(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Die tun was, Kommentar zur Verschmelzung der US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom auf den kleineren US-Rivalen MetroPCS, von Andreas Hippin.

Geschrieben am 03-10-2012

Frankfurt (ots) - Irgendetwas musste René Obermann mit T-Mobile
USA ja machen, wollte der Telekom-Chef nicht fortan als "Lame Duck"
gelten. Seitdem der Verkauf an AT&T, der 39 Mrd. Dollar einspielen
sollte, Ende vergangenen Jahres geplatzt ist, brennt der Dachstuhl.
Dass der Telekom-Veteran Philipp Humm seinen Job als Chef von
T-Mobile USA hinschmiss, um beim Rivalen Vodafone anzuheuern, spricht
Bände. Dass die Bonner Telefongesellschaft noch einen Käufer für ihr
US-Mobilfunkgeschäft findet, galt als unwahrscheinlich. Die
wertvollen Vertragskunden wandern scharenweise ab.

Höchste Zeit für Financial Engineering. Wer wäre dafür besser
geeignet als John Legere, der neue Chef von T-Mobile USA? Als er noch
Global Crossing vorstand, wies die Gesellschaft für ein Quartal einen
Gewinn von 24,9 Mrd. Dollar aus, allerdings nicht aus dem operativen
Geschäft, sondern aufgrund von Sondereffekten, die der Abschluss des
Gläubigerschutzverfahrens nach Chapter11 mit sich brachte. Die in der
Branche seit längerem diskutierte Verschmelzung von T-Mobile USA auf
den kleineren Rivalen MetroPCS wird sich zwar nicht derart
spektakulär in der Gewinn- und Verlustrechnung der Telekom
widerspiegeln. Doch bietet er allen Beteiligten die Möglichkeit, als
Sieger vom Platz zu gehen. Die Bonner leiten damit elegant, schnell
und steuergünstig die Trennung von T-Mobile USA ein. Denn sie
tauschen das schwer verkäufliche Geschäft in Aktien einer
börsennotierten Gesellschaft, die einen anderen Namen führen wird.
MetroPCS war ohnehin auf Käufersuche und kann sich nun rühmen, für
die Aktionäre das beste herausgeholt zu haben. Zudem lässt sich durch
den Deal vielleicht der Kurs der T-Aktie nach oben schrauben.
Schließlich ist das US-Geschäft nun in New York gelistet.
Amerikanische Aktien handeln traditionell mit einem Aufschlag zu
europäischen.

Dass der Zusammenschluss die operativen Probleme der beiden
kleinen Mobilfunkbetreiber löst, erwarten Branchenexperten nicht.
T-Mobile USA kommt auf diese Weise zwar schneller an ein Netz für den
Hochgeschwindigkeitszugriff auf das mobile Internet. Aber die
Integration der MetroPCS-Infrastruktur wird nicht einfach, hatten die
Amerikaner doch auf einen anderen Standard als T-Mobile USA gesetzt.

Doch nicht nur René Obermann steht unter Zugzwang. Vielleicht
scheitert der neue Deal ja nicht am Regulierer, sondern an einem
feindlichen Gegengebot des Rivalen Sprint, der durch den
Zusammenschluss ins Hintertreffen geraten würde. Die müssen auch was
tun.

(Börsen-Zeitung, 4.10.2012)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

421064

weitere Artikel:
  • Mohawk Industries, Inc. lädt Sie zur Konferenzschaltung des dritten Quartals 2012 ein Calhoun, Georgia (ots/PRNewswire) - Zur Bekanntgabe der Ergebnisse von Mohawk Industries, Inc. im 3. Quartal 2012 am Donnerstag, 1. November 2012, laden wir Sie zur Konferenzschaltung am Freitag, 2. November 2012 um 11:00 Uhr ET ein. Mohawk Industries, Inc. Konferenzschaltung zu den Einnahmen im 3. Was: Quartal 2012 Wann: 2. November 2012 11:00 Uhr ET Wo: www.mohawkind.com Informationen für Investoren Live über das Internet -melden Sie sich einfach auf der oben Wie: angegebenen mehr...

  • Mit pvSpot beginnt ein neues Zeitalter bei der Leistungsbewertung photovoltaischer Systeme Bratislava, Slowakei (ots/PRNewswire) - GeoModel Solar veröffentlicht SolarGIS pvSpot, ein hochmodernes Hilfsmittel zur Leistungsbewertung photovoltaischer Kraftwerke. pvSpot ist eine einzigartige Lösung, die zur Ermittlung von Minderleistungen bei Photovoltaik(PV)-Kraftwerken in Europa oder Südafrika verwendet werden kann. Es beruht auf den neuesten Entwicklungen in den Bereichen Solar Modelling und Elektrizitätssimulation auf Satellitenbasis. "Die Solarbranche braucht unabhängige Daten und Ansätze für eine transparente mehr...

  • WAZ: Reparaturbetrieb für die Schule - Kommentar von Stefan Schulte Essen (ots) - Aus dem Lehrstellenmangel ist ein akuter Azubi-Mangel geworden. Auf einmal sortieren die Betriebe die Hauptschüler nicht mehr aus, sogar Jugendliche ohne Abschluss erhalten eine Chance. Mit Gutmenschentum hat das nichts zu tun, sondern mit blankem Nachwuchsmangel. In der Metallindustrie gibt es seit Jahren ein Programm für lernschwache Jugendliche. Sie werden ein Jahr lang fit für die Ausbildung gemacht. Ähnliches macht nun die Bahn. Damit werden die Unternehmen unfreiwillig zu Reparaturbetrieben für unser Bildungssystem. mehr...

  • Börsen-Zeitung: Da tut sich was, Kommentar zum Börsengang des Versicherers Talanx, von Walther Becker. Frankfurt (ots) - Es ist vollbracht: Der größte Börsengang in Deutschland seit zweieinhalb Jahren ist nach einem nie da gewesenen Zickzackkurs doch noch über die Bühne gegangen. Die Aktie von Talanx, der Nummer 3 der deutschen Assekuranz, ist mit 19,05 Euro gestartet - das sind 4% über dem Ausgabepreis, der am unteren Ende der Angebotsspanne lag. Angesichts der kolportierten Überzeichnung ein durchwachsenes Debüt. Dem IPO-Markt hat das Prozedere alles andere als genutzt. Die Bewährungsprobe steht insofern auch noch aus: Spaniens mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Richtiger Plan - Kommentar Leutkirch (ots) - Eine Aufspaltung der Großbanken - das galt bis vor Kurzem als radikale linke Idee. Jetzt raten sogar EU-Experten dazu. Europas Finanzkonzerne haben Milliarden verzockt und den Kontinent in die Wirtschaftskrise gestürzt. Sie wurden mit dem Geld der Steuerzahler gerettet, um den Kollaps des Finanzsystems abzuwenden. Die EU-Reform zielt zu Recht darauf ab, aus Banken normale Unternehmen zu machen: Wer sich verkalkuliert, geht eben pleite. Sollten die Vorschläge umgesetzt werden, können Spekulanten nicht mehr mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht