NRZ: Gaddafis verheerendes Erbe - Kommentar zu Libyen von Martin Gehlen
Geschrieben am 19-10-2012 |
Essen (ots) - Fast alle Libyer wissen noch genau, wo sie in jenem
historischen Moment waren. An jenem Vormittag vor einem Jahr, als ihr
verhasster "Bruder Führer" von Rebellen entdeckt und exekutiert wurde
sowie neun Monate Bürgerkrieg ihr Ende fanden. Längst sind die
Jubelfeiern über Muammar Gaddafis Tod verklungen und hat Libyen
seinen mühsamen Weg in eine neue Zukunft angetreten. 50 000 Menschen
haben ihr Leben verloren, von tausenden Regimeopfern fehlt bis heute
jede Spur. Mehr als 10 000 Schwerverletzte liegen nach wie vor in
Europa und arabischen Nachbarländern in Krankenhäusern. Gaddafi hat
ein verheerendes Erbe hinterlassen, und es wird Jahrzehnte dauern,
bis die Trümmer in den Köpfen beseitigt sind. Ohne Zweifel hat das
Land mit seinen friedlichen Parlamentswahlen einen ersten,
eindrucksvollen Meilenstein gesetzt. Doch ansonsten ist nicht viel
passiert. Der tief eingeschliffene Konflikt zwischen dem dominanten
Westen und vernachlässigten Osten schwelt weiter. Allen Kommunen
fehlt das nötigste Geld, obwohl die Öleinnahmen wieder sprudeln wie
zu Gaddafis Zeiten. Der Aufbau der Armee tritt auf der Stelle. Viele
Polizeibeamte haben seit Monaten keine Gehälter mehr bekommen - und
dass, obwohl innere Sicherheit der wichtigste Schlüssel ist für
wirtschaftliche Entwicklung, zivilen Fortschritt und ausländische
Investitionen. Stattdessen nisten sich Gaddafis Getreue in den
Nachbarländern immer besser ein, schüren Zwist und Unruhen unter
ihren Landsleuten. Im Inneren dagegen haben mutige Bürgerinitiativen
den radikalen Islamisten erstmals offen die Stirn geboten und sie
verscheucht. Doch niemand weiß, wo die Fanatiker jetzt stecken, wie
stark sie sind und was sie als Nächstes planen. Libyen hat Talent und
Libyen hat Geld - und Libyen kann auf die Unterstützung aus dem
Ausland zählen. Eine offene Gesellschaft aber braucht ständige Pflege
und Wachsamkeit. Und das können nur die Bürger von Libyen selbst in
die Hand nehmen.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
424103
weitere Artikel:
- NRZ: Dem Schüler hilft's - Kommentar zu Bildungsstandards von Denise Ludwig Essen (ots) - Es ist eine kluge Entscheidung, die die
Kultusministerkonferenz gefällt hat. Die Bildungsstandards in den
Bundesländern werden aneinander angepasst und somit vergleichbar
gemacht. Das ist keine Revolution, aber ein notwendiger Schritt. Für
Grundschulen und die Sekundarstufe I liegen solche Standards schon
vor. Wir leben in einer Welt, in der Flexibilität gefragt ist, in der
man seinen Arbeitsplatz manchmal schneller wechseln muss, als einem
lieb ist. Wenn Papa also einen Job in Bayern bekommt und NRW Adieu
sagen muss, mehr...
- Berliner Zeitung: Zur Vereinheitlichung des Abiturs: Berlin (ots) - Es muss Schluss sein mit dem Gerede vom
bayerischen Edelabitur, dem das norddeutsche Wald-und-Wiesen-Abi
gegenübersteht. Es muss Schluss sein damit, dass die einen sich mit
Musils "Mann ohne Eigenschaften" quälen, während andere nur
großbuchstabige Jugendbücher lesen - um die Sachlage mal etwas
zuzuspitzen. Leider wird auch dieser erste Schritt zur
Niveauangleichung die Kluft zwischen den Ländern - und damit die
Mobilitätshindernisse - nicht wirklich beseitigen.
Pressekontakt:
Berliner Zeitung
Bettina Urbanski mehr...
- Neues Deutschland: Bankenaufsicht: Gemischte Gefühle¶ Berlin (ots) - Die Bankenaufsicht, sie kommt. Ob das der große
Durchbruch in der Krise ist, bleibt fraglich. Sie hinterlässt auf
allen Seiten gemischte Gefühle. Bundeskanzlerin Merkel konnte bremsen
und setzte sich damit bei der Zeitfrage durch. Dafür dürften Hollande
und Co. gewonnen haben, weil mit der kommenden Finanzaufsicht
strauchelnde Banken wahrscheinlich bald direkt Geld vom
Rettungsschirm ESM bekommen können. Und so ist die Bankenaufsicht
zunächst zwar ein Fortschritt, weil Finanzinstitute demnächst
europaweit strenger kontrolliert mehr...
- NRZ: Buddeln mit Verspätung - Kommentar zur Bahn von Michael Minholz Essen (ots) - Nach Jahren des Ärgers über einen schmuddeligen
regennassen Hauptbahnhof dürfen sich zumindest die Fahrgäste in
Duisburg freuen: Das marode Hallendach wird saniert. Das ist gut,
auch wenn der Preis hoch ist: Es wird in der Bauphase ganz sicher
Verspätungen geben, etliche Sperrungen, neue Ärgernisse. Für allzu
heftiges Schulterklopfen haben alle Beteiligten - Land, Bund und
allen voran die Bahn - ohnehin keinen Grund. Zu lange schon modern
die Stationen im Lande vor sich hin, und weil über die Jahre so viel
in die Binsen mehr...
- Frankfurter Rundschau: Zum Hamburger Piratenprozess: Frankfurt (ots) - Es gibt kein UN-Gericht am Horn von Afrika, das
sich um Piraterie kümmert. Es gibt auch keine Nachbarstaaten
Somalias, die gefangene Seeräuber aufnehmen wollen. Hätte das
Landgericht Hamburg nicht das Verfahren eröffnet, so hätte man die
Männer wieder laufen lassen müssen. So schlimm das Leben und die
Zustände auch in Somalia sein mögen, nicht jeder greift deshalb zur
Waffe und wird Pirat. Die zehn Männer haben ein Schiff angegriffen,
mit schweren Waffen geschossen und dabei den Tod der Seeleute in Kauf
genommen. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|