"2+Leif": NSU-Morde: Bosbach beklagt "flächendeckende Fehleinschätzungen"/Ströbele fordert Auswechslung des "gesamten Personals"
Geschrieben am 24-09-2012 |
Berlin (ots) - Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach hat in der
SWR-Talkshow "2+Leif" heftige Kritik an den deutschen
Sicherheitsbehörden geübt. Im Zusammenhang mit den Terrormorden der
rechtsextremistischen Organisation NSU (Nationalsozialistischer
Untergrund) sagte Bosbach am Montagabend in "2+Leif": "Wenn Sie mich
vor einem Jahr gefragt hätten, ob ich es für möglich halte, dass es
in einem solchen Umfang flächendeckend bei verschiedenen Behörden
Fehleinschätzungen gibt, dann hätte ich gesagt, nein, das kann ich
mir nicht vorstellen."
Hans-Christian Ströbele (Bündnis90/Die Grünen), Mitglied des
NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, verlangte in "2+Leif"
einen radikalen personellen Umbau der verantwortlichen Geheimdienste:
"Ich sage, das gesamte Personal, dass das verschuldet hat, das diese
Riesenfehler gemacht hat, muss ausgewechselt werden. Ich kann doch
nicht morgen erwarten, dass die Jungs das morgen besser machen." Den
Vorwurf, dass die Behörden im Fall NSU auf dem rechten Auge blind
gewesen seien, ließ Ströbele nicht gelten. Im SWR Fernsehen warf der
Bundestagsabgeordnete der Grünen den Verantwortlichen aber Ignoranz
vor. "Ich glaube man kann jetzt schon sagen - es war nicht nur
Fahrlässigkeit. Oder in einzelnen Fällen Fehler oder Unkenntnis. Die
haben nicht hingeguckt. Sie hätten sehen können und sie hätten sehen
müssen. Wir haben festgestellt, dass die Mitarbeiter auch eine rechte
Spur im Auge hatten. Aber die haben nicht mal in die eigenen Akten
geguckt." Gleichzeitig sprach sich Ströbele dafür aus, auf das
Anwerben und Entsenden von Verbindungsleuten ins neonazistische
Milieu ganz zu verzichten: "Die V-Leute, so wie sie da sind im
rechtsextremen Bereich, bringen nichts. Denn das schlimme ist doch,
das sind nach wie vor rechtsradikale Rassisten. Und rechtsradikale
Rassisten verraten nicht ihre rechtsradikalen, rassistischen
Kameraden."
Ströbele und Bosbach äußerten sich skeptisch zum möglichen Verbot
der NPD. Beide wollen bei einer Abstimmung im Bundestag dagegen
stimmen. Zur Begründung sagte Bosbach, der damit seine frühere
Meinung korrigiert: "Ich würde heute nicht mehr für ein NPD-Verbot
stimmen. Mir ist das Prozessrisiko zu hoch, insbesondere wegen der
Rechtsprechung des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, der
verlangt, dass durch eine Partei, die verboten werden soll, die
gesamte staatliche Ordnung, die Demokratie insgesamt in Gefahr ist.
Ob man das wird überzeugend begründen kann, da habe ich meine
Zweifel."
Nicht zur Veröffentlichung:
Die Nachricht wurde vorab, nach Aufzeichnung der Sendung
verbreitet. "2+Leif" wird am Montagabend um 23 Uhr im SWR-Fernsehen
ausgestrahlt.
Kontakt:
Peter Bergmann
2+Leif SWR Fernsehen www.2plusleif.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
419334
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Georgiens Kurs
= Von Doris Heimann Düsseldorf (ots) - Viele Georgier sind unzufrieden mit ihrem
Präsidenten Michail Saakaschwili. Der jüngste Skandal um
Häftlingsmisshandlungen scheint ihnen Recht zu geben: Es ist etwas
faul im Staate Georgien. Das ist auch für uns keine gute Nachricht.
Denn nimmt man die Baltenstaaten aus, dann ist Georgien im
postsowjetischen Raum das einzige Land, dessen Führung einen
prowestlichen Kurs fährt. Saakaschwili wollte Georgien zum Vorbild in
der von Korruption und autoritären Herrschern gebeutelten
Kaukasus-Region machen. Einiges ist mehr...
- Rheinische Post: Der Steinbrück-Deal
= Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Er wurde als NRW-Regierungschef und als
Finanzminister abgewählt. Nun könnte die SPD ihren 65-jährigen
Chefpolarisierer Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten wählen. Die
"Schach-Affäre" wird ihn nicht stoppen. Wer genau hinsieht, erkennt,
dass der damalige Minister die Unternehmen nicht auf offiziellem
Ministeriumspapier um Spenden gebeten hat. Ein Fauxpas, aber kein
Skandal. Es gibt Hinweise, dass sich die Troika intern längst auf
einen modus vivendi geeinigt hat. Einen Deal, bei dem alle
profitieren. Steinbrück, mehr...
- Rheinische Post: Teure Versicherer wechseln
= Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Die Versicherungswirtschaft langt bei Senioren
kräftig zu. Wenn 85-Jährige bei vielen Anbietern doppelt so viel für
ihre Kfz-Versicherung zahlen müssen wie 60-Jährige, sorgt das
verständlicherweise für Aufregung. Die Unternehmen betonen, dahinter
stecke nur schlichte Versicherungsmathematik, die sich aus den
Unfallstatistiken speist. Wer zu einer Gruppe von Fahrern gehört, die
im Schnitt höhere Schäden verursachen, muss eben grundsätzlich höhere
Prämien zahlen. Deshalb mussten Männer bislang mehr zahlen als Frauen mehr...
- Das Erste, Dienstag, 25. September 2012, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Carsten Schneider, Haushaltspolitischer
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Thema: SPD-Finanzkonzept
7.35 Uhr, Michael Kemmer. Hauptgeschäftsführer Bundesverband
deutscher Banken, Thema: Bankenkontrolle
8.05 Uhr, Jürgen Koppelin, FDP, Thema: Koalitionsstreit
8.15 Uhr, Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie, Thema: Tag der Deutschen Industrie
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Die Stimmung kippt Karlsruhe (ots) - Viele Georgier sind unzufrieden mit ihrem
Präsidenten Michail Saakaschwili. Der jüngste Skandal um
Häftlingsmisshandlungen dient ihnen als willkommener Anlass, ihrem
Unmut Luft zu machen. Es ist etwas faul im Staate Georgien- so
lautete ihre Botschaft. Und das wenige Tage vor einer entscheidenden
Parlamentswahl. Alles sieht danach aus, als ob die Stimmung gegen
Saakaschwili kippt. Nimmt man die Baltenstaaten aus, dann ist
Georgien im postsowjetischen Raum das einzige Land, dessen Führung
einen offensiven prowestlichen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|