Lausitzer Rundschau: Zeit zum Umdenken
Regierung veranstaltet Demografiegipfel
Geschrieben am 04-10-2012 |
Cottbus (ots) - Politiker pflegen in Legislaturperioden zu denken.
Das ist zunächst einmal verständlich. Schließlich wollen sie in aller
Regel nach vier Jahren wiedergewählt werden. Wirklich nachhaltige
Weichenstellungen bleiben dadurch allerdings häufig auf der Strecke.
Umso bemerkenswerter erscheint es da, wenn sich die amtierende
Bundesregierung den Herausforderungen der demografischen
Veränderungen stellen will. Das gestrige Gipfeltreffen in Berlin war
dafür allerdings eher weiße Salbe. Erst im Frühjahr 2013 soll es
handfeste Antworten auf den Bevölkerungswandel geben. Ein paar Monate
später ist wieder Bundestagswahl. Da liegt der Verdacht nahe, dass
selbst ein Denken über Legislaturperioden hinaus ohne Konsequenzen
bleibt. Dabei liegen die Fakten längst auf dem Tisch. Deutschlands
Einwohnerzahl wird wegen der dürftigen Geburtenrate bis 2060 um etwa
20 Prozent auf 65 Millionen Menschen schrumpfen. Das ist für sich
genommen kein Beinbruch. Doch gleichzeitig werden die Jungen immer
weniger und die Älteren immer mehr. Obendrein steigt die
Lebenserwartung der Senioren. Diese Entwicklung hat nicht nur tief
greifende Auswirkungen für die Sozialsysteme. Auch die Arbeitswelt
wird künftig eine andere sein müssen als heute. Ebenso die
Einwanderungspolitik und das Verkehrswesen. Doch ein schlüssiges
politisches Gesamtkonzept für den demografischen Wandel steht immer
noch aus. Nun ist es nicht so, dass Politik hier am Nullpunkt stünde.
Der schon vor Jahren verabredete Ausbau der Kinderbetreuung ist
bereits eine Investition in diese Zukunft. Und auch die Entscheidung,
dass die gesetzliche Rente, soll sie über Beiträge bezahlbar bleiben,
nicht mehr in dem Maße steigen kann wie in der Vergangenheit, trägt
den demografischen Zwängen Rechnung. Doch solche Maßnahmen wirken
bislang unkoordiniert. Und was noch schlimmer ist: Bereits getroffene
Entscheidungen sind vor politischer Rückabwicklung nicht gefeit. Die
SPD versucht das gerade bei der Alterssicherung. Und die Union will
eine Kita-Fernhalteprämie namens Betreuungsgeld unters Volk bringen.
Nur zwei Beispiele für einen lediglich auf die nächsten Wahlkämpfe
ausgerichteten Geländegewinn, die an der politischen Ernsthaftigkeit
für ein umfassendes Demografie-Konzept zweifeln lassen. Der Osten
Deutschlands gibt bereits einen Vorgeschmack darauf, was es bedeutet,
wenn Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Geschäfte schließen und
ganze Landstriche wegen der Abwanderung veröden. Auch Teile der alten
Bundesrepublik werden mit dem Problem konfrontiert sein. Daran können
Gipfel-Shows nichts ändern. Es ist höchste Zeit für ein Umdenken.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
421344
weitere Artikel:
- LVZ: Unions-Fraktion will neue Transparenzregeln für Abgeordnete und "weit über die geltende Rechtslage hinausgehen" Leipzig (ots) - CDU und CSU haben den designierten
SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück aufgefordert, seiner besonderen
neuen Rolle gerecht zu werden, und deshalb freiwillig an Höchstmaß an
Transparenz bei seinen Nebeneinkünften zu schaffen. Der
parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer von CDU/CSU, Michael
Grosse-Brömer, sowie der Fraktionsgeschäftsführer der
CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, sagten der "Leipziger Volkszeitung"
(Freitag-Ausgabe), ein Kanzlerkandidat müsse sich "andere Maßstäbe
gefallen lassen, als der einfache Abgeordnete". mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Außenpolitik
Staatsministerin Pieper sieht Kauf der deutschen Botschaft in Prag bis 2013 unter Dach und Fach Halle (ots) - Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia
Pieper (FDP), will die Verhandlungen über den Kauf der deutschen
Botschaft in Prag bis 2013 zum Abschluss bringen. "Für uns ist dieser
Ort historisch", sagte sie der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe) anlässlich der Feiern der
Deutschen Einheit am 3. Oktober. "Deshalb gehe ich davon aus, dass
die Verhandlungen über den Kauf der Immobilie auch erfolgreich sein
werden. Bis zum nächsten Jahr müssen wir da eine Entscheidung
getroffen haben." mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Landtagsabgeordneter Garbrecht (SPD): Steinbrück sollte alles offenlegen Bielefeld (ots) - Der Bielefelder SPD-Landtagsabgeordnete Günter
Garbrecht hat Verständnis für die Kritik an SPD-Kanzlerkandidat Peer
Steinbrück wegen dessen umfangreicher Nebentätigkeiten. Garbrecht
sagte der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung Neue Westfälische
(Freitagausgabe): "Steinbrück tut gut daran, alles zu
veröffentlichen." Garbrecht hat es vorgemacht und macht seinen
Steuerbescheid regelmäßig im Internet publikt. "Ich habe nichts zu
verbergen", sagte er. Steinbrück selbst sei zur Veröffentlichung zwar
nicht verpflichtet mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Immer mehr Beschäftigte haben Zweitjobs Saarbrücken (ots) - Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland
verdienen sich neben ihrer Hauptbeschäftigung noch etwas hinzu. Das
berichtet die "Saarbrücker Zeitung" (Freitag-Ausgabe) unter Berufung
auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach ging im
Vorjahr bereits jeder elfte Beschäftigte mit einer
sozialversicherungspflichtigen Stelle zusätzlich mindestens einem
Minijob nach. Im Jahr 2003 war es erst jeder 23. Arbeitnehmer.
Damals verfügten knapp 1,2 Millionen Beschäftigte über ein zweites
Arbeitsverhältnis. Ende mehr...
- LVZ: CSU-Mann Geis zum Abschied mild gestimmt: "Habe sehr an Anfeindungen gegen Gauck gelitten" / Aber irgendein Dummer müsse es ja immer sagen Leipzig (ots) - Der als scharfer Konservativer bekannte
CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis hat, zum Abschluss seiner
politischen Karriere, manche seiner umstrittenen öffentlich gemachten
Thesen und deren Wirkung bedauert. Gegenüber der "Leipziger
Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) bezog sich Geis dabei auch
ausdrücklich auf seine Kritik an den seiner Ansicht nach ungeordneten
Lebensverhältnissen des Bundespräsidentenpaares Joachim Gauck und
Daniela Schadt. "Ich habe an dieser Geschichte mit Gauck sehr
gelitten, weil ich ihn überhaupt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|