Ärzten in Deutschland an. Diese sollten entscheiden,
ob sie dem Verhandlungsergebnis mit den Kassen zustimmen.
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Pressekontakt:
Das Interview stellen wir bei Interesse im Volltext zur Verfügung.
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Gaby Guzek
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